Jahresergebnis der Stadtwerke Hannover AG sinkt leicht im Vergleich zum Vorjahr

In einem schwierigen, zunehmend von der Regulierung und der Intensivierung des Wettbewerbs geprägten Marktumfeld fällt das Jahresergebnis der Stadtwerke Hannover AG im Jahr 2007 mit 110,4 Millionen Euro um rund 3 Prozent niedriger aus als im Vorjahr.

Die externe Vermarktung freier Kraftwerkskapazitäten, die Ausweitung des Contracting und die Umsetzung der angestoßenen internen Kostensenkungsmaßnahmen konnten erneut wesentlich zum Ergebnis der Stadtwerke Hannover AG beitragen.

Zum 1. Januar 2007 hat die enercity Netzgesellschaft mbH (eNG) ihren Betrieb aufgenommen. Damit erfüllt die Stadtwerke Hannover AG die Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes zur Entflechtung des Strom- und Gasnetzbetriebs vom Vertrieb.

Seine Wachstumsstrategie im Wettbewerbsmarkt Contracting hat das Unternehmen mit dem Erwerb der Energie- und Kommunaltechnologie GmbH (EKT) fortgesetzt.

Mit einem Umsatz in Höhe von 2,3 Milliarden Euro beendet die Stadtwerke Hannover AG das Geschäftsjahr 2007. Im Vergleich zum Jahr 2006 ist dies eine Steigerung von rund 26 Prozent. Der Anstieg der Umsatzerlöse ist wesentlich bedingt durch die Verpachtung des Netzbetriebs an die enercity Netzgesellschaft und dem damit verbundenen Leistungsaustausch.

Mit 110,4 Millionen Euro fällt das Unternehmensergebnis rund 3,5 Millionen Euro niedriger aus als im Jahr 2006. An seine Anteilseigner schüttet das Unternehmen 99,8 Millionen Euro aus. In die Rücklagen stellen die Stadtwerke Hannover 7 Millionen Euro ein und 3,6 Millionen Euro kommen den Genussscheininhabern zu Gute.

„enercity behauptet sich sowohl im Strom- als auch im Gasmarkt durch attraktive Preise im Wettbewerb. Dennoch spüren wir die Intensivierung des Wettbewerbs“, bewertet Vorstandsvorsitzender Michael G. Feist die Marktposition des Unternehmens im Jahr 2007. „Der warme Winter und vor allem die Senkung der Netznutzungsentgelte sowie die Abnahme der Kraft-Wärme-Kopplung-Gesetz-Vergütung führten im letzten Jahr zu sinkenden Erlösen. Diesen konnten wir die Sondereffekte im Energiehandel wie die externe Vermarktung freier Kraftwerkskapazitäten, die Ausweitung unseres Contracting-Geschäftes sowie eine konsequente Kostensenkung entgegensetzen.“, erläutert Feist den Jahresabschluss 2007. „Damit zahlt sich die Strategie aus, die komplette Wertschöpfungskette zu bedienen und sowohl auf die eigenen Kraftwerke und als auch auf das externe Wachstum zu setzen“.

Die Fakten

Der Umsatz steigt gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent. Damit erhöht das Unternehmen seine Umsatzerlöse um 469,8 Millionen Euro auf 2,3 Milliarden Euro (Vorjahr 1,8 Milliarden Euro).

Das Unternehmensergebnis (Summe aus Gewinnabführung, Ausschüttung auf Genussscheinkapital und Rücklagenzuführung) sinkt um 3,5 Millionen Euro von 113,9 Millionen Euro im letzten Jahr auf 110,4 Millionen Euro in 2007. Mit 99,8 Millionen Euro liegt die Gewinnabführung gemäß Gewinnabführungsvertrag an die Anteilseigner 1,4 Millionen Euro über der des vorherigen Geschäftsjahres in Höhe von 98,4 Millionen Euro. Davon erhält die Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (VVG) 82,0 Millionen Euro, die Thüga 17,1 Millionen Euro und die Region Hannover 0,7 Millionen Euro.In die Gewinnrücklagen des Unternehmens fließen 7 Millionen Euro. Das Genussscheinkapital wird mit 3,6 Millionen Euro verzinst. Die Konzessionsabgabe an die Städte und Gemeinden im Netzgebiet der Stadtwerke Hannover beläuft sich auf 49 Millionen Euro (Vorjahr 46,7 Millionen Euro). 43,9 Millionen Euro fließen an die Landeshauptstadt, 5,1 Millionen Euro in die Kassen der umliegenden Konzessionsgeber. Die !
Wertschöpfung in der Region steigt gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Millionen Euro auf 357,4 Millionen Euro (353,7 Millionen Euro im Vorjahr). Der EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) beträgt 2007 130,9 Millionen Euro (Vorjahr 128,0 Millionen Euro).

Der Absatz im Netzgebiet ist im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr sowohl in der Stromversorgung um 2,8 Prozent als auch in der Gasversorgung infolge der warmen Witterung um 9,1 Prozent zurückgegangen. Beim Wasserabsatz ist ein leichter Rückgang von 2,9 Prozent zu verzeichnen. Im Bereich Fernwärme reduzierten sich die Absätze witterungsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 6,2 Prozent.

Das Handelsvolumen Strom beläuft sich 2007 auf 19.780 Gigawattstunden (GWh) gegenüber 19.718 GWh im Vorjahr. An den Gashandelspunkten nutzten die Stadtwerke Hannover ihre Chancen und konnten das Handelsvolumen in 2007 um 9.622 GWh auf 27.108 GWh erhöhen (Vorjahr: 17.486 GWh).

Investitionen in die Erzeugungsanlagen und Netze wurden in Höhe von 55,7 Millionen Euro getätigt, was der Mittelfristplanung für das Jahr 2007 entspricht.

Die Anzahl der Beschäftigten wurde im Laufe des Geschäftsjahres planmäßig um 27 Personen sozialverträglich reduziert. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 2.731 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Geschäftsjahr 2007 im Überblick

2007 ist für die Stadtwerke Hannover AG ein ereignisreiches Geschäftsjahr gewesen. Im zurückliegenden Jahr hat die Senkung der Netznutzungsentgelte das Unternehmen erstmals voll getroffen. Obwohl die Stadtwerke Hannover bereits in der Vergangenheit zu den tendenziell günstigeren Netzbetreibern gehörten, mussten sie im Jahr 2007 im Bereich Strom die Netznutzungsentgelte um rund 9 Prozent senken und bei Gas um rund 11 Prozent. Dies bedeutet Erlöseinbußen von rund 20 Millionen Euro.

Zudem nahm zum 1. Januar 2007 die enercity Netzgesellschaft mbH ihren Betrieb auf. Die Stadtwerke Hannover AG erfüllt mit der Entflechtung des Strom- und Gasnetzbetriebs vom Vertrieb die Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes. Die 100prozentige Tochter der Stadtwerke Hannover hat damit alle Aufgaben des Netzbetreibers für die Sparten Gas und Strom übernommen.

2007 war eine deutliche Belebung des Wettbewerbs im Markt festzustellen, andere beziehungsweise neue Anbieter – insbesondere E-wie-einfach – traten massiv im hannoverschen Gebiet auf.

Die Entspannung bei den Bezugskosten für Gas haben die Stadtwerke Hannover mit zwei Gaspreissenkungen von insgesamt 9,6 Prozent direkt an die Kunden weiter gegeben. Eine Strompreisanhebung wurde aufgrund der gestiegenen Beschaffungskosten, insbesondere durch den hohen Kohlepreis sowie durch die gestiegenen staatlichen Abgaben, notwendig.

enercity setzte im Geschäftsjahr 2007 seinen Wachstumskurs gemäß dem Strategie-Konzept 2015 fort.

Die Planungen für den Neubau eines hocheffizienten Kohlekraftwerks am Standort Staudinger zusammen mit der E.ON Kraftwerke GmbH sind im letzten Jahr fortgeführt worden. Die Stadtwerke Hannover AG beteiligt sich mit 25,2 Prozent an dem Bau. Eine Inbetriebnahme ist für 2013 geplant.

Seine Wachstumsstrategie im Wettbewerbsmarkt Contracting hat das Unternehmen mit dem Erwerb der Energie- und Kommunaltechnologie GmbH (EKT) fortgesetzt. Die EKT GmbH ist ein Energiedienstleister mit den Kernkompetenzen Nah- und Fernwärmeversorgung sowie Contracting für Wärme, Kälte und Strom. Sie betreibt 340 Anlagen mit einem Anschlusswert von 270 MW Wärmeleistung in den neuen Bundesländern. Im Oktober 2007 wurden die Anteile an der EKT GmbH im Zuge der Bündelung gleichgerichteter Geschäftsaktivitäten an die Danpower GmbH, an der die Stadtwerke Hannover zu 74,9 Prozent beteiligt sind, weiterveräußert.

Danpower hat im Jahr 2007 sechs Biogasanlagen mit insgesamt 3.840 KW elektrischer und 4.200 KW thermischer Leistung in Betrieb genommen. Je drei Biogasanlagen speisen die KWK-Wärme in die zwei örtlichen Fernwärme-Versorgungsnetze ein. Gemeinsam mit der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen wurde der Bau eines Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk begonnen, welches mit einer elektrischen Leistung von zwölf Megawatt bei gleichzeitiger Auskopplung von 20 Megawatt Raum- und Prozesswärme die ortsansässigen Unternehmen ab 2010 umweltschonend mit Strom und Wärme versorgen wird.

Im Wachstumsfeld Biomasse hat die Stadtwerke Hannover AG im Dezember 2007 das enercity HolzenergieCenter, einen Vertriebshof für Biomasse-Produkte, eröffnet. Ziel des HolzenergieCenters ist, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und alternative Brennstoffversorgung zu fördern.

Das in 2004 aufgelegte benchmarkorientierte Projekt Triathlon der Stadtwerke Hannover AG zur Erschließung weiterer innerbetrieblicher Effizienzen und externer Wachstumspotenziale wird weiter erfolgreich umgesetzt. Bis 2010 ist die Umsetzung von 140 Maßnahmen geplant, mit denen ein Einsparvolumen von insgesamt 35,1 Millionen Euro erzielt werden kann. Über die Hälfte der Maßnahmen wurde mit Ablauf des Jahres 2007 bereits erfolgreich umgesetzt.

„Die spürbaren regulatorischen Maßnahmen, das immer noch hohe Preisniveau auf den globalen Energiemärkten und die Intensivierung des Wettbewerbs spiegeln sich in unserem Ergebnis wider“, resümiert der Vorstandsvorsitzende Michael G. Feist. „Die Schleifspuren der Regulierung, die sich im zurückliegenden Jahr erstmals zeigten, werden im Jahresergebnis 2008 deutlicher zu erkennen sein“, so Feist weiter. Die ab 2009 greifende Anreizregulierung bedeute für das Unternehmen einen weiteren substanziellen Rückgang der Erlöse aus dem Netzbetrieb in Höhe von voraussichtlich rund 60 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren. Trotz der erheblichen Herausforderungen ist sich Feist sicher: „Die Stadtwerke Hannover AG wird sich auch zukünftig im Markt behaupten und für alle Beteiligten ein attraktiver und zuverlässiger Partner und Arbeitgeber sein.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende Walter Meinhold kommentiert den Jahresabschluss: „In einem schwierigen Umfeld haben die Stadtwerke Hannover erneut ein erfolgreiches Geschäftsjahr absolviert. Trotz erschwerter Bedingungen konnte das Unternehmen seine im Bundesvergleich günstigen Preise halten und sogar – wie im letzten Jahr zweimal im Bereich Gas geschehen – senken.“ Der Aufsichtsrat habe mit seiner Feststellung des Jahresabschlusses den erfolgreichen Kurs des Unternehmens bestätigt. In 2007 konnte das Unternehmen erfolgreich seine Wachstumsstrategie umsetzen. „Die Stadtwerke Hannover AG ist für die Zukunft gut gerüstet.“ Den Mitarbeitern und dem Vorstand dankt der Aufsichtsrat für die erfolgreiche Arbeit.

Der Ausblick

Die Umsetzung der kerngeschäftsnahen Wachstumsstrategie wird das Jahr 2008 prägen. Dabei stehen die Projekte im Fokus, die die Chancen des Gaswettbewerbs nutzen und die Marktposition im Strom festigen.

Im Januar 2008 hat die Stadtwerke Hannover AG zusammen mit der Nürnberger N-Ergie AG die Vertriebsgesellschaft Clevergy GmbH & Co. KG mit Sitz in Leipzig gegründet. Der Markteintritt erfolgte am 29. Februar 2008. Clevergy vermarktet bundesweit Stromprodukte im Privatkundensegment. Voraussichtlich soll ab 2009 auch Erdgas vertrieben werden. Der Vertrieb der Produkte wird hauptsächlich über das Internet und den Direktvertrieb erfolgen. Erwartet werden für das erste Jahr 15.000 Neukunden. Bis 2015 wird eine Zahl von circa 350.000 zusätzlichen Strom- und Gasbeziehern angestrebt.

Die Stadtwerke Hannover steigen mit dem neuen Geschäftskundenprodukt enercity Gas in den bundesweiten Verkauf von Gas ein. Zielgruppe des neuen Angebots, das zu Beginn des neuen Gaswirtschaftsjahrs im Oktober starten soll, sind Groß- und Industriekunden.

Im Geschäftsfeld Gas plant die Stadtwerke Hannover AG die Erweiterung des Gasspeichers in Empelde, um durch größere Lagerkapazitäten unabhängiger von den Preisen im Markt agieren zu können.

Im März 2008 wird die erste Biogasaufbereitungsanlage der

Stadtwerke Hannover AG bei Ronnenberg ihren Probebetrieb aufnehmen. Mit dieser Anlage betritt enercity Neuland, da es in der Aufbereitung von Biogas zu Erdgasqualität in Deutschland noch keine umfassenden Betriebserfahrungen gibt.

Gemeinsam mit der Landeshauptstadt Hannover und anderen Partnern erarbeitet enercity das kommunale Klimaschutzprogramm 2020 mit dem Ziel, den CO 2 -Ausstoß zukünftig weiter zu reduzieren.

Für das Geschäftsjahr 2008 prognostizieren die Stadtwerke Hannover AG aufgrund der Senkung der Netznutzungsentgelte und weiter zurückgehender Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)- und Kraftwärmekopplungsgesetz (KWKG)-Förderungen ein Jahresergebnis, das knapp 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegt.

www.enercity.de

PM: Stadtwerke Hannover AG