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Konzept Übergangsmanagement Schule/Beruf in Hannover: Stadt legt Sachstandsbericht vor

Allen SchulabgängerInnen in Hannover den Zugang zu einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu ermöglichen, ist das Ziel des von der Stadt vorgelegten Konzeptes "Übergangsmanagement Schule/Beruf in Hannover", das im Oktober des vergangenen Jahres von der Politik beschlossen wurde. Die Umsetzung des Konzeptes wird begleitet von einer Steuerungsgruppe unter dem Vorsitz von Kultur- und Schuldezernentin Marlis Drevermann. Mitglieder sind: Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer (HWK), Bundesagentur für Arbeit, Landesschulbehörde, Region Hannover, DGB, SchulformsprecherInnen, berufsbildende Schulen, Verbände und freie Träger der Jugendberufshilfe und schulergänzende Sozialarbeit. Heute (23. November) hat die Dezernentin gemeinsam mit VertreterInnen der Steuerungsgruppe den Sachstand zur Umsetzung vorgestellt.

"Wir wollen in Kooperation mit den Schulen erreichen, dass für die SchülerInnen der Start in die Berufswelt verbessert wird und ihre individuellen Kompetenzen für den Übergang von der Schule in den Beruf gestärkt werden", so Drevermann. 
Drei ProjektbegleiterInnen haben gemeinsam mit den SchulformsprecherInnen das Verfahren zur Umsetzung des Konzeptes abgestimmt. Für alle 54 allgemeinbildenden weiterführenden Schulen soll ein passgenaues, bedarfsgerechtes Handlungskonzept erarbeitet werden. Das Konzept stellt den aktuellen Stand dar, analysiert diesen, ermittelt den Handlungsbedarf und legt die sich daraus ergebenden Handlungsfelder fest.

Die Handlungskonzepte sind ein Mittel, um zu erkennen, wo für SchülerInnen einer Schule Hindernisse bestehen – ob individuell oder grundsätzlich, die ihrer Ausbildungsreife oder ihrer Integration in die Berufswelt im Wege stehen und zeigen Lösungen auf. Von Januar bis Oktober 2011 wurden bereits mit 20 Schulen Handlungskonzepte erstellt.

Zur Bestandsaufnahme haben zunächst alle Schulen einen umfangreichen Fragebogen zum Thema Berufsorientierung erhalten. "Hier lag der Rücklauf bei erfreulichen 85 Prozent, so dass eine aussagefähige Bewertung möglich war", so Drevermann.

Es gab mehrere grundsätzliche Fragestellungen: Dokumentation der Berufsorientierung, Elternbeteiligung, Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und Vernetzung mit Einrichtungen im Stadtteil. Bei der Dokumentation der Berufsorientierung, die für alle Schulformen außer dem Gymnasium verbindlich ist, liegt die Quote bei 85 Prozent, davon nutzen 41 Prozent der Schulen den Berufswahlpass. Bei der Elternbeteiligung liegen Realschulen und Integrierte Gesamtschulen über dem Durchschnitt. 22 Prozent der Schulen arbeiten mit Migrantenorganisationen zusammen, am intensivsten ist diese Zusammenarbeit an den Realschulen. Die Vernetzung mit Einrichtungen im Stadtteil ist an den Förderschulen am stärksten.

Für die Bedarfsermittlung und -analyse wurden die Schulen gebeten, Problemfelder und Bedarfe zu nennen. Die Antworten waren vielfältig, wiederholt genannt wurden:

  • die Verbesserung der Schlüsselkompetenzen der SchülerInnen,
  • eine Ausweitung der Einzelfallhilfe,
  • Maßnahmen für Gruppen mit besonderem Bedarf unter Gender-Gesichtspunkten, zum Beispiel ein Kommunikationstraining ausschließlich für männliche Schüler,
  • familienbezogene Unterstützung mit einer stärkeren Einbindung der Eltern,
  • intensivere Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen,
  • nachhaltige Patenschaften mit Betrieben und adäquate Praktikumsplätze,
  • regelmäßige Austauschrunden aller mit Berufsorientierung befassten Personen mit Workshops zu aktuellen Themen und
  • Unterstützung der Schulen bei ihrer Forderung nach einfacheren Antragsverfahren.

In den Handlungsfeldern unterstützen die ProjekbegleiterInnen die Schulen auf Grundlage der ermittelten Bedarfe bei der Auswahl von Angeboten. Um einen Überblick über die Maßnahmen zu erhalten, wurde ein Katalog initiiert, der bereits die städtischen Projekte enthält und um die Maßnahmen für Schulen aller bekannten Bildungsakteure laufend erweitert wird, darunter auch Landesprogramme.

Beispiele für Handlungsfelder sind ein Kommunikationstraining für Jugendliche mit Migrationshintergrund, die Vermittlung von Kontakten zu IHK und HWK, die Entwicklung von individuellen Angeboten zur Berufsorientierung mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit, Hilfe bei der Einführung des Berufswahlpasses zur Dokumentation der Berufsorientierung sowie die Unterstützung bei der Entwicklung von Kooperationsmodellen mit den berufsbildenden Schulen. Wenn eine Maßnahme beendet ist, wird sie zwischen Projektbegleitung und Schule hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ausgewertet.

Neben der Bearbeitung der individuellen Bedarfe der einzelnen Schulen sollen auch grundsätzliche Themen aufgegriffen werden.

Eine umfassende Auswertung aller Handlungskonzepte soll zum Schuljahr 2013/2014 erfolgen. Die Ergebnisse werden dann den Ratsgremien vorgestellt. Eine Begleitung durch die Leibniz Universität Hannover wird zurzeit geprüft.