Verkehrsinformationen

Verkehrssicherheitsbericht 2013 der Polizeidirektion Hannover

Polizeipräsident Volker Kluwe und der Leiter des Dezernats für Einsatz und Verkehr Uwe Lange haben heute den Verkehrssicherheitsbericht des Jahres 2013 präsentiert und einen Ausblick auf die Verkehrssicherheitsarbeit der Behörde für 2014 gegeben. Die Senkung der Gesamtunfallzahlen durch Abstandskontrollen und Geschwindigkeitsüberwachungen – insbesondere auf den Bundesautobahnen (BAB) – und die Erhöhung der Verkehrssicherheit stehen für die Polizei Hannover dabei nach wie vor hoch im Kurs.

Insgesamt zu 33 117 Verkehrsunfällen wurden die Beamten der Polizeidirektion Hannover im Jahr 2013 gerufen. Mit dieser Zahl hatte der Polizeipräsident die diesjährige Vorstellung des Jahresberichtes eingeleitet. 815 Unfälle mehr als im Jahr 2012 bedeuten eine Zunahme um 2,5 Prozent. Damit erreicht die Gesamtunfallzahl den höchsten Stand der letzten zehn Jahre. Diese Steigerung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit mehr schwerverletzten oder gar getöteten Personen (Todesopfer und Schwerverletzte werden im Verkehrssicherheitsbericht gemeinsam betrachtet), denn hier ist der Trend gegenläufig: Die Betrachtung der zurückliegenden Jahre zeigt, dass trotz kontinuierlichen Anstiegs der Unfallzahlen die Zahl der Getöteten und Schwerverletzten abnahm. Besonders erfreulich ist der deutliche Rückgang der tödlich verunglückten Personen im Jahr 2013. Die Anzahl der Unfälle mit Personenschäden im Raum Hannover (ohne Bundesautobahnen) verringerte sich zum Vorjahr um weitere 3,3 Prozent. Landesweit ergab sich exakt dasselbe Niveau. Dagegen stieg die Zahl der Unfälle mit Sachschäden um 3,5 Prozent.

Fazit: Mehr Blechschäden, aber weniger Verletzte und Getötete.

Verkehrstote

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Verkehrstoten im Raum Hannover mit 39 Personen nach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2012 wieder auf den historischen Tiefstand des Jahres 2011 gesunken. In der Landeshauptstadt kamen sieben Menschen ums Leben, in der Region Hannover 22 und auf den Autobahnen zehn Personen. Unter den Opfern befand sich kein Kind. Dies bedeutet einen Rückgang der Verkehrstoten um 26,4 Prozent – niedersachsenweit ging die Zahl um 15,2 Prozent zurück. "Der deutliche Rückgang ist kein Anlass uns zurückzulehnen. Die Verkehrssicherheitsarbeit ist weiterhin Kernaufgabe und herausragender Schwerpunkt polizeilicher Arbeit!", sagte Volker Kluwe. Sind im Vorjahr noch 16 Personen bei Unfällen auf den zur Polizeidirektion Hannover gehörenden Autobahnen (BAB 2, 7, 37 und 352) getötet worden, so gab es in diesem Jahr zehn Tote. Dies bedeutet eine prozentuale Abnahme um 37,5 Prozent. Auch beim "Sorgenkind Nummer eins", der Bundesautobahn 2, ist die Zahl von 12 auf fünf Personen deutlich zurückgegangen. Kluwe: "Wir sind froh über diese Entwicklung, dennoch: Jeder Verkehrstote und Verletzte ist einer zu viel!"

Schwerverletzte

Auch bei den Schwerverletzten zeigte sich ein Rückgang. Um vier Prozent sank hier die Gesamtzahl (555 Personen), was im Vergleich zum Vorjahr 23 Schwerverletzte weniger bedeutet. Gerade auf den Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften kommt es oftmals zu Unfällen mit schweren Folgen – doch auch hier eine positive Entwicklung: 15,9 Prozent weniger Unfälle auf den umliegenden Straßen wertet die Statistik aus. "Sorge bereitet uns die Zahl der schwerverletzten Kinder", so der Polizeipräsident. Im Vergleich zum Vorjahr stieg deren Anzahl von 39 auf 52. Besonders auffällig ist hier die Gruppe der sechs bis unter 15-Jährigen. Die Polizeidirektion Hannover nimmt diese Zunahme sehr ernst und wird gerade für die dieser Altersgruppe angehörenden Fünf- bis Siebtklässler ein neues Präventionsprojekt starten (siehe dazu Ausblick auf 2014).

Risikogruppen

Die Gesamtzahl der verunglückten Kinder ist in der Landeshauptstadt leicht angestiegen (von 225 in 2012 auf 229). Auffällig ist hier der Anstieg im Bereich der Fahrrad fahrenden Kinder. Während 2012 noch 64 Kinder mit dem Rad verunglückten, waren es im Folgejahr 88. Deutlich abgenommen hat hingegen die Zahl derer, die als Mitfahrer in einem Fahrzeug von einem Unfall betroffen waren (2012: 91, 2013: 70). Einen anhaltend positiven Trend stellt dagegen die Gruppe der jungen Fahranfänger dar. Die Zahl der Getöteten ist von neun auf acht gesunken, bei den Schwerverletzten ist eine prozentuale Abnahme zum Vorjahr von 19,3 Prozent erreicht (von 88 auf 71). Die leichte Verkehrsunfallzunahme mit Seniorenbeteiligung von 735 auf 762, der grundsätzliche Anstieg von Verletzungen jeden Schweregrades und ein tödlich Verunglückter mehr als im Vorjahr (12), ist die Bilanz für diese Gruppe der ab 65-Jährigen. Auffällig ist die Art der Verkehrsbeteiligung der Verunglückten, sie waren in der Regel mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs. Dies bestärkt die Polizei Hannover mit ihren Partnern, weiterhin Angebote zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Senioren zu machen. So werden auch zukünftig wieder Sicherheitsberater für Senioren ausgebildet. Diese ehrenamtlichen Helfer fungieren als Bindeglied zwischen Polizei und Senioren/Innen und klären unter anderem über Gefahren im Straßenverkehr auf.

Stadtbahnunfälle

Die Gesamtzahl der Unfälle unter Beteiligung von Stadtbahnen sank von 126 auf 108 und verringerte sich somit um 16,6 Prozent. Dabei verunglückten im Jahr 2013 drei Personen tödlich (zwei Fußgänger und ein Radfahrer), 23 Menschen wurden schwer (acht Fußgänger, vier Radfahrer, ein Stadtbahnfahrgast und zehn PKW-Insassen) und 56 leicht verletzt. Die Zahl der Unfälle mit Straßenbahnbeteiligung blieb somit im Mehrjahresvergleich auf ähnlichem Niveau.

Autobahnen

Neben der hervorzuhebenden Abnahme der Unfalltoten auf den zur Polizeidirektion Hannover gehörenden Autobahnen um 37,5 Prozent (2012: 16, 2013: 10 Tote), ist das Unfallaufkommen im Allgemeinen hier wieder leicht gestiegen und zwar von 2 703 Unfällen im Vorjahr auf nunmehr 2 874. Dies entspricht einer Zunahme von 6,3 Prozent. Besonders die vielbefahrene BAB 2 bleibt – wie in den vergangenen Jahren – dabei ein kritischer Unfallschwerpunkt. Allein fünf Menschen ließen ihr Leben auf der Ost-West-Route, während weitere fünf Personen auf den Autobahnen 7, 37 und 352 ums Leben kamen. In der Gesamtbetrachtung aller Unfalltoten macht dies 25,6 Prozent innerhalb des Zuständigkeitsbereiches der Polizeidirektion aus. Im Verhältnis dazu liegt der Durchschnitt im Land Niedersachsen auf den Bundesautobahnen bei nur knapp sieben Prozent. Signifikant auf den hiesigen Autobahnen ist auch der Anstieg der Schwerverletzten von 47 auf 69 Personen. "Das Geschwindigkeitsniveau auf den Autobahnen ist nach wie vor zu hoch", stellte Kluwe weiterhin fest, "aber auch das Missachten des Abstands zu vorausfahrenden Fahrzeugen – insbesondere bei LKW – gehört zur Hauptunfallursache".

Unfallursachen

Fehlverhalten bei Vorfahrts- und Vorrangregelungen und die Missachtung des Sicherheitsabstandes nehmen den Spitzenrang bei den Verkehrsunfallursachen ein. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache bei Unfällen mit schwersten Folgen. Im Bereich der Vorfahrts- und Vorrangregelungen gab es leichte Verbesserungen (-3,4 Prozent), dennoch ist das Niveau hier weiterhin deutlich zu hoch. Die Zahl der Abstandsverstöße nahm dagegen um 4,0 Prozent (von 2 162 Verstößen auf 2 248) zu. Der Unfallfaktor Geschwindigkeit hat sich mit 1 927 Verstößen zwar um 224 Verstöße verringert, dennoch rangiert er noch immer an dritter Stelle der unfallträchtigsten Ursachen.

Ausblick für 2014

Die Verkehrsexperten der Polizeidirektion Hannover werden mit einer Ausweitung der bewährten Präventionsangebote gezielt bestimmte Altersgruppen ansprechen. So werden zum Beispiel Schüler der fünften bis siebten Klassen im Fokus stehen. Bedingt durch einen Schulwechsel in diesem Alter, werden die Kinder zunehmend mobiler und erschließen sich auch ihren Weg zur Lernstätte oftmals mit neuen Verkehrsmitteln wie z.B. dem Fahrrad. Mit dem Konzept "Neue Schule, neuer Schulweg, neue Mobilität" werden in Zusammenarbeit mit Projektpartnern sogenannte "Schulwegatlanten" erstellt. Die Kinder lernen zunächst mit Hilfe eines Lehrers und der Unterstützung durch einen Projektpartner den neuen Schulweg kennen, erkennen die Gefahren, beschreiben und skizzieren diesen schließlich. Die daraus erstellten Radschulwegpläne dienen später allen Kindern als Anhalt und Wegweiser für den sicheren täglichen Schulweg. "Auch wenn die Verkehrssicherheitskonzeption mit dem Titel "3×3" bereits mehrere Jahre alt ist, ist sie nicht veraltet. Das Erreichte bestärkt uns darin, weiter an dem erfolgreichen Konzept festzuhalten!", stellt Dezernatsleiter Uwe Lange in Aussicht. Die Polizeidirektion Hannover wird somit auch dieses Jahr wieder Schwerpunkte bei Kontrollen setzen. Diese sind nicht als Schikanen zu verstehen, sondern sollen die Verkehrssicherheit nachhaltig weiter erhöhen. Insgesamt 148 006 Verkehrsverstöße haben die Beamten der Polizeidirektion Hannover im zurückliegenden Jahr geahndet. Sie führten dabei viele Gespräche mit den Verursachern, die in der Regel verständnisvoll und positiv auf die Maßnahmen der Polizei reagierten. "Unfälle sind nicht unvermeidbar, sondern meist Folge vermeidbaren menschlichen Fehlverhaltens oder von Fehleinschätzungen. Seien Sie daher aufmerksam, rücksichtsvoll und vorsichtig im Straßenverkehr!", mahnt Kluwe. "Mein Appell: Nehmen Sie Rücksicht, ganz besonders auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer, passen Sie ihre Geschwindigkeit den aktuellen Verkehrs- und Wetterverhältnissen an. Wenn wir noch besser aufeinander achten, tragen alle zur Erhöhung der Sicherheit aktiv bei!" /gl, hol

Pressemitteilung: Polizei Hannover