Städtische Galerie KUBUS profiliert sich in 2017 stärker als Zentrum der lokalen Szene

Das Jahresprogramm der Städtischen Galerie KUBUS steht ganz im Zeichen einer noch stärkeren Profilierung als Zentrum der lokalen Szene bei einer gleichzeitigen Vernetzung und Sichtbarkeit in der überregionalen Kunstwelt. Bei der Auswahl der einzelnen Projekte und ihrer Präsentation liegt der Schwerpunkt auf Arbeiten, die auf die Architektur des Ausstellungsraumes als „White Cube“ mit seinen charakteristischen, runden Oberlichtern reagieren, sie weiterdenken und neu interpretieren.

Noch bis zum 22. Januar läuft die Ausstellung von Wolfgang Ellenrieder, Professor für Malerei an der HBK Braunschweig, der mit seinen Installationen den KUBUS in ein komplexes Gesamtkunstwerk zwischen Malerei und Architektur verwandelt hat – in einen „Kiosk des Glücks“. Wie er es schafft, Malerei und Architektur auf eine Weise zusammenzubringen, die die Wirklichkeit von Oberflächen und Materialien neu entstehen lässt, erläutert Ellenrieder ein letztes Mal am 19. Januar um 19 Uhr im Gespräch mit Giso Westing und Anne Prenzler, bei dem auch der die Ausstellung dokumentierende Katalog vorgestellt wird.

Vom 5. Februar bis zum 5. März widmet sich eine retrospektive Ausstellung mit dem Titel „Farbe Struktur Raum“ dem großen hannoverschen Konstruktivisten Herbert Aulich, der über 40 Jahre in Hannover gelebt und gewirkt hat. Zu Ehren seines 90. Geburtstags werden Malerei und Plastiken aus fünf Jahrzehnten gezeigt, darunter viele Leihgaben aus hannoverschen Sammlungen. Die aktuellen Arbeiten der letzten Jahre zeigen, dass Aulichs bildnerischer Ansatz heute so konsequent und überzeugend ist wie vor 50 Jahren.

Am 17. März eröffnet eine Ausstellung von vier Künstlerinnen, die seit acht Jahren immer wieder das Experiment des kollektiven Arbeitens wagen: Lisa Busche, Rahel Bruns und Violett Park (unter diesem Namen arbeiten Britta Ebermann und Gilta Jansen zusammen). Unter dem Titel „WAND DAWN“ planen sie für den KUBUS bis zum 17. April eine raumgreifende Installation, die von einer Strukturierung in architektonischer wie zeitlicher Hinsicht ausgeht. So wird es neben architekturbezogenen Einbauten auch Hell-Dunkel-Phasen geben. Mit ihrer Installation wollen die Künstlerinnen unter anderem das Verhältnis von Raum und Skulptur, den Umgang mit Material und die Frage, was eigentlich ein Bild, eine Skulptur, eine Installation definiert, diskutieren.

Am 27. April eröffnet dann das erste KUBUS FREISPIEL # 2 in 2017. Sascha Hahn präsentiert „Stroemen I“, eine filmische Installation, in der sich zwei disparate Bildwelten computergesteuert überlagern, so dass ständig neue Bild-Sequenzen erzeugt werden, die nur für den Augenblick bestehen und nicht wiederholbar sind. Für die eigens dafür entwickelte Soundarbeit zeichnet der französischen Komponist Nicolas Tzortzis verantwortlich. Das FREISPIEL ist bis zum 7. Mai zu sehen.

Dieses neue Format bietet zukünftig kurzfristigen und experimentellen Ausstellungen einen Raum. Eine wichtige Rolle spielt auch hier ein spezifischer Umgang mit der Architektur des KUBUS.

Die Ausstellung „Jenseits des Dokumentarischen / Beyond the Sphere of Reproduction“ zeigt vom 20. Mai bis zum 2. Juli insgesamt elf Positionen aktueller Fotografie aus China und Deutschland. Mit dabei sind Samuel Henne aus Hannover und Andreas Gefeller aus Düsseldorf. Ausgangspunkt ist eine Präsentation sechs junger Fotokünstler auf der Photo Bejing 2015/16. Für die nun beginnende Ausstellungstournee durch Städtische Galerien in Bietigheim-Bissingen, Iserlohn und Hannover wurden weitere fünf Fotografen aus China eingeladen. Thematisch geht es um Ansätze, die die Reproduktion als genuines Thema der Fotografie neu diskutieren und zum Beispiel das Prinzip der Konstruktion dagegen setzen.

Nach der Sommerpause startet das Programm mit einem weiteren FREISPIEL # 3: „4/7: Kunstwerk wechsele dich! Das andere Sammeln“ heißt es vom 12. bis zum 20. August. Unter dem Kürzel „4/7“ haben sich sechs (ursprünglich sieben) Sammlerinnen zusammengeschlossen, die seit 20 Jahren gemeinsam Kunst erwerben und untereinander austauschen. So ist eine namenhafte Sammlung hannoverscher KünstlerInnen entstanden mit Arbeiten von Marianne von Allesch, Christina Allamoda-Krahé, Edin Bajric, Angelika Berger, Hans-Jürgen Breuste, Anne Brömme, Eva Franke, Shige Fujishiro, Lilly Grote, Uwe Herrmann, Edda Hilgraf, Susanne Horst, Jaklin, Kamaschu, Stephan Kleineberg, Guido Kratz, Jorge La Guardia, Ille Lassen, Barbara Lütjen, Dietmar Lutz, Edeltraud Rath, Claire Vaton und Meike Zopf.

Anschließend zum ZINNOBER-Wochenende werden die KünstlerInnen der Ateliers in der Bettfedernfabrik mit einer Ausstellung zu Gast im KUBUS sein. AFKA e.V. feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Am 31. August eröffnet die Ausstellung der 15 KünstlerInnen mit einem vielfältigen Rahmenprogramm, bestehend aus Live-Performances, Sound-Sessions und Workshops. Bis zum 30. September sind „20 Jahre Ateliers in der FaustArbeiten von Emy Brenneke, Maya Brockhaus, Natalie Deseke, Maria Fieseler-Roschat, Vera Frese, Gina Gass, Kerstin Henschel, Michael Kiener, Dieter Kist, Bernhard Kock, Luzia Lippert, Harro Schmidt, Anja Steckling, Ilka Theurich und Hanna Wagenknecht zu sehen.

Das anschließende FREISPIEL # 4 des Formatvereins vom 13. bis zum 15. Oktober wird unter dem Titel „To be Defined“ die räumlichen und institutionellen Grenzen und Möglichkeiten des KUBUS ausloten. Dazu lädt der Formatverein aus Hannover junge KünstlerInnen zwischen Design, Gestaltung und Installation ein, die Struktur des KUBUS inhaltlich und formal neu zu definieren. Der Formatverein, eine Initiative von Hendrik Schwedt und Hardy Seiler, arbeitet an der Schnittmenge von Kunst, Kultur und Gesellschaft.

Das gemeinsame Projekt von Kirsten Johannsen, Bärbel Schlüter und Birgit Szepanski befasst sich vom 28. Oktober bis zum 26. November mit dem Thema „STADT als künstlerisches Material“. Die drei Künstlerinnen verbindet ein künstlerisch-forschender Blick auf das Unbekannte im Vertrauten. Dabei geht es um spezifische Atmosphären städtischer Räume, um Momente des Dazwischen, um Vorder- und Rückseiten, um Grenzen und andere räumliche Zeichnungen, die sich im Stadtraum entwickeln lassen. Für die Ausstellung im KUBUS werden ortspezifische Arbeiten in Hannover entstehen. Verschiedene Workshops und KünstlerInnengespräche werden die Diskussion um das Thema Wahrnehmung von Stadt und urbanen Räumen ergänzen.

Zum Abschluss des Jahres wird dann Hartmut Neumann, Professor für Malerei an der HBK Braunschweig, vom 6. Dezember 2017 bis zum 28. Januar 2018 den gesamten KUBUS in Kooperation mit der Galerie vom Zufall und vom Glück bespielen. In den Bildwelten von Neumann treffen natürliche und künstliche Elemente aufeinander und entwickeln nie gesehene Konglomerate, die den Bildraum neu definieren, indem sie unsere Vorstellung von Welt und Wirklichkeit immer wieder durchbrechen. Die Ausstellung in Hannover stellt erstmalig Hartmut Neumanns neue Serie zum Thema urbane Räume vor.

Die Städtische Galerie KUBUS
Theodor-Lessing-Platz 2
30159 Hannover

Führungen jeweils sonntags um 15 Uhr
Führungen für Schulklassen auf Anfrage unter kubus.artlab@posteo.de
Öffnungszeiten Di-Fr 11-18 Uhr, Sa + So 11-16 Uhr

Bildquellen:

  • Galerie Kubus: www.hannover-entdecken.de