Beginn der Erfolgsgeschichte der üstra: Vor 40 Jahren schrieb der Rote Punkt Geschichte
Mit einer Ausstellung im Service Center City erinnert die üstra an die Roter Punkt-Aktion vor 40 Jahren, die zur Kommunalisierung des Verkehrsunternehmens führte und damit zur Geburtsstunde der neuen üstra wurde. Aus Protest gegen übermäßige Fahrpreiserhöhungen und das unzureichende Nahverkehrsangebot hatten Hannoveraner Bürger im Juni 1969 die Gleise der üstra am Steintor blockiert und unter dem Symbol des Roten Punkts eine bis dahin beispiellose Mitfahraktion selbst organisiert: Autofahrer, die bereit waren, Passanten mitzunehmen, klebten sich einen roten Punkt in die Windschutzscheibe. Über 50.000 Autofahrer beteiligten sich in kürzester Zeit an der Aktion, die bundesweit Schlagzeilen machte. Die Proteste endeten mit der Rücknahme der Fahrpreiserhöhung und der Kommunalisierung der damals noch privaten hannoverschen Verkehrsbetriebe.
In der Ausstellung sind neben historischen Filmaufnahmen und Fotos sowie Erinnerungen von Zeitzeugen auch eine Polizeiuniform und die üstra-Dienstkleidung aus dem Jahr 1969 zu sehen. Der hannoversche Straßenbahn-Modellbauer Wolfgang Mönch hat die Szenerie am Steintor 1969 und einen modernen Hochbahnsteig in zwei Modellanlagen liebevoll nachgebaut. Zur Ausstellung gibt es auch eine ausführliche 36-seitige Broschüre mit vielen Fotos sowie ein Plakat des Londoner Popkünstlers und Grafikers Tim Davies.
Mit der Kommunalisierung der üstra als Ergebnis der Roter Punkt-Aktion begann 1969 eine grundlegende Modernisierung des Nahverkehrs, von der die Bürger der Region Hannover heute profitieren. Der Protest gegen die alte üstra entzündete sich vor 40 Jahren zwar an einer übermäßigen Fahrpreiserhöhung, war aber auch Ausdruck der Unzufriedenheit mit dem damaligen Verkehrsangebot. Die Straßen-bahnflotte war genauso überaltert wie das Gleisnetz, die fehlende Entkopplung vom zunehmenden Autoverkehr führte zu ständigen Verspätungen. Standen die Pkw im Stau, steckte die Straßenbahn mit ihren murrenden Fahrgästen ebenfalls fest. Fahrpläne waren bestenfalls zur groben Orientierung zu nutzen. Die Zugänglichkeit war unzureichend und teilweise gefährlich, ein- und ausgestiegen wurde mitunter mitten im fließenden Autoverkehr, Barrierefreiheit war noch ein unbekanntes Fremdwort, die Straßenbahn für Ältere und Behinderte kaum zu benutzen.
Mit der Gründung des Großraum-Verkehr Hannover (GVH), der am 6. März 1970 mit der Einführung eines Gemeinschaftstarifs seine Tätigkeit aufnahm, mit der Übernahme der Aktienmehrheit an der üstra von der Preussen Elektra durch den Großraumverbund – Vorläufer der heutigen Region Hannover – im gleichen Jahr und schließlich mit der Bildung der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Hannover mbH (VVG) als Holding für Stadtwerke AG und üstra 1971 wurden die Voraussetzungen und Strukturen geschaffen, um das Nahverkehrsangebot grundlegend zu modernisieren. Fuhren im Jahr der Roter Punkt-Aktion 1969 nur 90 Millionen Menschen mit der üstra, so sind es 40 Jahre später fast 160 Millionen. Möglich wurde dies vor allem durch den Auf- und Ausbau des Stadtbahnsystems, das seitdem das Rückgrat des hannoverschen Nahverkehrs bildet. Hannover übernahm damit bundesweit eine Vorreiterrolle und gilt bis heute in Sachen Nahverkehr als vorbildlich – ein nicht zu unterschätzender Wirt-schaftsfaktor, mit dem die Region Hannover im Wettbewerb der Standorte punkten kann.
Ausstellung „40 Jahre Roter Punkt – 40 Jahre neue üstra“:
Die Ausstellung ist vom 30. Mai bis zum 27. Juni im Erdgeschoß des üstra Service Center City in der Karmarschstraße 30/32 zu sehen. Der Eintritt ist frei. Das Service Center City ist montags bis freitags von 9 Uhr 30 bis 20 Uhr und am Sonnabend von 9 Uhr 30 bis 18 Uhr geöffnet. Eine 36-seitige Broschüre zur Ausstellung mit vielen Fotos ist für 5 Euro im Service Center City erhältlich. Das Plakat zur Ausstellung von Tim Davies gibt es für 2,50 Euro.
PM: üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG