Hannoversche Wohnungsbauoffensive 2016

Stadt und Wohnungswirtschaft treffen verbindliche Absprachen zur Intensivierung des Wohnungsneubaus und zur Schaffung von gefördertem Wohnraum

Die Landeshauptstadt Hannover und die lokale Wohnungswirtschaft haben heute (6. Juni) die Hannoversche Wohnungsbauoffensive 2016 ins Leben gerufen. Zurückzuführen ist diese Offensive auf gemeinsame Gespräche zwischen der Wohnungswirtschaft und der Stadt Hannover auf dem Stadtdialog „Mein Hannover 2030“. Paraphiert wurden Rahmenbedingungen und Ziele zur Intensivierung des Wohnungsneubaus und zur Schaffung von gefördertem Wohnraum.

Angesichts des Bevölkerungswachstums in den letzten zehn Jahren um rund 30.000 Menschen ist die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt stark gestiegen. Hannover benötigt dringend zusätzlichen Wohnraum, damit der Bedarf nach und nach in allen Bereichen gedeckt und der Anstieg der Mieten gemildert werden kann.

Stadt und Wohnungswirtschaft treffen verbindliche Absprachen

Oberbürgermeister Stefan Schostok ist davon überzeugt, dass mit den getroffenen Vereinbarungen der Wohnungsmarkt spürbar entspannt werden kann: „Die strategische Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft hilft uns sehr, den bedarfsgerechten Neubau von Wohnungen in den kommenden Jahren offensiv zu steigern.“ Bis 2020 sollen jährlich durchschnittlich 1.000 Wohnungen gebaut werden. Davon sollen mindestens 25 Prozent geförderter Wohnraum sein. „Dieser Vereinbarung sind viele intensive und konstruktive Diskussionen vorausgegangen. Stadt und Wohnungswirtschaft sind sich einig, dass das Ziel einer ausgewogenen Entwicklung des Wohnungsmarktes nur gemeinsam erreicht werden kann“, betont Schostok.

Heiner Pott, Spitzenvertreter vom Verband der Wohnungswirtschaft Niedersachsen und Bremen e.V. (vdw), ist zuversichtlich, dass die Vereinbarungen greifen: „Das ist für uns in der Wohnungswirtschaft mit einer Investition von über 1 Mrd. Euro in den nächsten Jahren ein großer Kraftakt, den wir nur in einem sehr engen Schulterschluss mit der Stadt bewältigen können. Wir haben die erforderlichen Rahmenbedingungen gemeinsam abgesteckt. Die jetzigen Vereinbarungen bieten eine gute Basis, die gesetzten Ziele zu erreichen.“

Die Partner dieser Vereinbarungen sind neben der Stadt Hannover die ArGeWo Hannover, die wohnungswirtschaftlichen Verbände vdw Niedersachsen und Bremen e.V., BFW Niedersachsen Bremen e.V. und die Arbeitsgemeinschaft hannoverscher Genossenschaften.

Intensivierung des Wohnungsneubaus

Der Bedarf an Neubauwohnungen wird in den kommenden Jahren nach aktuellen Prognosen bei über 1.000 Wohneinheiten liegen. Die Zahlen zu den Baufertigstellungen sind zwar angestiegen, dennoch müssen Stadt und Wohnungswirtschaft gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um den Bedarf in den nächsten Jahren zu decken. Vorrangiges Ziel: Schaffung von Wohnraum für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen. Jede neue Wohnung entlastet den Wohnungsmarkt. Stadt und Wohnungswirtschaft haben daher vereinbart, dass die beteiligten Wohnungs- und Immobilienunternehmen sich bereiterklären, bis 2020 durchschnittlich 1.000 neue Wohnungen pro Jahr und damit mindestens 5.000 Wohneinheiten zu bauen. Davon sollen: mindestens 25 Prozent als öffentlich geförderte Wohnungen errichtet werden, etwa 25 Prozent als Eigentumsprojekte sowohl im Einfamilien- und Reihenhausbau als auch zu einem erheblichen Anteil im Geschosswohnungsbau entstehen und etwa 50 Prozent als freifinanzierte Mietwohnungen.

Schaffung von bezahlbarem Wohnraum

Das Wohnkonzept 2025 hat aufgezeigt, dass in Hannover der Bedarf an preisgünstigen Wohnungen, insbesondere für Ein- und Mehrpersonenhaushalte, das verfügbare Angebot übersteigt. Stadt und Wohnungswirtschaft sind daher bestrebt, günstigen Wohnraum zu schaffen. Mindestens 25 Prozent der neu zu bauenden Wohnungen sollen im öffentlich geförderten Wohnungsbau entstehen. Hierfür wird es notwendig sein, das bisherige kommunale Wohnraumförderprogramm in angemessener Weise fortzuführen.

Gestaltung von Vergabeverfahren

Die Entwicklung von Neubauvorhaben auf kommunalen Grundstücken ist ein zentraler Baustein dieser Wohnungsbauoffensive. Zukünftig soll bei der Vergabe von größeren Grundstücken für Wohnungsbauvorhaben ab ca. 30 Wohneinheiten zusätzlich zur allgemeinen Vergabepraxis für mehr Transparenz und Kooperation gesorgt werden.

Sicherung von Standards für Energieeffizienz

Bis 2020 sollen im Stadtgebiet Hannover 40 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als 1990. Energieeffizienz im Wohnungsbau ist ein zentraler Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem trägt die Senkung der Heizkosten auch zur Absicherung von bezahlbaren Wohnkosten bei. Die in der ArGeWo organisierten Wohnungsunternehmen bekennen sich grundsätzlich zu den klimapolitischen Zielsetzungen der Stadt und sind bereit, die vom Rat der Stadt beschlossenen Standardanforderungen im Neubau umzusetzen. Die Stadt fördert die Passivhausbauweise im Rahmen des kommunalen Wohnraumförderprogramms durch eine Erhöhung des Baukostenzuschusses um 10 Prozent sowie der zulässigen Eingangsmieten in den Programmteilen B und C um 0,30 €/m² monatlich.

Optimierung von Bauvorbereitungs- und Infrastrukturkosten

Die Kosten der Bauvorbereitung, der technischen und sozialen Infrastruktur sowie der Errichtung von Stellplätzen gehören neben den Kosten der Gebäude zu den wesentlichen Kostenfaktoren des Wohnungsbaus. Gemeinsames Ziel von Stadt und Wohnungswirtschaft ist es, Kostensenkungspotenziale unter Berücksichtigung von technischen Standards auszuschöpfen.

Unterstützung von integrativer Wohnungspolitik

Im Sinne der bedarfsgerechten Wohnraumversorgung muss für besondere Zielgruppen, für die bislang keine ausreichenden Angebote zur Verfügung stehen – wie beispielsweise Familien mit Kindern oder Menschen mit Behinderung – Wohnraum geschaffen werden. Hierfür benötigt die Stadt Belegrechte.

Verstetigung der Kooperationspartnerschaft

Der partnerschaftliche Dialog zwischen der Stadt und der Wohnungswirtschaft soll verstetigt und konstruktiv begleitet werden.

Monitoring und Prognose

Stadt und Wohnungswirtschaft haben sich darauf verständigt, die avisierten Zahlen zu Flächenbereitstellungen und Baufertigstellungen jährlich zu überprüfen. Die erforderlichen Informationen werden hierfür zur Verfügung gestellt. Die Stadt prüft die Zielzahlen zu den geschaffenen Baurechten, den erteilten Baugenehmigungen und genehmigten Förderanträgen. Die Wohnungswirtschaft listet im Gegenzug die angestrebten Zielzahlen für den Wohnungsneubau, die Planungen und die konkrete Bautätigkeit auf und gleicht den Status quo mit der Stadt ab. Einmal pro Jahr treffen sich Stadt und Wohnungswirtschaft, um die Erfolge der Hannoverschen Wohnungsbauoffensive zu bewerten und Strategien anzupassen oder zu erweitern.