Jubiläum: 150 Jahre Stadtfriedhof Engesohde

Am bundesweiten Tag des Friedhofs am 21. September veranstaltet der städtische Fachbereich Umwelt und Stadtgrün ein Jubiläumsfest anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Stadtfriedhofs Engesohde. Zahlreiche Aktionen machen an diesem Tag von 11 bis 17 Uhr die BesucherInnen auf die Besonderheiten dieses denkmalgeschützten Kleinods aufmerksam und gewähren einen Einblick in die Friedhofskultur. Neben Informationen, Friedhofsführungen, Gottesdiensten und musikalischen Darbietungen gibt es auch außergewöhnliche Vorführungen wie „Schaubaggern“, eine Krimi-Lesung der Autorin Cornelia Kuhnert oder eine Präsentation historischer Bestattungsfahrzeuge. Ein Hingucker wird auch die Kunstinstallation „Sonnenallee“ sein – eine derzeit zu sehende farbige Strickumkleidung von Lindenbäumen –, die durch die Künstlerin Mansha Friedrich an diesem Tag erläutert wird.

Der Friedhof Engesohde in der Orli-Wald-Allee 2, geplant von Stadtbaumeister Ludwig Droste, wurde im Jahr 1864 als erster kommunaler Zentralfriedhof der Stadt Hannover eröffnet. Mit einer Größe von 4,2 Hektar war der Friedhof damit der bei weitem größte Begräbnisplatz der Stadt. Das ebenfalls von Droste geplante Eingangsgebäude mit den anschließenden Arkadenhallen und Mausoleen bilden zusammen mit der Kapelle von 1912 (Architekt: Paul Rowald) ein imposantes Entree in eine Friedhofsanlage, die sich durch eine große Zahl historischer Grabstätten und die großzügige Grüngestaltung eine besondere Atmosphäre bewahren konnte. Kunstvoll gestaltete Grabmale besonderer Persönlichkeiten, teils von namhaften Architekten und Bildhauern geschaffen, überraschen beim Spaziergang in „verwunschenen“ Nischen oder klar strukturierten Heckenquartieren. Auf diesem Friedhof befindet sich auch die größte Zahl städtischer Ehrengräber, zum Beispiel von Kurt Schwitters (Merz-Kunst), Georg Ludwig Laves (königlicher Oberhofbaudirektor), Georg Kestner (Kunstsammler), Karl Jatho (erster Motorflieger der Welt), Karl Karmarsch (Gründer der heutigen Universität) und Edmund Koken (Landschaftsmaler). Eine der jüngsten Widmungen als Ehrengrab erfuhr die Grabstätte von Orli Wald, Widerstandskämpferin während des Nationalsozialismus, die wegen ihrer Hilfsbereitschaft „Engel von Auschwitz“ genannt wurde.

Weitere Informationen zum Stadtfriedhof Engesohde bietet das Internet unter www.friedhöfe-hannover.de.

Jubiläumsprogramm

11 Uhr: Eröffnung durch Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin, Friedhofskapelle; im Anschluss: Erinnerungsfeier mit Beteiligung verschiedener Religionsgemeinschaften und des Humanistischen Verbandes

11.30 Uhr: Friedhofsführung zur Geschichte des Friedhofs mit Friedhofsplanerin Kerstin Schönewald, Treffpunkt an der Kapelle

12 Uhr: Konzert des Mandolinen- und Gitarrenensembles Empelde, Kapelle 13 Uhr: Führung zur Kunstinstallation „Sonnenallee“ durch die hannoversche Künstlerin Mansha Friedrich, Treffpunkt an der Kapelle

13.15 Uhr: Vortrag mit Orgelspiel „Trauermusik mal anders“, Kapelle

14 Uhr: Lesung der hannoverschen Autorin Cornelia Kuhnert aus ihrem Krimi „Für immer jung“, Kapelle

14.30 Uhr: „Schaubaggern“ durch FriedhofsmitarbeiterInnen, Abteilung 2

15.30 Uhr: Ritual für ein verhauenes Werkstück: „Beisetzung des Bernhard“ durch Steinmetze der Steinmetzinnung Hannover, Treffpunkt an der Kapelle

16.30 Uhr: „Weltkindertag – Ökumenischer Gottesdienst für alle Verstorbenen, besonders für die Toten der beiden Weltkriege und für die toten Kinder von Godshorn“; Leitung: Pfarrer Tadeusz Kluba; Ort: Kapelle

Darüber hinaus auf dem Gelände:

  • Präsentation historischer Bestattungsfahrzeuge auf der Hauptachse des Friedhofs;
  • im Bereich der Arkaden: Informationsstände verschiedener Einrichtungen, Mustergräber, Exponate des Friedhofsmuseums;
  • Besichtigungen ausgewählter Mausoleen;
  • Maschinenpark der Friedhofspflege;
  • Präsentation der Arbeit der Auszubildenden;
  • Ein Hubsteiger ermöglicht einen (schwindelfreien) Blick auf die Friedhofsanlage aus der Vogelperspektive.