Seit vier Jahren steht das bundesweit erste „Haus der Religionen“ in Hannover, in der Böhmerstraße in der Südstadt. Im Haus der Religionen treffen sich Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Bahai, um sich kennen zu lernen und etwas über den anderen zu erfahren.
„Das Haus der Religionen ist eine vorbildliche Initiative“, sagt Oberbürgermeister Stephan Weil, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat. „Von solchen Orten, wo sehr unterschiedliche Menschen versuchen, miteinander ins Gespräch zu kommen, bräuchten wir mehr.“
Die Entstehung des Hauses der Religionen ist das Resultat eines interreligiösen Gesprächsprozesses, der zurückgeht bis in das Jahr 1991. Damals taten sich zum ersten Mal Frauen und Männer aus verschiedenen Religionsgemeinschaften zu einem „Aktionskreis“ zusammen, um etwas zu tun für die Verständigung zwischen den Religionen und den Frieden in der Stadt. Heute ist das „Forum der Religionen“, wie es mittlerweile heißt, aus der Stadt nicht mehr wegzudenken.
Nach fast zwanzig Jahren gemeinsamer Geschichte und eineinhalb Jahren intensiver Diskussion haben die Religionsgemeinschaften jetzt einen weiteren Schritt getan. Sie haben einen "Rat der Religionen" ins Leben gerufen. Zwölf Frauen und Männer aus sechs Religionen gehören dem Rat an, der von nun an das Haus der Religionen leiten wird. Zugleich wird er Ansprechpartner für Politik und Stadtgesellschaft sein, in allen das Zusammenleben der Religionen betreffenden Fragen. „Einen Rat der Religionen gibt es schon in Köln und Frankfurt und einigen anderen deutschen Großstädten“, sagen Thomas Höflich und Hilal Al-Fahad, die Sprecher des Rates. „Oft wird er vom Oberbürgermeister einberufen. Wir in Hannover sind ein bisschen stolz darauf, dass die Religionsgemeinschaften den Rat selbst ins Leben gerufen haben, und zwar durch einstimmige Wahl.“
Wolfgang Reinbold, 1. Vorsitzender des Vereins "Haus der Religionen Hannover e.V." und Mitglied des Rates, ergänzt: „Für das Forum der Religionen war das nach so vielen Jahren ein bewegender Moment. Als es 1991 losging, da war das Verhältnis zwischen den Religionsgemeinschaften oft wacklig und unsicher. Heute ist Vertrauen gewachsen. Die Mitglieder des Rates kennen sich und sind es mittlerweile gewohnt, auch schwierige und kontroverse Themen sachlich und in Ruhe zu erörtern. Für die Zukunft des Verhältnisses zwischen den Religionsgemeinschaften in Hannover stimmt das optimistisch.“
Dem Rat der Religionen gehören an: Superintendent Thomas Höflich, Propst Martin Tenge (Christen), Dr. Hilal Al-Fahad, Sami Khairy (Muslime), Ingrid Wettberg, Landesrabbiner Jonah Sievers (Juden), Priester Shanmuga Srikumar (Hindus), Rother Baumert (Buddhisten), Ali Faridi (Bahá'í), Pastor Dr. Wolfgang Reinbold, Belal M. Mogaddedi (Haus der Religionen Hannover e.V.), Horst Vorderwülbecke (Geschäftsführer).
Weitere Informationen: www.haus-der-religionen.de