„Ist eine klimagerechte und nachhaltige Welt noch möglich?“ Diese Frage beschäftigt gerade sehr viele Menschen weltweit. Und diese drängende Frage stellen sich auch die Macher*innen der HANNAH ARENDT TAGE 2021. Vom 12. bis zum 16. Oktober präsentieren sie unter dem Titel „Start Doing – Unsere Verantwortung für die Zukunft“ ein gewohnt facettenreiches Programm aus Vorträgen, Filmbeiträgen und Diskussionen – anlog wie digital.
„Die Themensetzung der 24. HANNAH ARENDT TAGE ist auch in diesem Jahr am Puls der Zeit. Unsere Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft steht dabei im Mittelpunkt. Welches Handeln ist dafür im Arendtschen Sinne von jeder*m Einzelnen notwendig? Darüber wollen wir uns mit den Referent*innen und Gästen vor Ort und digital austauschen. Ich freue mich auf anregende Veranstaltungen und viele Teilnehmende“, so Oberbürgermeister Belit Onay, zugleich Vorsitzender des Kuratoriums der HANNAH ARENDT TAGE (HAT).
Die VolkswagenStiftung ist eine langjährige Partnerin der HANNAH ARENDT TAGE. Generalsekretär Dr. Georg Schütte freut sich sehr, dass die Veranstaltungsreihe auch 2021 ein Forum für den wichtigen Austausch zwischen wissenschaftlichen Expert*innen und einer aktiven und interessierten Öffentlichkeit schafft: „Die Extremwetterereignisse in diesem Jahr überall auf der Welt zeigen uns, dass wir sehr zeitnah Lösungen finden müssen, wie wir den menschengemachten Klimawandel stoppen und mit den Folgen umgehen können. Dafür sind wir auf die Erkenntnisse der Forschung angewiesen. In der VolkswagenStiftung fördern wir seit nun bald 60 Jahren Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre.“
Ausgewiesene Expert*innen zu Gast
Den Eröffnungsvortrag „Es ist Zeit – jedes halbe Grad zählt!“ hält Prof. Dr. Daniela Jacob. Sie ist Meteorologin und Direktorin des Climate Service Center Germany (GERICS), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Hereon, sowie Gastprofessorin an der Leuphana Universität Lüneburg. Jacob war koordinierende Hauptautorin vom Sonderbericht des Weltklimarats, der sehr deutlich macht, dass weltweit weniger Dürren und Überschwemmungen auftreten würden, wenn bis zum Ende dieses Jahrhunderts die globale Erwärmung auf 1,5 statt 2 Grad begrenzt wird.
„Mit Hannah Arendt über das Wetter sprechen – und handeln“ ist das Thema der Hannah-Arendt-Lecture von Dr. Maria Robaszkiewicz. Sie studierte Philosophie in Polen, Finnland und Deutschland und promovierte an der Universität Paderborn mit einer Arbeit zu Übungen im politischen Denken bei Hannah Arendt. Dieser Beitrag diskutiert das aktuelle politische Engagement von jungen Menschen vor dem Hintergrund von Arendts Reflexionen über die Erde und die Natur.
Über „Gemeinwohl-Ökonomie als solidarische Alternative“ spricht Mag. Christian Felber im Rahmen einer Zoom-Konferenz. Er ist Buchautor, seit 2019 Affiliate Scholar am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam und initiierte den Aufbau der „Gemeinwohl-Ökonomie“.
Fest der Folgenlosigkeit
In seinem Roman „Fest der Folgenlosigkeit“ beschäftigt sich Friedrich von Borries mit der Frage, wie ein Leben aussehen würde, das – im ökologischen Sinne – möglichst folgenlos bleibt. Im Rahmen einer Lesung im Literaturhaus Hannover stellt der Autor sein Buch vor und möchte mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Von Borries studierte Architektur und lehrt aktuell als Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und leitet das Projektbüro Friedrich von Borries in Berlin.
Generation Greta
Schon lange vor den aktuellen Debatten erkannte die hannoversche Philosophin weitsichtig die Gefahr der Zerstörung der Erde durch menschliches Tun und appellierte an die Verantwortung aller, sich ihrer wichtigsten Fähigkeit bewusst zu werden – der politischen Entscheidungskraft. Bestimmt hätte ihr das klimapolitische Engagement der jungen Bewegung „Fridays for Future“ gefallen. In diesem Sinne laden die HAT am Sonnabend (16. Oktober) zu einem Dialog: Zum Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe diskutieren Pauline Brünger, „Fridays for Future“, und Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor am Institut für Transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Potsdam, über das Handeln im menschengemachten Zeitalter.
Ein weiterer Programmpunkt der HAT 2021 ist der Film „Now“ von Jim Rakete. Dieses Kinodebüt des Fotografen und Fotojournalisten ist ein Porträt über „Fridays for Future“ und die jungen Klima- und Umweltaktivist*innen, die diese Bewegung tragen. Auch die Punk-Legende Patti Smith sowie der Autorenfilmer Wim Wenders kommen in dem Dokumentarstreifen zu Wort, der im Kommunalen Kino vom 14. bis zum 17. Oktober läuft.
Happy Birthday, Hannah!
In diesem Jahr fällt der Geburtstag Hannah Arendts, der 14. Oktober, in den Zeitraum der Veranstaltungsreihe. Das Hannah-Arendt-Gymnasium in Barsinghausen würdigt den besonderen Tag mit einem philosophisch-musikalischen Festakt samt Enthüllung einer Skulptur sowie zahlreichen weiteren Aktionen.
Unter dem Titel HANNAH ARENDT TAGE extra steht Hannah Arendts Lyrik im Blickpunkt. Ihre dichterische Sprache wird mit Perlen der Musik jüdischer Komponisten, die aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts neue Wege beschreiten mussten, verknüpft. Eine besondere Veranstaltung in der Villa Seligmann am 13. Oktober.
Alle Details zu diesen und weiteren Programmpunkten der HANNAH ARENDT TAGE 2021 gibt es im beigefügten Flyer und online unter www.hannah-arendt-hannover.de
Bildquellen:
- Hannah Arendt – Niemand hat das Recht zu gehorchen: Bernd Schwabe in Hannover, 2014-08 Graffiti Patrik Wolters alias BeneR1 im Team mit Kevin Lasner alias koarts, Hannah Arendt Niemand hat das Recht zu gehorchen, Geburtshaus Lindener Marktplatz 2 Ecke Falkenstraße in Hannover-Linden-Mitte, CC BY-SA 3.0