Die Stadt Hannover hatte im Jahr 2021 im Großstädtevergleich in Relation zur Bevölkerungszahl die meisten erteilten Baugenehmigungen aufzuweisen: 7 je 1.000 Einwohner*innen. Insgesamt wurde ein Zuwachs von 51,1 Prozent verzeichnet. Nicht nur bei Baugenehmigungen als Frühindikator späterer Bautätigkeit punktet Niedersachsens Landeshauptstadt. Auch bei Baufertigstellungen legte Hannover um 11,3 Prozent gegenüber 2020 zu, während viele deutsche Großstädte Rückgänge verzeichnen mussten.
Dies sind zwei von zahlreichen Erkenntnissen des Lageberichts zur Stadtentwicklung 2022, den die Landeshauptstadt Hannover heute (5. Juli) vorgelegt hat. Er umfasst einen Vergleich der 15 größten deutschen Städte in elf verschiedenen Themenbereichen. Dabei werden überwiegend die Daten des Jahres 2021 verglichen, in Teilen liegen auch Zahlen aus 2022 vor. Somit beleuchtet der Bericht auch besonders die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf viele Aspekte der Stadtentwicklung im zweiten Corona-Jahr. „COVID 19“ hatte Einfluss auf praktisch alle Themen, die der Großstädtevergleich behandelt – zum Beispiel Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft und Einzelhandel, Tourismus und Kultur, aber auch die kommunalen Finanzen. Der Lagebericht 2022 ist im Internet unter www.hannover.de abrufbar (Suchwort „Großstädtevergleich“).
Ausgewählte Ergebnisse des Lageberichts in Kürze:
- Trotz des Fachkräfte- und Baustoffmangels und gestiegener Preise wurden 2021 bundesweit 293.400 Neubauwohnungen fertiggestellt, nach 2020 der zweitbeste Wert seit Jahren (minus 4,4 Prozent gegenüber Vorjahr). In den Großstädten allerdings fällt der Rückgang mit 12,9 Prozent deutlich höher aus.
- Die Büromieten für Immobilien mit nach Lage und Ausstattung gutem Nutzungswert sind 2022 mit 36,50 Euro pro Quadratmeter in München am höchsten und mit 10,25 Euro in Hannover am günstigsten.
- 2020 war nach Jahren sinkender Arbeitslosigkeit die Arbeitslosenquote um knapp ein Viertel von 7,1 auf 8,8 Prozent im Großstädtevergleich angestiegen. Bis Mitte 2021 ging die Arbeitslosenquote wieder zurück auf 8,3 Prozent und verbesserte sich weiter auf 7,5 Prozent Mitte 2022.
- Das Bruttoinlandsprodukt liegt auf Ebene der Großstädte für 2020 vor: Hier gab es erstmals seit vielen Jahren einen Rückgang in allen 15 Vergleichsstädten.
- In den Innenstädten sind die Passant*innen-Frequenzen 2022 wieder deutlich höher als in den beiden stark durch Corona-Maßnahmen geprägten Vorjahren 2020 und 2021. Verglichen mit 2019 sind sie allerdings tendenziell niedriger: über das ganze Jahr 2022 betrachtet in Hannovers Georgstraße 8,5 Prozent geringer. Bei den meistfrequentierten Messpunkten der Einkaufsstraßen im Großstädtevergleich lag die Georgstraße in 2022 mit 21,22 Millionen Messungen auf Rang vier (hinter der Neuhauser Straße und Kaufinger Straße in München sowie der Frankfurter Zeil).
- Die Zahl der Studierenden ging im Wintersemester 2021/2022 nach vielen Jahren des Wachstums erstmals – wenn auch minimal – zurück: minus 0,3 Prozent. Nur in Berlin, Hamburg und Leipzig gab es mehr Studierende als im Vorjahr.
- Die Volkshochschulen hatten nach 2020 auch 2021 stark unter den Auswirkungen der Corona-Maßnahmen zu leiden, was in den Statistiken zu Kursen und Teilnehmenden deutlich zum Ausdruck kommt.
- Auch im kulturellen Bereich sind die Auswirkungen der Pandemie ablesbar. So erreichte die Zahl der Kinobesuche im Großstädtevergleich 2021 nur rund ein Drittel des Niveaus von 2019. Bezieht man die Zahl der Kinobesuche auf die Stadtgröße, weist Hannover 2021 mit 1,05 Besuchen je Einwohner*innen hinter Nürnberg die meisten Besuche auf.
- In der Theaterstatistik der Spielzeit 2020/2021 sank insbesondere bedingt durch den zweiten, lange andauernden Lockdown ab November 2020 die Zahl der Veranstaltungen um zwei Drittel gegenüber der Spielzeit 2019/2020.
- Beim aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test 2022 belegt Hannover Rang 3 nach zuletzt Rang 2 im Jahr 2020.
Bildquellen:
- Stadt Hannover: Stadt Hannover