Peter von Oertzen geboren am 2. September 1924 in Frankfurt am Main starb am 16. März 2008 in Hannover. Er war ein deutscher Politikwissenschaftler und Politiker. Bis zu seinem Austritt im März 2005 war er 59 Jahre lang Mitglied der SPD. Von 1970 bis 1974 war er niedersächsischer Kultusminister im I. Kabinett von Alfred Kubel, außerdem Programm-Vordenker der SPD in der Tradition des Demokratischen Sozialismus.
Peter von Oertzen stammte aus einem sozial-konservativen Elternhaus des mecklenburgischen Landadels. Sein Vater war der nationalkonservative Journalist Friedrich Wilhelm von Oertzen. Peter von Oertzen wurde politisch maßgeblich durch die Zeit des Nationalsozialismus und den Krieg geprägt. Von 1942 bis 1945 diente er in der Wehrmacht.
1946 trat er in die SPD ein und engagierte sich in den Folgejahren im – damals noch parteitreuen – SDS. In der Hochzeit des Kalten Krieges in den 1950er-Jahren suchte er einen Dritten Weg jenseits von Realsozialismus einerseits sowie Kapitalismus und Antikommunismus andererseits. Er glaubte daran, innerhalb der SPD einen linkssozialistischen Flügel aufbauen zu können, der die gesamte Partei nach links ziehen würde. Er gehörte daher zu den wenigen Sozialdemokraten, die die Wende der SPD zum Godesberger Programm 1959 aktiv, aber vergeblich bekämpften, und zu den 16 Delegierten, die ihm schließlich die Zustimmung verweigerten. Dabei legte er auch einen Alternativvorschlag vor, der die Prinzipien des Demokratischen Sozialismus stärker betonte und weitgehende Sozialisierungen besonders auch von Banken und Versicherungen forderte. 2005 trat von Oertzen nach fast 60 Jahren aus der SPD aus. Grund war sein Protest gegen die Agenda 2010. In seiner Austrittserklärung erklärte er, dass der Kapitalismus menschheitsgefährdend sei, und fügte hinzu, er sei und bleibe Sozialist und sei daher in der SPD nicht mehr am rechten linken Platz.
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