Bundesweit einzigartige Studie im Haus der Region vorgestellt
Wie ist die sozialpsychische Versorgung von Migrantinnen und Migranten in der Region Hannover?
An wen wenden sich Migrantinnen und Migranten in seelischer Not? Welche Angebote gibt es? Und wie werden sie wahrgenommen? Der Sozialpsychiatrische Verbund der Region Hannover hat erstmals die Versorgung der rund 260.000 Migrantinnen und Migranten in der Region untersucht. Die Ergebnisse der in dieser Form und zu diesem Thema einzigartigen Studie in Deutschland wurden am Dienstag im Haus der Region in Hannover vorgestellt.
Über 200 Einrichtungen in der Region Hannover wurden umfassend zur Versorgung von Migrantinnen und Migranten befragt. Davon haben sich 89 Einrichtungen an der Erhebung beteiligt. Zentrale Ergebnisse: Migrantinnen und Migranten nutzen im Vergleich zu Menschen ohne Migrationshintergrund seltener ein Angebot zur Behandlung psychischer Krankheiten. Während der Anteil der Migrantinnen und Migranten an der Gesamtbevölkerung in der Region Hannover 23,1 Prozent beträgt, machte ihr Anteil an sozialpsychiatrisch behandelten Patienten im Jahr 2006 16 Prozent aus. Verhältnismäßig mehr Migrantinnen und Migranten wendeten sich außerdem an vollstationäre Einrichtungen statt an niedrigeschwellige Angebote im ambulanten Bereich.
„Die Ergebnisse bestätigen uns sehr deutlich, dass wir mit den Angeboten in der Region auf dem richtigen Weg sind, aber den Zugang für Migrantinnen und Migranten zum sozialpsychiatrischen Versorgungsnetz noch erleichtern müssen“, sagte Sozialdezernent Erwin Jordan bei der Vorstellung der Studie. Vor allem in kultursensibler Beratung, Therapie und Nachsorge gebe es Verbesserungsbedarf. „Durch Fortbildungen wollen wir die Einrichtungen noch stärker auf kulturelle Besonderheiten aufmerksam machen und für mehr Beschäftigung von Migrantinnen und Migranten werben“, so Jordan.
Insgesamt neun Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen verfügen über einen Migrationshintergrund, in den Beratungsstellen beträgt dieser Anteil gerade mal drei Prozent. Lediglich 0,9 Prozent haben russische oder türkische Sprachkenntnisse.
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PM: Region Hannover