Erstaufforstung – mehr als Holz

Neue Informationstafeln bieten Ausflüglern und Spaziergängern im Fuhrberger Feld Hintergrundwissen zu Grundwasserschutzprojekten. Sie weisen auf ehemals landwirtschaftliche Flächen hin, die durch eine Initiative der Grundwasserschutzkooperation Land- und Forstwirtschaft im Fuhrberger Feld in baumartenreichen Laubmischwald umgewandelt worden sind. Insgesamt haben die Stadtwerke Hannover AG elf Schilder an häufig begangenen Wegen aufgestellt – unter anderem in Plumhof, Bennemühlen, Hellendorf, Brelingen, Wettmar und Wieckenberg.

 Im Jahr 2006 sind die 2,3 Hektar ehemaliges Ackerland hinter der Mühle von Friedrich Niemeyer aus Brelingen aufgeforstet worden. „Seitdem habe ich immer wieder Interessierte zu dieser Fläche geführt und über die Vorteile von Mischwald berichtet. Dabei kam mir die Idee, Hinweisschilder an den Aufforstungsflächen aufstellen zulassen“, erläutert Niemeyer und freut sich über die Zustimmung und die Kostenübernahme des Projekts durch die Stadtwerke Hannover AG. „Aufklärung in der Sache, Projektwerbung und vor allem auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme durch Interessierte mit uns sind für uns sehr wichtig“, erklärt Stadtwerke-Förster Olaf Zander beim gemeinsamen Aufstellen des Hinweisschildes in Brelingen.   

Bereits seit 1999 sind im Projekt Grundwasserschutzwald der Stadtwerke insgesamt 67 Hektar Ackerflächen aufgeforstet worden. „Die Erstaufforstung landwirtschaftlicher Flächen in baumartenreichen Laubmischwald hat mehrfachen, großen Allgemeinnutzen,“ zeigt Förster Jörg Hagemann, Bezirksförster in der Wedemark und Berater der beteiligten Waldbesitzer auf. Die Artenvielfalt erhöhe sich, das Landschaftsbild wird aufgewertet, in erster Linie stehe aber das Holz als nachwachsender Rohstoff, Energieträger und CO 2 -Speicher zur Verfügung. „Die dauerhafte Nutzungsänderung kommt unserem Grundwasser sehr zugute. Die Grundwasserneubildung verbessert sich bei Laubmischwald gegenüber Ackerfläche enorm“, erläutert Zander als einen Hauptgrund der Stadtwerke, sich für Erstaufforstungsprojekte einzusetzen.

Finanziert wurde das Projekt aus der waldbaulichen Förderung des Landes Niedersachsen und der Wasserentnahmegebühr. Zusätzliche erhielten die Waldeigentümer noch eine Erstaufforstungsprämie der EU, die 20 Jahre lang die Pachteinnahmen beziehungsweise die landwirtschaftlichen Erträge ersetzen soll. Der Zuschuss aus der Wasserentnahmegebühr für den Eigentümer war übrigens ein bis dato einmaliges Modell. „Durch die Vereinheitlichung der Förderung von Grundwasserschutzmaßnahmen in Niedersachsen ist seit 2007 ist leider nur noch der Kauf von Ackerflächen und die anschließende Erstaufforstung durch den Wasserversorger förderfähig“, bedauert Zander.

Friedrich Niemeyers ehemaligen Acker zieren heute zahlreiche junge Baumarten wie Kirsche, Flatterulme, Roteiche, Buche, Wildobst, Schneeball und etliche andere. Noch sind sie durch einen Wildzaun vor Verbiss durch Hase und Reh geschützt. Doch spätestens in drei Jahren dürfen auch diese sich über Stückchen mehr Heimat freuen, das sich durch vielfältigen Pflanzenwuchs, schützende Dickung und zusätzliche Nahrung auszeichnet.

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PM: Stadtwerke Hannover AG