Im September 2009 hat der Rat der Stadt das erste umfassende Konzept beschlossen, mit dem die Stadt Hannover bürgerschaftliches Engagement würdigen und fördern will. Als wesentlichen Baustein beginnt die Landeshauptstadt jetzt mit der Einführung der Niedersachsen weit gültigen "Ehrenamtskarte". Das kündigte Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter heute (4. Dezember) aus Anlass des Internationalen Tages der Freiwilligen (5. Dezember) an.
"Wärme und Zuwendung, Mut und Selbstlosigkeit, Zeit und Phantasie – sie sind der Kitt, mit dem sie unsere Gesellschaft zusammenhalten: Die unzähligen freiwillig Engagierten, die überall da zur Stelle sind, wo akute Krisen oder latente Not sie erfordern, wo Jung oder Alt Unterstützung in Alltag und Freizeit benötigen oder sie ihre Kompetenzen einbringen können. Sie halten gesellschaftliches Miteinander aufrecht, besonders da, wo öffentliche Hand oder tradierte Strukturen wie Familie oder Nachbarschaft nicht hinreichen oder greifen", unterstreicht Walter die Bedeutung des freiwilligen Engagements.
"Ehrenamtliche arbeiten unbezahlt, und ihre Arbeit ist eigentlich auch unbezahlbar. Aber wir können ihr Engagement annehmen, sie würdigen und ihnen danken. Ganz konkret wird dies nun mit der Beteiligung Hannovers an der Ehrenamtskarte geschehen: Besonders engagierte Personen erhalten als InhaberInnen der Karte zum Beispiel in städtischen Einrichtungen wie Museen oder Bädern 50 Prozent Rabatt – übrigens unabhängig davon, wo in Niedersachsen sie sich für andere einsetzen", erläutert der Dezernent und ergänzt:
"Darüber hinaus wollen wir auch strukturell die Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements unterstützen. In einem entsprechenden Fonds stellt die Stadt jährlich – erstmals im Jahr 2010 – 65.000 Euro zur Verfügung. Damit sollen insbesondere kleine Initiativen in die Lage versetzt werden, die Arbeit und das Engagement ihrer Ehrenamtlichen durch Aufwandsentschädigungen, Belobigungen oder Qualifizierungen zu würdigen."
Aus Anlass des Tages der Freiwilligen wird die Stadt ihre Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements zudem in ganz besonderer Weise ausdrücken. "Unübersehbar sagen wir auf einem Großplakat am Theater am Aegi 'Danke''", kündigt Walter die bis zum 11. Dezember dauernde Aktion an.
Ehrenamtskarte
Im Lauf der kommenden Woche werden in den Bürgerämtern Informationen und Anträge zur Ausstellung der Ehrenamtskarte ausliegen beziehungsweise im Internet unter www.freiwillig-in-hannover.de zur Verfügung stehen.
Beantragt werden kann die Karte von Personen,
- die mindestens 18 Jahre alt sind
- eine freiwillige, gemeinwohlorientierte Tätigkeit mindestens fünf Stunden in der Woche oder 250 Stunden im Jahr ausüben
- in der Stadt Hannover seit mindestens drei Jahren ehrenamtlich tätig sind und es weiter sein wollen
- keine Bezahlung, sondern höchstens eine Aufwandsentschädigung erhalten.
Der Antrag muss von der Organisation oder Initiative bestätigt werden, für die freiwillig gearbeitet wird; zum Beispiel im Sport, bei Musik, Tanz oder Theater, bei Feuerwehr, Rettungsdiensten oder im Katastrophenschutz, im Bereich Migration, Integration, in der Jugend-, Senioren-, Kinder- und Familienarbeit, bei Kirchen, in den Bereichen Soziales, Umwelt oder anderen.
Das ausgefüllte und bestätigte Formular muss spätestens zum 15. März beziehungsweise zum 15. September eines Jahres bei der Landeshauptstadt Hannover eingehen. Die Ehrenamtskarten werden personenbezogen verliehen und sind nicht übertragbar. Sie gelten drei Jahre und können bei fortbestehenden Voraussetzungen auf Antrag verlängert werden.
Die KarteninhaberInnen erhalten bei Organisationen und Unternehmen in ganz Niedersachsen, bei denen ein Aufkleber im Kartendesign darauf hinweist, Vergünstigungen.
Die Liste der Anbieter in Hannover soll sukzessive erweitert werden. Bisher wurden für Vergünstigungen gewonnen:
Kunstverein Hannover (ermäßigter Eintritt), Opernhaus und Schauspielhaus (je 15 Prozent Rabatt), Landesmuseum (freier Eintritt), Museum August Kestner, Historisches Museum und Sprengel Museum Hannover (je 50 Prozent auf Einzelkarte), Städtische Musikschule, Volkshochschule Hannover und Stadtteilkultureinrichtungen (Ermäßigungen für ausgewählte Angebote), städtische Hallen- und Freibäder (50 Prozent auf Einzelkarte.)
Kontakt:
Fachbereich Soziales
Bürgerschaftliches Engagement
Arndtstraße 1, 30167 Hannover
Telefon 168-40925
Mail: 50.5@hannover-stadt.de
Förderfonds
Durch den Förderfonds sollen bestimmte Formen der Anerkennung (Aufwandsentschädigungen, Qualifizierungen, Belobigungen) unterstützt werden, die durch andere Fördermittel nicht abgedeckt werden können. Das heißt, Vereine, Initiativen, Einrichtungen oder Projekte können Fördermittel bei der Stadt Hannover, (Fachbereich Soziales, "Bürgerschaftliches Engagement") beantragen, die ansonsten für diesen Zweck keine anderen ausreichenden Zuwendungen erhalten.
Unter dem Motto "Die freiwillig Engagierten geben Zeit und Energie. Die Organisationen und Einrichtungen begleichen die entstandenen Sachkosten" kommen die Fördermittel ausschließlich den freiwillig Engagierten zu Gute. Der Fonds ist damit ein gezieltes Instrument für Wertschätzung und Motivation.
Außerdem trägt er zur Nachhaltigkeit von Bürgerengagement bei, weil durch ihn Tätigkeiten gefördert werden können, die möglicherweise sonst nicht erfolgt wären oder fortgesetzt werden würden. Die Modalitäten werden zurzeit in Zusammenarbeit von Stadt und freuen Trägern erarbeitet.