Architektur, Südstadt-Bult

Kuppelsaal im HCC

Glitterbox im Kuppelsaal Hannover

Glitterbox im Kuppelsaal Hannover

Der Kuppelsaal Hannover im Zooviertel erstrahlt seit 2016 in neuem Glanz

In neuem Glanz und mit Punktlandung: Nach rund einem halben Jahr Bauzeit und damit auf den Tag genau fristgerecht wurde die Schwerpunktrenovierung des Konzert- und Festsaals im Hannover Congress Centrum (HCC) im Stadtbezirk Südstadt-Bult fertiggestellt. Oberbürgermeister Stefan Schostok und die Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin, Sabine Tegtmeyer-Dette, haben heute (28. Januar) den runderneuerten historischen Saal präsentiert. Schwerpunkt der Mitte Juli begonnenen Renovierung waren die optische und akustische Optimierung. Mit einer Million Euro Förderung beteiligte sich die Region Hannover an den Gesamtkosten von rund sieben Millionen Euro.

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„Der mit 3600 Plätzen größte klassische Konzertsaal Deutschlands ist nun wieder auf der Höhe der Zeit“, sagte Oberbürgermeister Schostok. „Damit bleibt Hannover in der Champions League der Konzertsäle, was auch dem Titel als UNESCO City of Music gerecht wird.“ Sabine Tegtmeyer-Dette hob hervor, dass die Arbeiten im Kostenrahmen blieben. „Bemerkenswert ist zudem, dass der aufgrund von Buchungen für den Saal sehr enge Zeitplan exakt eingehalten wurde. Alle Arbeiten wurden rechtzeitig fertig“, so die Dezernentin.

Die Optik des Saals in der mehr als hundert Jahre alten Stadthalle hat sich insbesondere hinsichtlich Bestuhlung, Bühnenboden und Beleuchtung verändert. Zudem bieten die nach mehr als 50 Jahren freigelegten und zum Teil rekonstruierten Reliefs ein neues Bild. Auch ein wesentlicher Teil der akustischen Optimierung sticht ins Auge: Der große Deckenreflektor (Plafond) wurde durch eine flexible Anlage ersetzt, die aus zehn Einzelelementen besteht. Zudem wurden die Reflexionsflächen im Bereich der Podiumsrückwand komplett ersetzt.

Bonatz wieder erlebbar

Der Kuppelsaal sollte sich wieder zu einem für viele Zielgruppen repräsentativen Konzert- und Festsaal entwickeln. Unter dieser Zielsetzung bestand die Hauptherausforderung der optischen Renovierung darin, die Architektur von Paul Bonatz aus dem Jahr 1914 in Teilen wieder erlebbar zu machen und dabei den gleichberechtigten Erhaltungswert der Überarbeitung von Ernst Zinsser aus den 1960er Jahren zu berücksichtigen. Dies geschah in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege.

Die wiederbelebte Zeit der Originalarchitektur von Paul Bonatz besteht in der Ausgestaltung des zweiten Rangs. Bonatz hatte sich an dem Pantheon in Rom orientiert und wollte mit den zwölf Tierkreiszeichen (Karl Wiedmann) und der römischen Göttin des Lichts einen metaphorischen Himmel schaffen, der diesem Original nacheiferte.

Diese Reliefs verschwanden während der Sanierung in den 1960er Jahren hinter Wandverkleidungen. Nach Abnahme der Holzwände im Sommer 2015 zeigte sich, dass die Kunstwerke zum großen Teil starke Beschädigungen aufwiesen oder fehlten und mit der Denkmalpflege abgestimmt rekonstruiert werden mussten. Elf herausgeschnittene Tierkreiszeichen wurden durch zweidimensionale Nachbildungen ersetzt. Sie nehmen sich gegenüber dem einzigen erhaltenen Zeichen – dem Krebs, der nun in Gold glänzt – zurück. Auch die Lichtgöttin (Wilhelm Köppen) mit einer Höhe von 6,50 Metern und einer Spannweite zwischen den Händen von circa 3 Metern wurde in vollem Umfang wiederhergestellt und vergoldet. Zudem präsentieren sich die Säulen im zweiten Rang jetzt wieder in ihrer ursprünglichen schlanken Struktur.

Bewahren der Zinsser-Zeit

Die von Ernst Zinsser 1962 durchgeführten umfangreichen Renovierungsarbeiten dominieren optisch den Rest des Kuppelsaals. Die dunklen Holzverkleidungen wurden aufgrund der akustischen Vorgaben ersetzt, entsprechen aber in Farbe und Holz der Architektursprache Zinssers. Dies gilt für die Wandverkleidungen im Parkett- und Bühnenbereich sowie für das Hochparkett im ersten Rang und für die Logen. Ein weiteres aus der Zinsser-Zeit erhalten gebliebenes Element ist die große Bühnenrückwand mit den sechs Säulen und der eingezogenen Zwischendecke. Im Rahmen der Arbeiten wurden lediglich Plattenteile ausgetauscht.

Überarbeitete Bestuhlung und verbesserte Bühnentechnik

Die 2.000 Sitzplätze im zweiten Rang mit der Polsterung aus dem Jahr 1962 wurden komplett renoviert und mit angemessenem Sitzkomfort ausgestattet. Die Polster sind weiterhin in Blau gehalten. Passend dazu wurden 1.600 neue Stühle für die variable Bestuhlung auf dem Parket beschafft. Die Sonderanfertigung wurde vom Hersteller, der Firma Brunner aus Rheinau-Freistett, als „Stuhlmodell HCC“ in die Produktpalette aufgenommen.

Die Veranstaltungstechnik im Bühnenbereich wurde hinsichtlich sämtlicher Hänge- und Zugpunkte komplett überarbeitet, um bei der Bühnengestaltung künftig flexibler den Anforderungen unterschiedlichster VeranstalterInnen gerecht werden zu können. Auch der Bühnenboden wurde ausgetauscht.

Neues Beleuchtungskonzept

Die Beleuchtung wurde komplett erneuert. Das neue Konzept erlaubt eine höhere Flexibilität in der Nutzung des Saals und unterstützt, abgestimmt auf die Oberflächensanierung der Wandbereiche, neue räumliche Erlebnisse. Die sieben 2,70 Meter hohen und 1,30 Meter breiten Kronleuchter mit insgesamt 1.120 Glühbirnen und 11.000 Kristallelementen wurden Stück für Stück demontiert, in einer aufwendigen Arbeit mit LED-Technik energetisch optimiert und schließlich wieder eingebaut. Mit ihren brillanten Lichtpunkten sorgen sie weiterhin für festliche Stimmung.

Durch das Entfernen des großen Plafonds und den Einbau neuer Pendelleuchten wird der Deckenraum in seiner gesamten Größe nun wieder stärker wahrgenommen. Die Pendelleuchten bilden eine Art transparente Lichtwolke, die als Ganzes in der Höhe verstellbar ist, und können aufgrund ihrer hochglänzenden Oberfläche im Raum nahezu unsichtbar erscheinen. Die Bühnenrückwand in ihrer gefalteten Oberflächenstruktur kann nun durch besondere Scheinwerfer inszeniert werden und mit ihren unterschiedlichen Tiefenwirkungen eine attraktive Hintergrundebene bilden, die vollflächig zur Wirkung kommt. Durch Spots werden die lange Zeit verborgenen Tierkreiszeichen und die Lichtgöttin präzise akzentuiert und stechen als belebende Elemente des Festsaals heraus. Die große Deckenöffnung in der Mitte des Saales wird mit einem umlaufenden Schimmer aus Blaulicht inszeniert.

Bei Nutzung des Kuppelsaals ohne zweiten Rang entfällt künftig die Abtrennung durch einen Vorhang. Stattdessen erfolgt die Ausblendung über Lichteffekte: Ein tiefblaues Licht hinter den Säulen sorgt für eine entsprechende zurückhaltende Raumwahrnehmung und schafft zusammen mit der blauen Bestuhlung eine visuelle Auflösung. Somit wird der zweite Rang zukünftig nicht mehr als leerer Raum wahrgenommen, sondern als attraktive Kulisse. Brillante Lichtpunkte an der vorgelagerten Brüstung, die zusammen mit den beleuchteten Tierkreiszeichen die blauen Ränge durch ein goldenes Licht festlich einrahmen, verstärken diesen Effekt.

Die Rückwand im Hochparkett erhielt eine lineare Beleuchtung, die über die gesamte Länge in die neuen akustisch wirksamen Holzverkleidungen integriert wurde und die vertikale Lamellenstruktur in ein warmes Licht taucht. Darüber hinaus schaffen tiefstrahlende sogenannte Downlights für den Gesamtzuschauerraum eine helle, freundliche Stimmung, die sowohl das Lesen von Programmheften als auch eine angenehme Ball-Atmosphäre ermöglicht. Zusätzliche Wandleuchten im oberen Bereich des zweiten Rangs lassen darüber hinaus die wieder freigelegten Stuckdecken im sanften indirekten Licht erscheinen und ergänzen in den Nischen den festlichen Himmel.

Eröffnungsfeier

Bereits in den kommenden Tagen ist der Kuppelsaal schon für verschiedene Veranstaltungen gebucht. Für das erste Februarwochenende sind offizielle Eröffnungsfeierlichkeiten geplant: Alle Interessierten, die den runderneuerten Veranstaltungssaal einmal in Augenschein nehmen möchten, sind für Sonnabend, 6. Februar, von 14 bis 18 Uhr und Sonntag, 7. Februar, von 11 bis 14 Uhr zu Besichtigungen mit einem Rahmenprogramm eingeladen. Am Sonntagabend (7. Februar) um 18.30 Uhr spielt OPUS 112, das sinfonische Blasorchester der Feuerwehr Hannover, ein Eröffnungskonzert. Unter der Leitung von Dirigent Hugo Loosveld wird das Programm „Pictures of History and Future”, gespielt. Eintrittskarten zu einem Preis von 15 Euro sind über das Internet unter www.reservix.de und an der Abendkasse zu bekommen.

Hintergrundinformationen:

Der jetzt durchgeführten optischen und akustischen Schwerpunktrenovierung des großen Fest- und Konzertsaals gingen erste Sanierungsmaßnahmen voraus. Mit verfügbaren, vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln wurden seit 2007 fast jährlich Teilrenovierungen durchgeführt. Den Anfang machte vor neun Jahren das untere Eingangsfoyer des Kuppelsaals. Darauf folgend bildeten die oberen Festsäle (Roter Saal, Blauer Saal und Bonatzsaal mitsamt dem großen Foyer) im Jahr 2012 einen Schwerpunkt. 2013 wurde das obere Foyer des Kuppelsaals einschließlich eines Teils der Sanitäranlagen ertüchtigt.

Bei dieser Renovierungsmaßnahme wurde erstmals der Versuch unternommen, die innenarchitektonische Ausgestaltung des Originalgebäudes von Paul Bonatz aus dem Jahr 1914 und die umfassende Renovierung von Ernst Zinsser aus dem Jahr 1962 als gleichberechtigte Teile einer hundertjährigen Geschichte zu präsentieren. In ersten Untersuchungen im Jahr 2013 stellte man fest, dass die innenarchitektonische Gestaltung von Paul Bonatz im Kuppelsaal in den oberen Rangbereichen in erheblichem Umfang unter der Holzverkleidung von Ernst Zinsser erhalten geblieben ist. Dadurch entwickelte sich die Idee, auch im Kuppelsaal die Architektursprachen von Bonatz und Zinsser miteinander zu verbinden und im Rahmen einer optischen Schwerpunktrenovierung zu präsentieren.

Zahlen, Daten, Fakten

Beginn der Baumaßnahme: 13.07.2015
Fertigstellung: 28.01.2016
Bauzeit: 28 Wochen
Baukosten: 7 Millionen Euro

Eigensanierung der 7 Kronleuchter: 11.000 Kristallelemente, 1.120 LED-Glühbirnen, Einsparung Energieverbrauch: ca. 95 Prozent

Renovierungen:
415 Stufenbeleuchtungen
62 Fluchtwege und Sicherheitsbeleuchtungen
115 Steckdosen
20 Kilometer Elektroleitungen wurden verlegt

30 Gewerke vor Ort
40 bis 120 HandwerkerInnen im Schnitt, zum Teil in mehreren Schichten

1.800 Quadratmeter Fassadengerüste
18.500 Kubikmeter Raumgerüste

2.350 Quadratmeter Rückbau von Holzverkleidungen
1.160 Quadratmeter Rückbau der abgehängten Rabitzdecke (35-40 Tonnen)
690 Quadratmeter Rückbau Marmorverkleidung (ca. 60 Tonnen)
Rückbau Rabitzverkleidung um die Säulen: 560 Quadratmeter bei 14 Säulen (20-25 Tonnen)

Rückbau Plafond: 8,6 Tonnen Gesamtgewicht, davon mehr als 200 Kilogramm Elektrokabel, 500 Kilogramm alte Beleuchtung und Lampen

Eckdaten neue Decke:
2.200 Kilogramm Gesamtgewicht (220 kg pro Segel), 10 Einzelsegel, 2,3 Meter kleinster Durchmesser. Durch Austausch der Deckenreflektoren ergeben sich 6.000 Kilogramm zusätzliche Einbringungsmöglichkeiten für die Bühne

Holzarbeiten:
310 Quadratmeter QRD-Akustikelemente (Diffusoren an der Wand)
310 Quadratmeter Absorber-Akustikelemente 230 Quadratmeter Plattenschwinger
310 Quadratmeter Holzleistenverkleidung
265 Quadratmeter Parkett Bühne
1.500 Quadratmeter neue Putz- und Stuckflächen
780 Quadratmeter neue Akustikdecke

Feste Bestuhlung 2. Rang (Bearbeitung zum Teil in Eigenleistung):
2.000 renovierte Plätze
2.000 Sesselpolster und 2.000 Lehnenpolster
8.000 Befestigungsschrauben
25.000 Schrauben- und Schraubenmuttern
160 Kilogramm Schraubenmaterial
62 Paletten Transport in Spezialwerkstatt

Stadtplan

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Bildquellen:

  • Glitterbox im Kuppelsaal Hannover: www.hannover-entdecken.de
  • Orangerie Herrenhausen: www.hannover-entdecken.de
  • Friedenslicht aus Bethlehem: VCP Hannover
  • Glitterbox im Kuppelsaal: www.hannover-entdecken.de
  • Highlight der Maker Faire Hannover: Make - Foto: :Maker Media
  • Kuppelsaal: www.hannover-entdecken.de
  • Party im Kuppelsaal: www.hannover-entdecken.de
  • Fury in the Slaugtherhouse: www.hannover-entdecken.de
  • Fury im Kuppelsaal: www.hannover-entdecken.de