Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren in Garbsen

Umfrage des Wohnwinkels Garbsen

Wie erleben ältere Menschen ihre Stadt? Wie sicher fühlen sie sich an ihrem Wohnort, wie zufrieden sind sie mit ihrem Stadtteil? Im Rahmen des Projekts Wohnwinkel der Region Hannover wurden auf Initiative des Ortsrats Garbsen Seniorinnen und Senioren zur Lebensqualität in Garbsen befragt. 490 Menschen ab 55 Jahre haben an der Erhebung teilgenommen. Die Auswertung der Fragebögen für den Stadtteil Alt-Garbsen wurde gestern Abend (Mittwoch) vorgestellt.

Das positive Ergebnis: 87 Prozent der Befragten sind sehr oder eher zufrieden mit ihrem Stadtteil. Mehr als zwei Drittel (70,6 Prozent) gaben an, sich in Alt-Garbsen sicher zu fühlen. Jeweils über ein Drittel der Befragten schätzten auch die Sauberkeit als überwiegend gut (36,7 Prozent) oder befriedigend (37,1 Prozent) ein.

Dennoch wurden gerade die Punkte Sauberkeit und Sicherheit auffällig häufig als Antwort auf die Frage benannt, was an Garbsen überhaupt nicht gefällt. Ebenso kritisch werden auch die Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil bewertet: Obwohl 70,2 Prozent ihren täglichen Lebensmittelbedarf in direkter Umgebung einkaufen, fordern 40,6 Prozent eine Verbesserung der Nahversorgung.

Auch hinsichtlich der Barrierefreiheit besteht in Alt-Garbsen nach Ansicht der Befragten noch deutlicher Handlungsbedarf: 37,5 Prozent bewerteten die Behindertenfreundlichkeit in ihrem Stadtteil als befriedigend, 25,9 Prozent sogar als schlecht oder sehr schlecht.

Ausgefüllt wurden die Fragebögen zu 67 Prozent von Frauen, nur drei Prozent der über Vereine und Verbände ausgegebenen Bögen wurden von Migrantinnen und Migranten beantwortet.

Ortsbürgermeister Franz Genegel bedankte sich bei den Bürgerinnen und Bürgern für die Beteiligung an der Umfrage. „Die Ergebnisse der Umfrage sind klare Handlungsaufforderungen an die Politik, bestehende Mängel zu beseitigen und Verbesserungsvorschläge umzusetzen.“ Gleichwohl könne der Ortsrat als untere Ebene nicht alle Probleme lösen. „Wir können aber eine Diskussion anstoßen, welche Veränderungen man im Sinne der Seniorinnen und Senioren umsetzen kann.“

Auch der Erste Stadtrat, Manfred Hanselmann, bewertete die Umfrage grundsätzlich positiv. Er stellte aber heraus, dass vor allem Bürgerinnen und Bürger teilgenommen hätten, die je nach Stadtteil zwischen 62 und 77 Prozent in den eigenen vier Wänden wohnen und noch relativ aktiv am Leben teilnehmen. „Dementsprechend wurden die eher zurückgezogen Lebenden und auch die ausländischen Mitbürger nicht ausreichend erreicht.“

Aufgrund der zurzeit ungeklärten Verhältnisse des Planetencenters kam für Hanselmann die Forderung nach einer Verbesserung der wohnungsnahen Versorgung nicht überraschend. „Der Wunsch, dass ’Tante-Emma-Läden’ um die Ecke wiederauferstehen, wird wohl schon deshalb ein Traum bleiben, weil letztlich der Preis den Einkaufsort bestimmt.“ Und hier seien in der Regel die Supermärkte im Vorteil. Er wies in diesem Zusammenhang auf das Angebot von Bringdiensten verschiedener Lebensmittelmärkte hin.

Die Erhebung zur Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren wurde von einer Mitarbeiterin des Forums Gemeinschaftliches Wohnen im Rahmen des Wohnwinkels der Region Hannover durchgeführt. Sozialdezernent Erwin Jordan von Region Hannover begrüßte die Umfrage, da es eine der Hauptaufgaben des Modellprojekts sei, Stärken und Defizite eines Wohnquartiers zu analysieren. „Durch die Ergebnisse erfahren wir, in welchen Bereichen wir noch Anregungen geben oder Gespräche vermitteln können, um die Wohn- und Lebensqualität vor allem für ältere Menschen im Stadtteil zu steigern.“

Seit dem 14. Mai 2008 hat in den Räumen der Ev. Kirchengemeinde Alt-Garbsen der zweite von drei Wohnwinkeln in der Region Hannover geöffnet. Die Anlauf-, Beratungs- und Vernetzungsstelle soll für die Bewohnerinnen und Bewohner eines Quartiers die Rahmenbedingungen für soziale Teilhabe verbessern – mit dem Ziel, selbstbestimmtes und selbstständiges Leben und Wohnen im Alter zu fördern. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren.

PM: Region Hannover