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Kubanischer Schriftsteller Carlos Aguilera für ein Jahr neuer Hannah-Arendt-Stipendiat

Seit Anfang September lebt ein neuer Hannah-Arendt-Stipendiat in Hannover. Der kubanische Schriftsteller Carlos A. Aguilera wurde 1970 in Havanna geboren. Er studierte romanische Philologie und publiziert seit 1995 Lyrik, Romane und Theaterstücke. 1997 gründete er mit Freunden die unabhängige Literaturzeitschrift "Diáspora(s)" und setzte sich, während er sich gerade im Ausland aufhielt, 2003 öffentlich gegen die rechtswidrige Inhaftierung von 75 kubanischen Intellektuellen ein. Die kubanische Regierung verhängte daraufhin eine Einreisesperre gegen ihn, so dass Aguilera bis auf weiteres nicht nach Hause zurückkehren kann.

Das Hannah-Arendt-Jahresstipendium des Initiativkreises und der Landeshauptstadt gibt es seit September 2000. Es erinnert an die 1906 in Linden geborene und aus Deutschland emigrierte politische Philosophin.  Als erster Gast kam im Jahr 2000 der weißrussische Autor Ales Rasanau in die Stadt. Er blieb – mit achtmonatiger Unterbrechung durch andere Stipendien – bis Januar 2003. Sein Nachfolger war von August 2003 bis Juli 2004 der Kubaner Carlos Valerino. Der russische Schriftsteller Wladimir Sorokin hielt sich zwei Monate im Frühjahr 2004 in Hannover auf. Von 2004 bis 2006 war der syrisch-kurdische Autor Marwan Othman Hannah-Arendt-Stipendiat. Aus dem Irak kam Muhammad Sultan für ein Jahr (bis 2008) nach Hannover. Das Hannah-Arendt-Stipendium wurde auf einstimmigen Beschluss des Rates der Stadt Hannover im Jahr der Internationalen Weltausstellung (EXPO 2000) eingerichtet und wird vom Kulturdezernat vertreten. Damit setzt Hannover ein Zeichen für die Freiheit des Wortes, denn die Zahl der SchriftstellerInnen, die in ihrem Heimatland bedroht sind, Arbeits- oder Veröffentlichungsverbot haben, oder von nicht-staatlichen Gruppen verfolgt werden, nimmt weltweit zu.

Hannover ist seit 2000 Mitglied eines wachsenden internationalen Städtenetzwerkes, zunächst vom Internationalen Parlament der Schriftsteller (IPW) etabliert und seit 2006 von ICORN (Internationa Cities of Refuge network) koordiniert. ICORN wurde 2006 im norwegischen Stavanger als weltweites Städtenetzwerk begründet. Hannover ist Gründungsmitglied dieses Netzwerkes, das eng mit dem PEN International zusammenarbeitet.

Die Hannah-Arendt-Stipendiaten in Hannover werden von einem Initiativkreis begleitet, dem verschiedene Personen und Institutionen angehören, koordiniert vom Literaturbüro Hannover e.V..

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PM: Landeshauptstadt Hannover