Ab Ende Mai starten enercity-Bauarbeiten an der Ecke Culemannstraße
Am Friedrichswall hat enercity bei der Inspektion der Betonschächte Korrosionsschäden und Leckagen an einer wichtigen Fernwärmeversorgungsleitung festgestellt, die aufgrund von Undichtigkeiten an der Schachtoberfläche entstanden sind. Um die von dieser Hauptleitung versorgten Teilnetze im nächsten Winter zuverlässig mit Fernwärme versorgen zu können, muss der betroffene Leitungsabschnitt auf einer Trassenlänge von rund 60 Metern komplett erneuert werden.
Die Arbeiten wurden in die verkehrsärmere Sommer- und Ferienzeit gelegt und sollen am Montag, 27. Mai 2013, auf dem Friedrichswall, an der Rechtsabbiegespur in die Culemannstraße, beginnen. Für vorbereitende Arbeiten – das Rammen von Kanaldielen – wird ab Dienstag, 28. Mai 2013, stundenweise zwischen 9.00 und 15.00 Uhr auch die benachbarte Geradeausspur gesperrt.
Die jetzige Fernwärmeleitung (Nennweite DN 550) aus dem Baujahr 1963 ist in einem Betonkanal verlegt. Aus betonstatischen Gründen kann an dieser stark vom Verkehr beanspruchten Stelle die Leitung nicht eins zu eins im ursprünglichen Schacht ersetzt werden. Der alte Betonkanal mit einer nicht mehr zeitgemäßen Deckenstärke von 15 Zentimetern sowie ein bestehender Fernwärmeschacht in der Fahrbahn sind deshalb zu demontieren. Als alternative Lösung werden die neuen Fernwärmeleitungen in einem der Verkehrsbelastung entsprechend verdichteten und belastbaren Untergrund verlegt.
Die rund 50 Jahre alte Leitung wird durch eine neue Kunststoffmantelrohrleitung (KMR) der Nennweite DN 500/710 ersetzt. Die Anbindung der Versorgungsleitung an das Fernwärmenetz erfolgt über einen neu zu erstellenden Übergangsschacht vor der Friederikenbrücke. Aus rohrstatischen Gründen ist ein Ausdehnungsbogen ("U-Bogen") erforderlich. Mit dem Beginn der Sommerferien, etwa ab der 26. Kalenderwoche (Ende Juni), wird deshalb die daneben liegende Geradeausspur in Richtung Aegi auf rund zehn Metern für diese Schachtarbeiten benötigt.
In südlicher Richtung wird die neue Leitung in das bestehende Schutzrohrsystem DN 800/550 eingebunden, sodass auch der Radweg "Hannah-Arendt-Weg" betroffen ist. Die bestehenden Fremdleitungen im Gehweg müssen in Tunnelbauweise gequert werden, unter anderem auch die dort verlaufende 110 kV Hochspannungstrasse.
In der zweiten Augustwoche (32. KW) sollen die Arbeiten zum Austausch der schadhaften Trasse abgeschlossen sein.
Hintergrund-Information zur Fernwärme
Das enercity-Fernwärmeausbauprogramm für Hannover ist ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der Klima-Allianz 2020, der insgesamt zu einer CO 2 -Minderung von rund 65.000 Tonnen pro Jahr führen soll. In der ersten Phase bis zum Jahr 2015 sollen jährlich 15 MW neue Wärmeleistung ans Netz genommen werden. Im Jahr 2012 wurden überplanmäßig mehr als 16 MW neu angeschlossen, darunter mehrere wohnungswirtschaftliche Projekte und das Friederikenstift in der Calenberger Neustadt. Das seit 1962 bestehende Fernwärmenetz hat in Hannover inzwischen eine Länge von 302 Kilometern.
Die Ausbaustrategie setzt vor allem auf Verdichtung der Anschlüsse entlang der bereits bestehenden Leitungsstränge. Der Neubau von Trassen macht wirtschaftlich immer erst bei großen Kunden Sinn. Ab 2016 wird mit einer Verlangsamung der Neuanschlussrate auf 13 MW jährlich gerechnet. Mit dem Jahr 2020 sollen insgesamt 900 MW Anschlussleistung und rund 30 Prozent Anteil am Wärmemarkt erreicht sein.
Als wichtiger Baustein der Energiewende gelten die Energieeffizienz und die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung. Städte mit einem Fernwärmenetz wie Hannover können die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme im großen Stil nutzen. In konventionellen Kraftwerken auf der grünen Wiese lassen sich im besten Fall nur rund 50 Prozent der eingesetzten Energie zur Stromerzeugung nutzen und die entstehende Wärme geht verloren. In den innerstädtischen Heizkraftwerken von enercity sind in Winter-Spitzenzeiten durch die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme Wirkungsgrade bis zu 89 Prozent möglich.