Sechs Tage lang und noch bis Sonntag, 7. August, ist der Große Garten „Versuchslabor“ eines Forschungsprojektes der Hochschule Osnabrück, die eine wissenschaftliche Studie zur Analyse der Blicklenkung und des Nutzerverhaltens mit mobilem Eye-Tracking durchführt.
Professor Dirk Junker von der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur führt mit seinem Team des Eye-Tracking-Labors eine wissenschaftliche Studie zur Analyse der Blicklenkung und des Nutzerverhaltens durch.
GartenbesucherInnen werden gebeten, mit einer speziellen Brille den Großen Garten zu besuchen. Weitgehend unbeeinflusst wird ihr Verhalten im Park für etwa eine halbe Stunde über diese Brille aufgezeichnet. Die Brille filmt dabei das Blickfeld des Nutzers, registriert Augenbewegungen und gleichzeitig die Geräusche der Umgebung, aber auch die Gespräche über das Gesehene. Mit einer Auswertungs-Software werden die verschiedenen Eindrücke dann übereinander gelegt und können dann anonymisiert analysiert werden. Wohin werden die Blicke gelenkt? Wie orientieren sich die BesucherInnen, am Lageplan oder an den Orientierungshinweisen im Park? Welche Elemente erwecken Aufmerksamkeit und welche lenken ab? Die Methode Eye-tracking ist dabei eingebettet in klassische Untersuchungsmethoden wie Befragungen, um eine bessere Einschätzung des Versuchsergebnisses zu ermöglichen. Für die Herrenhäuser Gärten ist das Ergebnis von großem Interesse: „Wir erwarten wertvolle Tipps zur Verbesserung unserer Wegweisung im Großen Garten“, erklärt Direktor Ronald Clark.
Die Versuchsreihe in den Herrenhäuser Gärten mit insgesamt circa 40 ProbandInnen ist der Auftakt zu einer umfangreicheren Studie, in der die Bedeutung des Wandelns in Garten- und Parkanlagen im kulturhistorischen Kontext untersucht wird. Durch die neuen technischen Möglichkeiten ist es erstmals möglich, eine weitgehend unbeeinflusste Aufzeichnung des Verhaltens von BesucherInnen in Parkanlagen durchzuführen und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Die visuelle Wahrnehmung von Parkanlagen aus verschiedenen Gartenepochen und -kulturen steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Das Forschungsprojekt wird finanziert von der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur und untersucht nach dem barocken Garten von Herrenhausen beispielsweise den weltbekannten englischen Landschaftsgarten in Stourhead.
Bilder: © Hochschule Osnabrück
Bildquellen:
- Eyetracking (Bild: Hochschule Osnabrück): Hochschule Osnabrück
- Eyetracking (Bild: Hochschule Osnabrück): Hochschule Osnabrück
- Eyetracking (Bild: Hochschule Osnabrück): Hochschule Osnabrück