Bildung

Grundschule in Hannover ist ecoIT-Projekt des Monats

Deutsche Umwelthilfe verleiht Grundschule Mengendamm ecoIT-Preis für Umstellung ihres Computerraumes auf effiziente Kompaktcomputer – Modernisierung spart fast 60 Prozent Energie pro Arbeitsplatz und verbessert die Arbeitsbedingungen – Schulen zur Nachahmung aufgerufen

Der Rechnerraum der Grundschule Mengendamm hat abgespeckt: während die betagten Altrechner und dicken Bildröhren 155 Watt pro Arbeitsplatz verbrauchten, leisten die neuen Kompaktcomputer mit weniger Energie bessere Arbeit. Sie brauchen mit Flachbildschirmen nur noch 65 Watt und sparen darüber hinaus 60 Prozent an Material ein. Der Gesamtenergieverbrauch sank um fast ein Drittel, obwohl sich die Anzahl der Arbeitsplätze beinahe verdoppelt hat. Für diese Initiative wurde die Schule von der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) mit der Auszeichnung ecoIT – Projekt des Monats geehrt. Die Preisübergabe fand heute in der Hannoveraner Grundschule Mengendamm statt.

Steffen Holzmann, Projektleiter ecoIT bei der Deutschen Umwelthilfe erklärte: "Im Projekt ecoIT zeichnen wir vor allem durchdachte und impulsgebende Initiativen aus." Es gehe nicht mehr allein um effiziente Geräte, sondern um den Blick für das Gesamtsystem. Eva Leonhardt, Beraterin im Projekt ecoIT ergänzte, "die IT-Systemlösung der Grundschule Mengendamm hat Hand und Fuß, sie wird den Anforderungen der Schüler, der Lehrer und der Umwelt gleichermaßen gerecht". Dabei habe die Schule die Modernisierung überwiegend aus eigenen Mitteln getragen.

Schuldirektorin Jutta Voß-Hadamla erklärte anlässlich der Preisverleihung: "Für uns stand im Mittelpunkt, den Schülern eine attraktive und zeitgemäße multimediale Lernumgebung bereitzustellen, und zeitgemäß bedeutet eben auch so umwelt- und klimaschonend wie möglich." Positiv überrascht sei sie von den "Nebenwirkungen" des neuen Systems: Die neuen Rechner sind leiser, und durch die flachen Bildschirme konnte der Sichtabstand zwischen Schülern und Bildschirm ergonomischer gestaltet werden.

Wesentlich für den Erfolg des Projekts war die fachkundige Beratung. Hierfür konnte die Grundschule Mengendamm mit Wolfgang Christmann einen ebenso engagierten wie kompetenten Partner gewinnen. "Computer in Schulen müssen hohe Anforderungen erfüllen", so Wolfgang Christmann, Geschäftsführer von christmann informationstechnik + medien, "so müssen die Geräte nicht nur besonders robust sein, sondern auch dem Leistungshunger von Bild- und Animations-reicher Lernsoftware gewachsen sein." Gerade die Grundschulprogramme seien weitaus anspruchsvoller als Bürosoftware. Deshalb sei die Schule gut beraten gewesen, als sie sich für eine Lösung aus so genannten Kompaktcomputern entschied.

Kompaktcomputer sind erst seit gut einem Jahr am Markt erhältlich. Das Prinzip ist bestechend einfach, eigentlich handelt es sich um ein Notebook ohne Maus, Tastatur und Bildschirm. Notebooks wurden schon immer energiesparend konstruiert, um teure Akkukapazität zu sparen. Infolge des geringen Stromverbrauchs erwärmen sich die Geräte weniger, so dass nur wenig Kühlung nötig ist. Deshalb sind die kompakten Rechner deutlich leiser als ihre konventionellen Kollegen.

Das Konzept des Projektes in der Grundschule Mengendamm hat Pilotcharakter. Es wurde gemeinsam mit dem Borderstep Institut entwickelt und die Umsetzung von diesem auch begleitet und dokumentiert. "Wir wollten auch anderen Schulen aufzeigen, welche Möglichkeiten diese Systeme für neues Lernen bieten und das mit geringstem Energieaufwand", so Jens Clausen, Projektleiter beim Borderstep Institut in Hannover. Mit einem Leitfaden (s. u.) und Informationsveranstaltungen für andere Schulen sollen diese von der Technik und Ihren Möglichkeiten überzeugt werden.

"Diese Überzeugungsarbeit ist ein weiterer Grund, weshalb wir die Grundschule Mengendamm stellvertretend für alle Projektbeteiligten auszeichnen", erklärte Holzmann. Die hervorragende Dokumentation mache es zudem für andere Schulen einfach, von den Erfahrungen der Grundschule Mengendamm zu profitieren. Holzmann rief Schulen und Ihre Träger im ganzen Bundesgebiet dazu auf, dieses zugängliche Know-How zu nutzen.

Im Rahmen des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung in Höhe von 10 Milliarden Euro an Fördergeldern werden auch Zukunftsinvestitionen in Schulen gefördert. Leider ist in Niedersachsen bisher die Ausstattung von Computerräumen von der Förderung ausgenommen. Zwar können Server oder in Anbetracht der allgemeinen Finanzlage in Schulen etwas luxuriös anmutende digitale Tafeln, so genannte Whiteboards, gefördert werden, die direkt für die Schüler nutzbaren Geräte jedoch nicht. Hierzu kommentierte Holzmann: "Gerade vor dem Hintergrund der häufig verbesserungswürdigen Grundausstattung an den Schulen sei es verwunderlich, dass die energieeffiziente Modernisierung von Computerräumen nicht in allen Bundesländern gefördert wird." Es sei befremdlich, dass in die Kür investiert werde, wo doch der Pflichtteil häufig noch nicht erfüllt sei.

Laut PISA-Studie teilten sich in den OECD-Ländern im Jahr 2006 durchschnittlich 6,7 Schüler einen Computer. Im selben Jahr lag diese Zahl in Deutschland bei 11 Schülern. Es ist zu erwarten, dass der Durchschnitt in den OECD-Ländern bis zum Jahr 2012 auf ein Gerät für 5 Schüler steigt und Deutschland hinsichtlich der Geräteausstattung aufholt. Dies bedeutet absolut etwa eine Verdoppelung der Zahl der Geräte. Umso wichtiger ist es, bei der Neuanschaffung die Weichen in Richtung ecoIT zu stellen und die vorhandenen ressourcen- und energieeffizienten Lösungen zu nutzen.

PM: Deutsche Umwelthilfe e.V.