Der Österreicher Gerhard Haderer (geb. 1951) zählt zu den bedeutendsten Karikaturisten des deutschsprachigen Raums. In der Ausstellung „Gerhard Haderer. Think Big!“ zeigt das Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst ab dem 1. April 2017 erstmals in Deutschland seine großformatigen Arbeiten zusammen mit ausgewählten Cartoons.
Austellungsdauer: 1. April bis 9. Juli 2017
Zu Haderers bekanntesten Werken zählen seine politischen Cartoons. Sie entstanden in einer seit 1985 währenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Printmedien wie „Profil“, „trend“ oder den „Oberösterreichischen Nachrichten“ – seit 1991 mit dem Wochenmagazin „stern“, die er 2017 beendete. In seinen Cartoons, fotografisch anmutend gezeichnet und meist ausgeführt in Acryltusche, hält der Künstler der Gesellschaft einen Spiegel vor, entlarvt Missstände und Allmachtsfantasien. Mit Satire und Ironie antwortet er auf Tabus und Doppelmoral und schafft so gewissermaßen eine Chronik politischer, gesellschaftlicher und religiöser Geschehnisse. Sein Themenrepertoire reicht von der Flüchtlings- und Finanzkrise, der bürgerlichen Scheinmoral, der Konsumgesellschaft und der Welt des Sports – insbesondere des Fußballs – bis zu einem Blick hinter die Kulissen des Vatikans. Neben seinen pointierten und treffsicheren Cartoons werden Haderers großformatige Ölgemälde präsentiert: Satire in malerischer Anmutung und Opulenz, ganz in der Manier Alter Meister. Auch in ihnen finden sich Haderers Lieblingsthemen wieder.
Seit einigen Jahren arbeitet Gerhard Haderer als Zeichner und Autor an der Schnittstelle zu Kabarett und Theater. Gezeigt werden deshalb auch einige für „mascheks“ Puppentheater in Wien angefertigte Handpuppen verschiedener Persönlichkeiten aus Politik, Religion und Gesellschaft wie Niki Lauda, Wladimir Putin oder Heinz Fischer. Die Puppenwerkstatt Schneider hat sie nach Haderers Entwürfen hergestellt.
Zu seiner Arbeit befragt, sagt Gerhard Haderer: „In letzter Zeit fällt mir auf, dass immer mehr Journalisten fragen, wie sie mich bezeichnen sollen. Karikaturist? Na sowieso. Comiczeichner? Auch. Autor? Ich selbst weiß es nicht. Es ist alles zulässig, mein Herr Novak würde sagen: Es is ma wurscht. Ich weiß nur, dass ich eine Form gefunden habe, mich auszudrücken, die spielerisch mit den Elementen Zeichnen, Malen und Schreiben jongliert.“
Mit seinen Arbeiten bezieht Haderer deutlich Position gegen Populismus, Größenwahn und politische Gedankenlosigkeit. Die Leihgaben für diese Ausstellung stammen zum großen Teil aus dem Atelier des Künstlers in Linz.
Die Ausstellung wird gefördert durch den Förderverein des Museums »Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst« e. V.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Eintritt
6 €; 4 € ermäßigt; 14 € Familienkarte
Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst
Georgengarten
30167 Hannover
www.karikatur-museum.de
Bildquellen:
- Gerhard Haderer Sommerfrisuren-Contest 2016: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst - © Gerhard Haderer, 2017
- Gerhard Haderer – Urlaubsgrüsse aus Lampedusa 2014: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst - © Gerhard Haderer, 2017
- Gerhard Haderer – Mein spektakulärstes Urlaubs-Selfie: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst - © Gerhard Haderer, 2017
- Gerhard Haderer – Das Attentat 2012: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst - © Gerhard Haderer, 2017
- Ausstellung: Karikaturen von Gerhard Haderer: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst - © Gerhard Haderer, 2017