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Analysen des Stromausfall haben begonnen

Eine unglückliche Kombination und Verkettung von zwei Auslösern sorgte am Mittwochabend für einen kompletten Stromausfall in Hannover. Der Besorgnis, dies könne bereits eine Konsequenz des Atomausstiegs sein, erteilt enercity-Vorstandsvorsitzender Michael G. Feist eine Absage: „Der Ausfall, den wir letzte Nacht in Hannover hatten, ist aufgrund eines unvorhersehbaren technischen Defekts in Kraftwerk und Schaltanlage aufgetreten und ist völlig unabhängig von der Stilllegung der AKW-Kapazitäten zu sehen. Zum Zeitpunkt des Defektes hatten wir eine geringe Netzlast, die generell als versorgbar auch ohne AKW-Kapazitäten ist."

Der gestrige Stromausfall war allein auf das enercity Netzgebiet beschränkt. Netztechniker und Kraftwerker arbeiteten mit Hochdruck die ganze Nacht an der Störungsbehebung und Netzstabilisierung. Zusätzlich hinzu gerufene Bereitschaftskräfte kümmerten sich um die Wiederinbetriebnahme des Netzes und das Wiederanfahren des gleichzeitig durch einen technischen Defekt ausgefallenen Gemeinschaftskraftwerks Hannover. Rund 50 zusätzliche Kräfte waren in der Nacht unterwegs, um Hannover schnellstmöglich wieder mit Strom zu versorgen.

In der Netzleitstelle am enercity-Standort Ricklingen, wo im Normalbetrieb mit drei Technikern jährlich rund 1.000 zumeist kleinere Störungen (davon 50 Prozent im Strombereich) registriert und bearbeitet werden, fand die Regie des Störungsmanagements statt. Von Ricklingen aus wurde das Stromnetz stufenweise wieder in Gang gesetzt und wird seitdem unter Zuhilfenahme von Reservekapazitäten stabil betrieben. Zwei leitende Ingenieure und eine auf acht Personen erhöhte Besatzung steuerten aktuell den Betrieb. Weitere acht Techniker (davon sechs aus der Rufbereitschaft) erledigten die Vor-Ort-Arbeiten im Stromnetz. Weitere drei Kräfte kümmerten sich um die Auswirkungen auf die Sparten Gas, Wasser und Fernwärme.

Im Gemeinschaftskraftwerk Hannover bekam die siebenköpfige Nachtschicht Verstärkung von neun Schlossern und Elektrikern die zu Hause antelefoniert wurden, um das Kraftwerk wieder hochzufahren. Wegen eines technischen Defekts in einer der Kohlemühlen wurde plötzlich zu viel Kohle in den Kessel des Blocks 2 geblasen, was zur Überhitzung und dessen automatischer Schnellabschaltung führte. Da parallel im Netz die wichtige Verbindung zum Hochspannungsnetz ausfiel, war der verbleibende Kraftwerksblock nicht in der Lage, die Versorgung der Innenstadt allein zu übernehmen. In der Folge sank die Frequenz und im Millisekundenbereich reagierten dann die Schutzeinrichtung am Generator, sodass auch Block 1 vom Netz ging. Gegen 5:00 Uhr bzw. 8:00 Uhr morgens ging das Kraftwerk wieder ans Netz. Zwischenzeitlich wurden alle verfügbaren Kapazitäten in den anderen enercity-Kraftwerken hochgefahren.

Inzwischen begannen umfangreiche Arbeiten, um den zugrunde liegenden technischen Defekten auf die Spur zu kommen Die detaillierte Ursachenforschung wird noch mehrere Tage bis Wochen beanspruchen.

Alle Messwerte aus dem Archiv der zentralen Netzleitstelle müssen bis zum Zeitpunkt des Stromausfalls analysiert werden, um aus der Entwicklung bis dahin Ursache- und Wirkungszusammenhänge präzise erschließen zu können. Zahlreiche Datensätze mit Fehlerprotokollen aus dem Netz müssen ausgelesen werden, um hieraus Hinweis zur Eingrenzung der konkreten Fehlerquelle zu bekommen.
Die Störungsschreiber aus den relevanten Umspannwerken müssen ausgewertet werden, ergänzt durch umfassende Inspektionen vor Ort, um die Schaltfelder und Steuereinrichtungen durchzuprüfen. Alle in Frage kommenden Bauteile und Komponenten im Bereich der Netzschutztechnik und -leittechnik im Umspannwerk Mehrum werden vollständig und systematisch untersucht.

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