Roter Faden – Teil 4

Stadtführer durch Hannover

26. Das Historische Museum

Das Historische Museum am Hohen Ufer versammelt Bestände zur Geschichte der Stadt Hannover und der früheren welfischen Gebiete des heutigen Landes Niedersachsen. Es befindet sich – sein Namenszusatz zeigt es an – an einer für die Geschichte der Stadt zentralen Stelle: am Hohen Ufer der Leine, dem Ort, wo um 950 die mittelalterliche Besiedlung Hannovers begann. Dies war eine Stelle am Leineübergang der Fernstraße zwischen Hildesheim und Bremen, die hier von einem Lehnshof gesichert wurde. Auch wenn die Ableitung des Namens der Stadt „Hanovere“ oder „Honovere“ vom „hohen Ufer“ nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht zutreffen sollte, so ist und bleibt die Lage des Museums an dieser Stelle doch einzigartig. Der in das Museum integrierte Beginenturm ist der letzte erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Gleichzeitig ist er Teil des herzoglichen Zeughauses mit seiner hohen Bruchsteinmauer zum Hohen Ufer hin, bei der es sich um Reste der Stadtmauer handelt. Gegenüber dem Museum liegt die „Traditionsinsel“ der historischen Altstadt Hannovers mit der Burgstraße, bestehend aus zahlreichen in der 1960er Jahren rekonstruierten Fachwerkhäusern sowie das wiedererstandene Leibnizhaus am Holzmarkt.

Themenausstellung „Was ist Linden?“ 2020

Das Museum ist in drei Abteilungen gegliedert:

Abteilung 1 – Hannover: Vom Fürstentum zum Königreich

  • Entwicklung vom Fürstentum Calenberg um 1600 bis zum Ende des Königreichs Hannover 1866

Abteilung 2 – Hannover: Vom Marktflecken zur Messestadt

  • Thema 750 Jahre Hannover – von der Siedlung to den hogen overen bis zur Großstadt Hannover

Abteilung 3 – Hannover: Leben auf dem Lande

  • „wie die Landbevölkerung Niedersachsens vom 17. bis zum 20. Jahrhundert gelebt hat“

Der Museumsbau wurde 1964-67 vom Architekten Dieter Oesterlen als Neubau errichtet. Dabei wurde der Beginenturm und der Rest des herzoglichen Zeughauses an der Stelle eines im Krieg zerstörten Wohnblocks der Altstadtbebauung mit einbezogen. Das Museum hat einen polygonalen Grundriss um einen fünfeckigen Innenhof, die markante Fassade zeigt in drei Stockwerken abwechselnd breite Sandsteinflächen und schmale Fensterbänder sowie eine Staffelung aus der Perspektive der nördlichen Burgstraße. Im Jahre 1991 wurde es umgebaut und 2002 erfolgte eine Neugestaltung der einzelnen Abteilungen. Dies betraf die Abteilung Landesgeschichte im Erdgeschoss und ein Teil der Stadtgeschichte in der 1. Etage. Im Herbst 2005 ist die Ausstellung „Ritter, Bürger, Fürstenmacht“ der Stadtgeschichte eröffnet worden.

Text des beleuchteten Gottfried Wilhelm Leibniz-Zitates an der Museumsrückseite:

Es gibt nicht Ödes, nichts Unfruchtbares, nichts Totes in der Welt, kein Chaos, keine Verwirrung, außer einer Scheinbaren, ungefähr wie sie in einem Teiche zu herrschen schiene wenn man aus einiger Entfernung eine verworrene Bewegung und sozusagen ein Gewimmel von Fischen sähe, ohne die Fische selbst zu unterscheiden G.W.L.

27. Das Leineschloss (Niedersächsischer Landtag)

Im Leineschloss von Hannover befindet sich der Niedersächsische Landtag. Früher war es die Residenz der Könige von Hannover.

Leineschloss

Leineschloss

Die Geschichte des Schlosses geht noch weiter zurück auf ein im 12. Jahrhundert gegründetes Franziskanerkloster. Es wurde nach der Reformation 1533 aufgehoben.

Nachdem Herzog Georg von Braunschweig und Lüneburg-Calenberg Hannover 1636 zur Residenz gewählt hatte, wurde der nordwestliche Flügel des Schlosses 1742 erneuert. Weitere Veränderungen gehen auf den Einfluss des in Hannover wirkenden Georg Ludwig Friedrich Laves zurück. Er baute das Schloss zwischen 1816 und 1844 völlig um. Hinzu kam der große Säulenvorbau an der Leinstraße mit sechs korinthischen Säulen und einem flachen Dreiecksgiebel. Dieser trägt das Wappen des damaligen hannoverschen Königshauses. Die Leineseite des Schlosses entspricht mit ihren drei Ebenen und dem Mansarddach eher dem Barockstil.

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Leineschloss 1943 nach Luftangriffen britischer Bomber völlig aus. Beim Wiederaufbau in den Jahren 1957-1962 durch Dieter Oesterlen wurde ein moderner Plenarsaal an der Stelle eines zerstörten Seitenflügels angebaut.

Der Repräsentationssaal wurde 2004 nach dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz benannt, der die letzten 40 Jahre seines Lebens in Hannover verbrachte.

Auf dem heutigen Hannah-Arendt-Platz ergänzt der Schlossbrunnen die Portalansicht des Schlosses.

28. Leibnizhaus am Holzmarkt

Leibnizhaus

Leibnizhaus

Das Haus wurde 1499 als Fachwerkgebäude für die Patrizierfamilie von Soden in der Schmiedestraße erbaut und 1648-52 von Hinrich Alfers für den neuen Bewohner, den Kriegssekretär Carol von Lüde, neu errichtet, vor allem mit einer neuen Fassade im Renaissancestil versehen. Das Haus besaß vier Hauptgeschosse, der Giebel war wiederum in vier Geschossen gestaffelt. Der Bildhauer Peter Köster schuf die reichhaltigen Bildwerke am dreigeschossigen Erker. Über dem Fries der Rundbogeneinfahrt stand sinnigerweise: „POSTERITATE“ („der Nachwelt“).

1698 bezog der Leiter der herzoglichen Bibliothek, der Hofrat Gottfried Wilhelm Leibniz, das Haus, auch die Bibliothek wurde hier untergebracht. Nach Leibniz‘ Tod überführte man sie 1719 in das neuerrichtete Archivgebäude (am heutigen Waterlooplatz).

Das Haus wurde 1844 von König Ernst August erworben (und damit vor einem drohenden Abriss bewahrt), 1866 wurde es Eigentum des preußischen Staates, 1893 schließlich Museum des Kunstgewerbevereins. Vorher hatte es Albrecht Haupt von allen zwischenzeitlichen Anbauten befreit.

Das Leibnizhaus (dieser Name bürgerte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein) hatte seine besondere ‚Weihe‘ nicht nur dadurch, dass es als eines der ältesten und schönsten Häuser des alten Hannover galt, sondern auch dadurch, dass hier am 14. November 1716 – im Zimmer im ersten Geschoss des Erkers – der Philosoph Leibniz starb. Im zweiten Geschoss des Erkers wurde 1759 der spätere Schauspieler, Dramatiker und Theaterleiter August Wilhelm Iffland geboren, bekannt als zeitgenössischer Darsteller Schillerscher und Shakespearescher Helden auf dem Berliner Theater.

Das Leibnizhaus wurde 1943 von Bomben zerstört, seine Fassade 1981-83 am Holzmarkt (nahe dem Historischen Museum) wiedererrichtet. Heute steht am ursprünglichen Standort des Leibnizhauses in der Schmiedestraße ein Parkhaus, weshalb des Leibnizhaus eigentlich auch auf die Liste der verschwundenen Bauwerke des alten Hannover gehört.

Wunschring am Holzmarktbrunnen

Wunschring am Holzmarktbrunnen

Die am Holzmarkt nachgebildete Renaissance-Fassade (Architekt: Wilfried Ziegemeier, Bildwerke: Georg Arfmann, Königslutter) ist gleichwohl sehenswert, besonders der reiche Bildschmuck des Erkers. Was es da alles zu entdecken gibt: die Erschaffung Evas, Adam und Eva unterm Baum (samt Wachhund), die Vertreibung aus dem Paradies, Kain und Abel, Isaaks Opferung, Jakobs Traum, Venus und Amor, Christus in Gethsemane, Judith mit dem Haupt des Holofernes, das Urteil Salomos, Simson und der Löwe, David und Goliath. Und irgendwo dazwischen noch die Selbstporträts von Bildhauern und Architekten.

Direkt vor dem Leibnizhaus steht der wunderschöne Holzmarktbrunnen. Eingearbeitet in das Gitter ist ein sagenumwobener Wunschring.

29. Im Herzen der Altstadt: Fachwerk & Kneipen

Der Weg führt nun durch die Kramerstraße mit ihren vielen gastronomischen Angeboten. Hier lässt sich vortrefflich eine Pause einlegen. Am Ende der Straße lebte von 1537 bis 1561 der hannoversche Braumeister Cord Broyhan, dem Hannover das gute Bier zu verdanken hat. Nachdem er das guten „Broyhan“ erfunden hatte wurde die Bierbrauerei neben Handel und Handwerk zum wichtigsten Wirtschaftszweig Hannovers.

30. Die Marktkirche

Die ev. luth. Marktkirche St. Georgii et Jacobi ist die älteste der drei Pfarrkirchen in der Altstadt von Hannover. Der heute noch weitgehend unveränderte Kirchenbau im Stil der Backsteingotik stammt aus dem 14. Jahrhundert. Er ersetzt einen gleichnamigen Vorgängerbau aus dem zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts. Mit ihrem 97 Meter hohen, markanten Turm gehört die Marktkirche zu den Wahrzeichen Hannovers. Das Gotteshaus wurde mit der 1536 erlassenen Kirchenordnung lutherisch und ist seit 1925 Predigtkirche des amtierenden Landesbischofs (z.Zt. Margot Käßmann) und des Stadtsuperintendenten (z.Zt. Wolfgang Puschmann).

Dieser Rundgang ist aus einer Zusammenstellung von Artikeln aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und eigenen Ergänzungen entstanden. (siehe Quellen)

Bildquellen:

  • Historisches Museum: www.hannover-entdecken.de
  • Hanomag-Komissbrot: www.hannover-entdecken.de
  • Von-Alten-Garten Schlossmodel: www.hannover-entdecken.de
  • Ausstellung – Was ist Linden: www.hannover-entdecken.de
  • Lindener Samt: www.hannover-entdecken.de
  • Leineschloß: www.hannover-entdecken.de
  • Leibnizhaus: www.hannover-entdecken.de
  • Wunschring am Holzmarktbrunnen: www.hannover-entdecken.de
  • Kramerstraße: www.hannover-entdecken.de
  • Marktkirche Hannover: www.hannover-entdecken.de
  • Der Rote Faden Hannover – Wunschbrunnen am Holzmarkt: www.hannover-entdecken.de