Es wird keinen Modellversuch in Hannover geben wurde seitens der Landesregierung verkündet. Die Region Hannover und damit auch die Landeshauptstadt wurden bei den Modellversuchen zunächst nicht berücksichtigt. Hintergrund dieser Entscheidung ist die nach wie vor hohe Inzidenz in Stadt und Region die zu einem negativen Ergebnis der Bewerbung “Modell Hannover – Öffnen mit Sicherheit” geführt haben.
Kein Modellversuch in Hannover – Stimmen aus der Stadtpolitik
Oberbürgermeister Belit Onay hatte beim Land immer wieder darauf gedrungen, dass die Coronaverordnung wie in anderen Bundesländern eine Klausel für Öffnungsversuche enthält. In der neusten Verordnung wurde dies berücksichtigt. “Hannover hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um vorsichtig, regional begrenzt und sichere Öffnungen zu ermöglichen, wissenschaftlich begleitet und mit digitaler Unterstützung.” Der Oberbürgermeister sagt, dass der Modellversuch aus seiner Sicht nur ein Baustein dafür gewesen wäre, sich langfristig auf ein Leben mit dem Coronavirus einzustellen. “Oberstes Gebot ist es, die Pandemie einzudämmen und die Fallzahlen zu senken. Je weniger Coronafälle auftreten, desto eher kann über Öffnungen nachgedacht werden. Wir sind nun gespannt, was die Modellversuche in anderen niedersächsischen Kommunen ergeben und zu sehen, was wir aus deren Erfahrungen für die zweite Bewerbungsrunde lernen können.”
Sabine Tegtmeyer-Dette, Wirtschaftsdezernentin der Landeshauptstadt Hannover, bedauert die Entscheidung des Landes: “Wir haben in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, um gemeinsam eine belastbare Strategie für eine Teilöffnung in der Innenstadt zu entwickeln. Ich danke allen, die sich an dieser intensiven Arbeit beteiligt haben, vor allem den Verbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen. Es wäre für alle Beteiligten fairer gewesen, wenn die Landesregierung von vornherein den Inzidenzwert von 100 kommuniziert hätte; die Verordnung lässt die Modellversuche bis zu einer Inzidenz von 200 zu. Ich hoffe sehr, dass die Modellversuche dazu führen, dass Öffnungen bald wieder möglich werden und für Handel, Gastronomie und Kultur endlich wieder eine Perspektive entwickelt werden kann.”
Die 14 Kommunen des Corona-Modellprojekt
14 Kommunen in Niedersachsen können ab kommende Woche Modellprojekte zur Öffnung von Läden, Kultur und Außengastronomie starten. Keinen Modellversuch wird es aber in der Landeshauptstadt Hannover geben. Die Anforderungen an solche Projekte sind hoch. Ein überzeugendes Testregime, eine einsatzfähige digitale Kontaktnachverfolgung und die Untersuchung der Infektionsentwicklung vor Ort sind die entscheidenden Kriterien. Angesichts der Pandemielage und den Risiken einer dritten Infektionswelle in Niedersachsen wurden zunächst nur Kommunen zugelassen, die im Wesentlichen eine Inzidenz von 100 nicht überschreiten. Die Auswahl hat heute das niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerium im Benehmen mit den kommunalen Spitzenverbänden getroffen. Die Städte Aurich, Achim, Braunschweig, Hansestadt Buxtehude, Cuxhaven, Einbeck, Emden, Hann. Münden, Hildesheim, Hansestadt Lüneburg, Nienburg/Weser, Norden und Oldenburg sowie die Samtgemeinde Elbtalaue können nun sichere Zone einrichten, um für Bürgerinnen und Bürger z.B. Einzelhandelsgeschäfte, die Außenbereiche von Restaurants und Cafés, Fitnessstudios, Kinos, Theater oder Galerien öffnen zu lassen. Der Zutritt zu einer sicheren Zone ist möglich, wenn ein negativer Corona-Test vorliegt und die von der Kommune vorgegebene App zur Kontaktnachverfolgung genutzt wird.
- Aurich
- Achim
- Braunschweig
- Buxtehude
- Cuxhaven
- Einbeck
- Emden
- Hann. Münden
- Hildesheim
- Lüneburg
- Nienburg/Weser
- Norden
- Oldenburg
- Samtgemeinde Elbtalaue
Ministerpräsident Stephan Weil erklärt dazu: „Niedersachsen geht sehr umsichtig vor in der aktuell schwierigen Situation. Wir bleiben vorsichtig. Aber wir wollen einem neuen System mit Testen, Besucherlenkung und AHA-Regeln eine Chance geben. Wir brauchen Perspektiven.”
Daniela Behrens: „Ich freue mich über die große Anzahl an Städten und Gemeinden, die sich für das Modellprojekt interessiert haben. Alle Kommunen haben sich viele Gedanken zur Teststrategie vor Ort gemacht. Nicht alle konnten schon die Hürde der digitalen Kontaktnachverfolgung nehmen.”
Die Ergebnisse der Modellprojekte sollen den Weg weisen für sichere Zonen in ganz Niedersachsen. „Denn mit den Projekten untersuchen wir, wie die Öffnung einzelner Bereiche mit einer konsequenten Teststrategie und unter Einhaltung strenger Auflagen möglich ist. Wir wollen so die Grundlage für spätere kontrollierte und gezielte Lockerungen schaffen. Ziel ist es, Schritt für Schritt durch diese Pandemie zu kommen und eine gewisse Normalisierung unseres Lebens zu ermöglichen”, so Daniela Behrens.
„Die kommunalen Spitzenverbände haben ursprünglich einen anderen Ansatz verfolgt. Wir können aber die Augen vor der bundespolitischen Entwicklung nicht verschließen. Im Ergebnis sind wir froh, dass die Niedersächsische Landesregierung an den Modellprojekten festhält. Die Entscheidung für eine gestufte Zulassung der 25 Modellkommunen können wir nachvollziehen”, erklärte der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages, Landrat Klaus Wiswe.
„Der Niedersächsische Städtetag hat sich in den letzten Wochen unter dem Motto „Leben mit Corona” sehr stark für eine verantwortungsvolle Öffnung des öffentlichen Lebens und die Modellprojekte eingesetzt. Ich danke der Landesregierung, dass sie diese Forderung aufgenommen hat und trotz des aktuell wieder steigenden Infektionsgeschehens umsetzt. Ich bin sicher, dass alle ausgewählten 14 Kommunen sehr verantwortungsbewusst mit den Öffnungsmöglichkeiten umgehen werden”, erklärte der Präsident des Niedersächsischen Städtetages und Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg, Ulrich Mädge.
„Wir wagen mit diesem Modellversuch ein Stück Normalität und hoffen, dass die Ergebnisse sehr bald für alle Kommunen übertragbar sein werden. Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund hat sich dafür eingesetzt, diesen Versuch auch in kleinen und mittleren Städten durchzuführen. Ich bin überzeugt, dass nach Einbindung einer digitalen Kontaktnachverfolgung gerade dort mit geringen Gefahren für eine Steigerung der Inzidenz der Einzelhandel geöffnet werden kann”, erklärt der Präsident des Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund, Dr. Marco Trips.
Die Ministerin bedankte sich bei den kommunalen Spitzenverbänden für deren Kooperation. Man habe leider nur eine begrenzte Zahl an Kommunen auswählen können. „Aufgrund der insgesamt hohen Inzidenzwerte wollen wir die Öffnungen nur in einem zeitlich und räumlich eng begrenzten Rahmen testen. Aber alle eingereichten Konzepte stellen für die Kommunen eine gute Grundlage dar, wenn es weitere Öffnungsschritte auf Basis von Tests und digitaler Kontaktnachverfolgung gibt. Die Arbeit am Konzept war nicht umsonst.”
Folgende Voraussetzungen waren durch die Kommunen für die Bewerbung zu erfüllen: Vorlage eines Testkonzepts für ein abzugrenzendes Projektgebiet, Teilnahme an einem app-basierten System der digitalen Kontaktnachverfolgung (z.B. Luca-App), Konzept für einen Ordnungs- und Sicherheitsdienst u.a. zur Einhaltung der AHA- und Hygieneregeln sowie Einbindung des zuständigen Gesundheitsamtes. Das niedersächsische Modellprojekt war in der aktuellen Corona-Verordnung des Landes geregelt worden. Die Auswahl wurde unter Beachtung aller Vorgaben getroffen, wobei eine landesweit gleichmäßige Verteilung der Modellkommunen angestrebt wurde. Wenn mehrere Kommunen ähnlicher Größe alle Anforderungen erfüllt haben, war der niedrigste Wert bei der Sieben-Tages-Inzidenz ausschlaggebend.
Wer in den Projektgebieten der Modellkommunen Geschäfte oder sonstige Einrichtungen betreten möchte, muss – ebenso wie Mitarbeitende – einen aktuellen negativen Antigen-Schnelltest nachweisen. Selbsttests werden nicht akzeptiert. Zudem muss bei Zutritt die App für die Kontaktnachverfolgung aktiviert sein. Die Modellkommunen müssen sicherstellen, dass genügend Testkapazitäten da sind und die Auflagen befolgt werden. Für die bisher schon geöffneten Geschäfte gilt die Testpflicht nicht. Im Anschluss an die Modellprojekte werden die Kommunen einen ausführlichen Erfahrungsbericht vorlegen. Auch wissenschaftliche Begleituntersuchungen werden erstellt.
„Der Start der Modellprojekte ist unterschiedlich. Alle Kommunen wollen in den nächsten zwei Wochen beginnen. Die Erlaubnis geht ihnen heute zu. Die ausgewählten Kommunen legen nun Dauer und Geltungsbereich des Modellgebiets per Allgemeinverfügung fest. Die 14 Kommunen tragen damit eine hohe Verantwortung bei der Gestaltung der sicheren Zonen. Das Gesundheitsministerium wird den Verlauf intensiv beobachten”, so Ministerin Daniela Behrens.
Beabsichtigt ist weiterhin, insgesamt 25 Modellprojekte gleichmäßig verteilt auf die vier Ämter für regionale Landesentwicklung zuzulassen. Elf Modellprojekte sollen daher in einer zweiten Runde zugelassen werden. Die Kommunen, die bereits ihre Modellprojekte eingereicht haben, können bis zum 13. April 2021 (18 Uhr) ihre Bewerbung aufrechterhalten, ergänzen bzw. vervollständigen. Über die Aufnahme in die zweite Runde wird bis 17. April entschieden. Zum 19. April tritt darüber hinaus die nächste Corona-Verordnung in Kraft. Die Modellprojekte bleiben Bestandteil. Auch wenn es jetzt noch keinen Modellversuch in Hannover gibt bleibt also die Hoffung das die Landeshauptstadt bei der zweiten Runde dabei ist.
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Mehr InformationenBildquellen:
- Kröpckeuhr: www.hannover-entdecken.de