Parallel zu dem politischen Abstimmungsprozess über das Konsensmodell hatte die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) bereits damit begonnen, die neue Gebührensatzung zu kalkulieren. Nachdem auch die Regionsversammlung auf ihrer letzten Sitzung für die neue Gebührenstruktur votierte, hat aha jetzt den Entwurf für die künftige Abfall- und Gebührensatzung zur Beratung vorgelegt. Die neue einheitliche Grundgebühr in Höhe von 29 % setzt sich aus zwei Teilen zusammen: 19,5 % werden pro Haushalt, 9,5 % pro Grundstück erhoben. Dieser Schlüssel sieht eine Dämpfung von Kostensteigerungen vor allem bei Einfamilienhausbesitzern und Familien in Mehrfamilienhäusern vor. Hinzu kommt noch die einheitliche volumenbezogene Gebühr für den Behälter. aha legt ein Mindestvolumen von 10 Litern pro Woche und Person fest. Die Regionsversammlung entscheidet am 25. Juni final darüber.
„Der Zweckverband Abfallwirtschaft arbeitet kostendeckend. Gewinne werden nicht erwirtschaftet. Für die im Vorfeld berechneten Modelle und auch die nun vorgelegte Kalkulation bedeutet dies, dass die Gesamtkosten einzig und alleine die Betriebskosten decken“, erklärt Prof. Dr. Axel Priebs, Erster Regionsrat und Umweltdezernent der Region Hannover.
„Eine Gebührenreform führt zwangsläufig zu einer Umverteilung der Kosten. Wir ha-ben über 30 Gebührenmodelle berechnet. Bei jedem einzelnen Modell kam es zu Verschiebungen, die zwangsläufig Mehr- oder Minderkosten bei einzelnen Gruppen zur Folge hatten. Das jetzige Konsensmodell birgt die größtmögliche Gerechtigkeit der Lastenverteilung“, sagt aha-Chefin Kornelia Hülter.
Nach den nun vorgelegten Zahlen steigt beispielsweise die Gebühr für einen Einper-sonenhaushalt im Einfamilienhaus im ehemaligen Behältergebiet um 3,55 € pro Mo-nat, wenn er die Biotonne mit nutzt. Für denselben Haushalt im ehemaligen Sackge-biet ergibt sich eine Ersparnis von 1,04 €. Ein Single im Drei-Familienhaus im ehema-ligen Sackgebiet ohne Bioabfuhr spart sogar 6,10 € im Monat. Bei der Kalkulation der persönlichen Gebühr hängt es davon ab, ob der Haushalt die Bioabfuhr in Anspruch nimmt.
Ein Einfamilienhaushalt mit vier Personen im ehemaligen Sackgebiet wird hingegen monatlich 1,90 € mehr bezahlen müssen. Durch den Verzicht auf einen personenbe-zogenen Maßstab bei der Erhebung der Grundgebühr konnte der Steigerungseffekt jedoch deutlich abgemildert werden. Das kommt vor allem Familien in Mehrfamilien-häusern zu Gute. So verzeichnet ein Haushalt mit vier Personen in der Behälterabfuhr beispielsweise eine Steigerung von 3,55 € im Monat, wenn er beispielsweise in einem Haus mit sieben Parteien wohnt.
aha vereinheitlicht zum kommenden Jahr das Abfuhrsystem in der Region Hannover und führt die Tonne als Regelsystem auch in dem Umlandkommunen. Mit der Sys-temumstellung kommt auch die einheitliche Grundgebühr. Künftig zahlen alle Regions-bürger dieselbe Gebühr – egal, ob sie die Tonnenabfuhr oder aber den Sack als Be-hälterersatz weiter nutzen.
„Abfallwirtschaft ist ein Solidarsystem, bei dem alle Bürger mit ihren Gebühren gleich-ermaßen und anteilig für die Gesamtkosten und damit auch für die Recyclingsysteme aufkommen. Wertstoffhöfe, Grüngutannahmestellen und Sperrmüll können auch künftig entgeltfrei genutzt werden“, sagt Prof. Priebs. Kornelia Hülter ergänzt: „Mit dem Konsensmodell wird das System gerechter, das Angebot servicefreundlicher, weil wir die Tonne im Vollservice künftig in der ganzen Region holen.“
Die nun vorgelegte Drucksache weist beispielhaft die Kosten für weitere Haushalte aus (Anmerk. f. Red.: Anlage 13). Über die Drucksachen berät der Abfallausschuss der Region Hannover (AfA) am 23. Mai und am 13. Juni. Anfang Juli wird aha einen Gebührenrechner im Internet anbieten.