Zwergfledermäuse – Unfreiwillige Gäste in Wohnungen

Junge Zwergfledermäuse verirren sich jetzt oft in Wohnungen

Junge Zwergfledermäuse können für Aufregung sorgen, wenn sie in warmen Nächten neue Schlafquartiere suchen und können dabei durch offene Fenster in Wohnungen geraten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland berät in solchen Fällen und nimmt verletzte Tiere auf.

Jetzt im August bis September kommt es insbesondere an nahe den Stadtwäldern gelegenen Gebäuden zu Einflügen von Gruppen von Zwergfledermäusen. Manchmal verirrt sich auch nur ein einzelnes Tier auf der Suche nach einen Schlafquartier in Wohnungen, Werkshallen und Kellern, wenn bei Dunkelheit noch Fenster oder Türen offen stehen. Die mittlerweile selbständigen Jungtiere fliegen bei der Erkundung ihres Lebensraumes oft durch gekippte Fenster in Wohnungen ein.

„Dabei kann es zu regelrechten Fledermaus-Invasionen kommen, wenn die verirrten Tiere mit Ortungslauten ihre Artgenossen rufen“, erläutert die Tierärztin Dr. Renate Keil, Leiterin der Arbeitsgruppe Fledermäuse des BUND Region Hannover: „Wenn so etwas passiert, bleiben Sie bitte ganz ruhig und besonnen; unsere heimischen Fledermäuse sind allesamt ungefährlich und sehr nützlich, denn sie ernähren sich ausschließlich von Insekten. Aber dennoch sollte ein hilflos gefundenes Tier, dass in einen Pappkarton mit etwas Luftlöchern gesetzt wird, nur mit Lederhandschuhen angefasst werden, denn ängstliche Tiere können beißen, wenn sie sich bedroht fühlen. Und tatsächlich sind die meist jungen unerfahrenen Fledermäuse selber in Gefahr, wenn sie zum Schlafen hinter Schränke oder in scheinbare Höhlen wie offene leere Vasen oder Windlichter fliegen, die dann leicht zur Todesfalle werden. Da sie sich auch gerne in Gardinenfalten verstecken, kommt es vor, dass sie sich dort verhakeln und nicht mehr selbst befreien können.“

Fledermaus-Koordinatorin Gudrun Becker macht auf eine weitere Gefahr für Fledermäuse aufmerksam: „Viele Fledermäuse suchen zur kalten Jahreszeit die vom Schornstein abgestrahlte Wärme. Leider führt die Suche nach dem warmen Versteck manchmal in das glatte Ofenrohr, das kein Hochklettern ermöglicht und zur Todesfalle wird. Die Tiere fallen hinein, ersticken oder verbrennen qualvoll.“ Daher rät die BUND Expertin: „Bringen Sie bitte ein dicht anliegendes Gitter über der Schornsteinöffnung an, so schützen Sie nicht nur Fledermäuse, sondern auch Vögel. Sicher ist der Schornsteinfeger dazu bereit, bei der nächsten Reinigung ein vorbereitetes Gitter über das Rohr zu stülpen. Größer als 5 bis 10 mm sollte die Maschenweite nicht sein, sonst fallen Zwergfledermäuse durch. Und schauen Sie bitte öfter mal im Kamin nach, ob nicht eine Fledermaus hineingeraten ist!“

BUND Tipps im Umgang mit eingeflogenen (Zwerg-)Fledermäusen:

  • Eine Zwergfledermaus ist winzig: Kaum 4cm lang, wird sie leicht übersehen!
  • Leicht zerquetscht werden können Zwerge, die sich in dem Spalt zwischen einem gekippten Fenster und dem Rahmen aufhalten. Gekippte Fenster bei Verdacht auf Fledermausbesuch nur nach Kontrolle des Rahmens schließen.
  • Um Invasionen zu vermeiden: Fenster mit Beginn der Dämmerung bis zum Sonnenaufgang entweder geschlossen halten oder mit Fliegengitter abdichten. Für Türen bieten sich Fliegenvorhänge an.
  • Im Falle von Fledermausinvasionen abends das Fenster weit öffnen, damit die Tiere ohne Behinderung durch vorgehängte Gardinen wieder ausfliegen können.
  • Vorher alle Vasen oder Behältnisse kontrollieren, ob dort noch ein Tier gefangen ist.
  • Grundsätzlich alle Fledermäuse nur mit Lederhandschuhen anfassen; dann behutsam in eine Pappkiste mit Luftlöchern und etwas Haushaltspapier gesetzt werden.
  • Niemals tagsüber Fledermäuse aussetzen, denn sie können leicht Opfer von Katzen oder Greifvögeln werden.
  • In allen Zweifelsfällen Dr. Renate Keil (BUND Notfalltelefon 0157 – 30 91 02 22) anrufen, denn es könnte sich um ein verletztes Tier handeln. Es wird dann behandelt und versorgt und nach der Genesung wieder in die Freiheit entlassen.
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