Bund fördert aus Sonderprogramm Sanierung des Beginenturms mit 50.000 Euro

Die Sanierung des Beginenturms am Hohen Ufer läuft derzeit auf Hochtouren. Der Beginenturm, erstmalig 1357 erwähnt, ist der Rest der mächtigen Stadtbefestigung und ein letztes Stück Mittelalter, der zum "Erlebnisraum Mittelalter" umgestaltet wird. Dass die aufwändigen Sanierungsmaßnahmen zügig vorangetrieben werden können, verdankt das Historische Museum, zu dem der denkmalgeschützte Turm gehört, einer "Finanzspritze" aus Berlin: Die hannoversche Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack (SPD) hat sich beim Bundesbeauftragten für Kultur und Medien für ihre Heimatstadt eingesetzt und erreicht, dass die Sanierung des Beginenturms aus einem staatlichen Sonderprogramm mit 50.000 Euro gefördert wird. Turm und Museum gelten als national bedeutendes Denkmal.

Kerstin Tack (MdB) hat sich heute (2. November) zusammen mit Stadträtin Marlis Drevermann vom Fortschritt der Baumaßnahmen vor Ort überzeugt und sich vom Museumsdirektor das künftige Museumskonzept erklären lassen. Auch Dr. R. Elisabeth Wallbrecht, Vorsitzende der Fördergesellschaft des Museums, freut sich über die hohe Fördersumme, denn der Verein sammelt ebenfalls Geld für die Sanierung, unter anderem mit dem "Verkauf" von Treppenstufen.

Wie alles begann

Seit 2007 gehört das einzigartige Baudenkmal Beginenturm zum Historischen Museum am Hohen Ufer. Damit verfügt das Historische Museum über eines der spannendsten, erlebnisreichsten Original-Zeugnisse aus dem Mittelalter. Der Turm wurde 1357 erstmals erwähnt. Er war der stärkste und repräsentativste Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Hannovers und hat sich am originalen Ort erhalten. Seine Bezeichnung führt zurück auf den nahe gelegenen Konvent der Beginen, einer ordensähnlichen Gemeinschaft von Frauen, die sich um 1350 in der Krankenpflege, in der Betreuung Sterbender und in der Erziehung elternloser Kinder betätigten. Seine bemerkenswerte Größe und die Wehrhaftigkeit seiner Erscheinung hängen auch mit der landesherrlichen Burg Lauenrode zusammen – direkt gegenüber der Leine vor der Stadt gelegen. Um 1300 waren die Bürger Hannovers zu Wohlhabenheit, Macht und Einfluss gekommen; der Turm bringt das gewachsene Selbstbewusstsein der Bürger sinnfällig zum Ausdruck.

Anders als andere Ausstellungsstücke des Historischen Museums kann dieses Exponat nicht nur angeschaut und von außen bestaunt werden, sondern es wird sich in Zukunft auch "begehen" und mit allen Sinnen erfassen lassen.