Mit einer „High Noon – 12.30 Uhr mittags“-Veranstaltung beginnt das Kunstvermittlungsprogramm „Kunst umgehen“ im August. Am Montag (1. August) geht es beim Mittagskunstwerksgespräch um den Majolika-Brunnen von Hans Poelzig. Treffpunkt ist um 12.30 Uhr am Emmichplatz an der Hindenburgstraße. Die Veranstaltung dauert 30 Minuten. Die Teilnahmegebühr beträgt drei Euro, ermäßigt zwei Euro und ist für HannoverAktivPass-InhaberInnen kostenfrei.
„High Noon – 12.30 Uhr mittags“ stellt an jedem ersten Montag im Monat in der Mittagspause jeweils eine künstlerische Arbeit im öffentlichen Raum Hannovers in verdichteter Form vor. Da jedes Mal ein anderes Objekt ins Visier genommen wird, bewegen sich Fans des Formats – quasi in Zeitlupe – mit der Kunstvermittlung durch das Jahr, die Stadt und die Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum.
Zum Majolika-Brunen, auch Reese-Brunnen genannt:
Der Majolika-Brunnen (benannt nach der farbig glasierten Keramik, aus der er besteht) wird auch Reese-Brunnen genannt. 1922 wurde er vom Architekten Hans Poelzig (* 1869 in Berlin, † 1935) entworfen und in den folgenden Jahren in Zusammenarbeit mit seiner Partnerin, der Bildhauerin und Architektin Marlene Moeschke-Poelzig, in zwei Exemplaren realisiert. Eins wurde 1928 im Rahmen der Internationalen Gartenbauausstellung in Dresden aufgestellt und später von der Stadt Dresden angekauft. Das zweite Exemplar des Brunnens wurde vom Goslarer Kaufmann Hermann Reese gekauft und auf Anregung seines Schwiegervaters, des Bankdirektors Wilhelm Basse, der Stadt Hannover gestiftet. Dort wurde es im Jahr 1929 am Emmichplatz aufgestellt.
Zu Hans Poelzig:
Vom Expressionismus geprägt, machte Hans Poelzig zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Königliche Akademie für Bau- und Kunstgewerbe in Breslau als Direktor zu einer fortschrittlichsten ihrer Art. 1916 wurde er Stadtbaurat in Dresden, 1919 Vorsitzender des Deutschen Werkbundes, in dem er dessen Ausrichtung auf die Neue Sachlichkeit wesentlich mit prägte. 1923 wurde Poelzig Professor an der Technischen Hochschule Berlin, 1926 Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Architekten. 1929 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Stuttgart. Für 1936 hatte er geplant, einen Lehrstuhl in Ankara anzunehmen, um den Repressionen des Nationalsozialismus zu entkommen, starb jedoch noch vor der Ausreise. Neben zahlreichen Industrie- und Gewerbebauten erlangte Poelzig 1919 große Bekanntheit durch den expressionistisch geprägten Umbau des Großen Schauspielhauses in Berlin (ab 1947 Friedrichstadtpalast). Außerdem entwarf er Bühnenbilder und Filmszenarien, darunter 1920 die expressionistische Stadtarchitektur in Paul Wegeners „Der Golem, wie er in die Welt kam“.
Weitere Informationen unter der Telefonnummer 168-44042. Veranstalter ist das Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover.