Szenische Lesung mit Burghart Klaußner und Tilo Werner am 21. März im Ballhof
Ohren gespitzt! Um das Zusammenspiel von Literatur und Musik dreht sich die Veranstaltungsreihe „Hörwerke“, die im Rahmen der Hörregion Hannover in diesem Frühjahr stattfindet. Drei Termine, drei Orte, ein Thema: Die Hörwerke bringen Literatur nicht nur zum Klingen, sie setzen sie auch musikalisch um. Am Montag, 21. März, 19.30 Uhr, steht mit einer szenischen Lesung von Burghart Klaußner und Tilo Werner unter der Überschrift „Fragen Sie mehr über Brecht“ im Ballhof Teil 2 auf dem Programm.
Burghart Klaußner kaufte sich bei seinen frühen Ostberlin-Exkursionen mit der getauschten Ostmark eine Schallplatte mit den intelligent-wahrhaftigen Gesprächen, die der Germanist und damalige Leiter des Ostberliner Brecht-Archivs, Hans Bunge, mit dem Komponisten Hanns Eisler (geboren 1898 in Wien, gestorben 1962 in Berlin) führte. Für Burghart Klaußner gehören diese Gespräche „zum Großartigsten, was im 20. Jahrhundert zu Kunst gesagt worden ist“. So entstand aus Klaußners Faszination und Begeisterung für „diesen Mann mit seiner Intelligenz, seinem Witz, seiner Polemik, seiner Schärfe, seiner Belesenheit und Allgemeinbildung“ diese musikalisch-szenische Lesung.
Friederike Wißmann schreibt in ihrer 2012 erschienenen Biografie „Komponist. Weltbürger. Revolutionär“ über Hanns Eisler: „Auf die Frage >>Wer war Hanns Eisler?<< müsste man mehrstimmig antworten, so wie es in der Musik möglich ist. Eisler war Komponist der DDR-Nationalhymne, er war Arbeiterchorleiter, Schönberg-Schüler, Weggefährte Bertolt Brechts. Er lebte in Wien, New York, Los Angeles und in Ostberlin: Sein Lebenswerk führte ihn aus dem Wien der Jahrhundertwende über die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs ins Berlin der 1920er Jahre; es folgten die intensive Zusammenarbeit mit Brecht Mitte der 30er Jahre in Dänemark, die Übersiedlung in die USA 1938, seine Ausweisung 1948 und der Neuanfang in der gerade gegründeten DDR, zu der er bei grundsätzlichem Zuspruch bis zu seinem Tod am 6. September 1962 ein ambivalentes Verhältnis haben sollte. Eislers Netzwerk vereinte zahlreiche berühmte Künstler der ersten Jahrhunderthälfte. Dazu gehören neben Arnold Schönberg und Bertolt Brecht auch Charlie Chaplin, Thomas Mann, Theodor W. Adorno, Anton Webern, Alban Berg, Fritz Lang, Ernst Busch und viele andere.“
Burghart Klaußners künstlerische Vita ist lang, erfolgreich und kündet von seiner enormen Vielseitigkeit. Der gebürtige Berliner ist nicht nur ein herausragender Theater- und Filmschauspieler, sondern seit 2006 auch regelmäßig als Theaterregisseur in Hamburg, Bochum und Dresden tätig. Mit großem musikalischen Talent ausgestattet, entwickelte er Konzertprogramme für die Bühne, die nach wie vor in seinem Repertoire sind: „Je chante – Burghart Klaußner swingt Charles Trenet“ und „Zum Klaußner. Die musikalische Reisegaststätte der bedenkenlosen Art“, sein musikalisches Lebens-Passepartout. Der Schauspieler Burghart Klaußner wurde (neben vielen anderen Preisen und Nominierungen) in Dito Tsintsadzes Film „Der Mann von der Botschaft“ 2006 in Locarno mit dem Silbernen Leoparden als Bester Darsteller, 2010 mit dem Deutschen Filmpreis als Bester Hauptdarsteller in Michael Hanekes für den Oscar nominierten Film „Das weiße Band“, und 2012 für seinen Willy Loman im „Tod eines Handlungsreisenden“ am Hamburger St. Pauli Theater mit dem Deutschen Theaterpreis FAUST als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. In diesem Jahr spielte er grandios den widerständigen Staatsanwalt Fritz Bauer im Lars Kraumes Kinofilm „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Anfang 2016 wird er als Berliner Bürgermeister Manfred Degenhardt im ARD-Sechsteiler „Die Stadt und die Macht“ zu sehen sein.
Montag, 21.März 2016, 19.30 Uhr im Ballhof Eins
Fragen Sie mehr über Brecht – Hanns Eisler im Gespräch mit Hans Bunge
Szenische Lesung mit Burghart Klaußner und Tilo Werner.
Am Flügel: Matthias Stötzel
Eintritt: 19,50 € / 22,50 €. Ermäßigungen
Vorverkauf ab 29. Januar 2016: www.staatstheater-hannover.de
Telefon: 0511.9999-1111
Abendkasse: 18.30 Uhr
Bildquellen:
- Burghart Klaußner (Foto: © Max Parovsky): Max Parovsky