Man müsste mehr sein eigener Doktor sein

Gesundheit und Krankheit beim jungen Johann Christian Kestner in der Mitte des 18. Jahrhunderts
Vortrag von Alfred Schröcker

Donnerstag, 4. Februar 2010, 19.00 Uhr

Johann Christian Kestner (1741-1800) erleidet in seinen jungen Jahren zwei schwere Krankheiten: In der späten Kindheit erkrankt er sehr heftig, ja lebensgefährlich an Windpocken. Diesen Albtraum im 13. Lebensjahr kann er nicht vergessen, wie seine Notizen dazu ausweisen. Ab Ende April 1765 beschreibt er Entstehung, Verlauf und Behandlung seiner eitrigen Mittelohrentzündung. Diese beiden Krankheiten, aber auch sein früh ausgeprägter Charakterzug, schon in seiner Jugend sich selbst genau zu beobachten und darüber zu reflektieren, veranlassen ihn besonders in seinem Krisenjahr 1765 – Tod des Lieblingsbruders Otto und krisenhafter Abbruch des Jurastudiums – sich über Gesundheit und Krankheit immer wieder Gedanken zu machen. Dabei spielen Fragen, die wir heute auch noch stellen, eine wichtige Rolle: Ist Krankheit unabänderliches, vielleicht von Gott verhängtes Schicksal oder selbst verschuldet? Was soll man von den Ärzten halten? Was von den Medikamenten? Soll man von Jugend an alles für die Gesundheit tun, um möglichst lange zu leben? Was haben Gesundheit und Krankheit mit der gesamten Lebensweise des Menschen zu tun?

Alfred Schröcker, der an einer Monografie über den jungen Johann Christian Kestner arbeitet, stellt Kestners Antworten dar und ordnet sie in die zeitgenössische Entwicklung der Medizin in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein. Grundlage sind die zahlreichen eigenhändigen Notizen Kestners, die im Nachlass Kestner im Stadtarchiv erhalten sind.

Der Eintritt ist frei.

Stadtarchiv Hannover / Lesesaal
Am Bokemahle 14-16
30171 Hannover