Bis 1974 war der Lindener Berg mit 89 Metern über NN. die höchste Erhebung in der Stadt. Mit der Gebietsreform samt Eingemeindung des Kronsberg musste er diesen Titel abgeben. Zirka 35 Meter über das umliegende Stadtgebiet ragt der Berg hinaus.
Geschichte des Lindener Berges
1392 entstand der Lindener Turm als Teil der Landwehr.
Im Dreißigjährigen Krieg schlug der Feldherr Tilly am 25. Oktober 1625 auf dem Lindener Berg sein Lager auf. Von hier aus sandte er einen Trompeter als Unterhändler nach Hannover, um Aufnahme in der Stadt zu verlangen – was der hannoversche Magistrat jedoch verweigerte. Daraufhin kam es zu einem kleinen Scharmützel an der Ihmebrücke, nach dem die Tilly’schen Truppen zunächst in das Ricklinger Holz weiterzogen. 14 Tage später lagerte auf dem Berg wiederum das Tillysche Heer, dann jedoch zogen die Besatzer in Richtung Weser ab – ohne Hannover erobert zu haben.
Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon sollte, nach einem Vorschlag von Georg L. F. Laves, der Lindener Berg zum Standort eines Waterloo-Monumentes werden. Dieser Vorschlag wurde allerdings nicht verwirklicht. Man errichtete das Monument bekanntlich dann auf dem Waterlooplatz. Laves konnte 1825jedoch ein anderes Vorhaben umsetzen, im Auftrage des von Johann Egestorff entwarf er ein Berghaus. Das Ausflugslokal für hannoversche Bürger bestand bis 1876. Für den Bau des Wasserhochbehälters wurde es wieder abgerissen.
Mit dem Beginn der Industrialisierung am Anfang des 19. Jahrhunderts verwandelte sich der Lindener Berg in eine öde Steinbruchlandschaft. Um 1830 hatte Johann Egestorff fast den gesamten Berg in seinem Besitz gebracht. Er betrieb dort seine Unternehmungen zur Herstellung des Baustoffs Kalk. Der dort abgebaute Kalkstein diente vermutlich auch zum Bau des Wartturmes. Zum Ende des 19. Jahrhunderts lohnte sich der Kalkabbau nicht mehr und die Steinbrüche wurden wieder zugeschüttet. Auf dem Areal entstanden 1922 Grünanlagen, der sogenannte „Volkspark Linden“ und ein Sportplatz.
Regelmäßige Termine auf dem Berg sind die alljährliche Blüte der Scilla auf dem Lindener Bergfriedhof im Frühjahr und das „Lindener Berg Kriterium“ am 1. Mai. Das Radrennen mit insgesamt 80 km (40 Runden mit je 2 km) führt über die starke Steigung des Lindener Berges und macht das Rennen so schwer, dass es auch für Profimannschaften der dritten Kategorie eine Herausforderung ist.
Auch für andere zum Teil skurrile Veranstaltungen wurde der Berg schon genutzt. Da gab es Seifenkistenrennen, den Lindener Bierlauf, ein Mountainbike Downhill Rennen und auch die 1. Hannoversche Snowboardmeisterschaft.
Lindener Turm
Auf dem Lindener Berg entstand 1392 der Lindener Turm als Wartturm. Er war Teil der Hannoverschen Landwehr und ist heute das älteste, noch erhaltene Bauwerk Lindens. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde der Turm auf dem Lindener Berg in eine Holländerwindmühle mit drehbarer Kappe umgebaut. Die Windmühle drehte sich bis 1927. Heute ist der Turm ein Biergarten und beliebtes Ausflugsziel der Hannoveraner. Wenn der „Berg ruft“ ist meist der Biergarten als Ziel gemeint.
Bergfriedhof mit Küchengartenpavillon
Der Friedhof wurde ab 1862 eingerichtet und steht heute unter Denkmalschutz. Im Laufe der Zeit wurde er auf etwa 6 ha vergrößert. Nachdem 1908 der neue Hauptfriedhof Linden (heute Stadtfriedhof Ricklingen) eröffnet worden war, verlor der Bergfriedhof an Bedeutung und wurde 1965 außer Dienst gestellt. Aufgrund alter bestehender Beisetzungsrechte finden hier heute noch vereinzelt Bestattungen statt.
1913 wurde der Küchengartenpavillon hier wieder aufgebaut. Ursprünglich diente er als Aussichtspunkt und Lusthaus im eigentlichen Küchengarten der Welfen an der Fössestraße. Der Garten versorgte das Schloss in der Stadt mit frischem Gemüse und wurde um 1870 durch einen Güterbahnhof ersetzt.
Scillablüte im Frühjahr
Jedes Jahr Ende März blühen auf dem Lindener Bergfriedhof unzählige sibirische Blausterne (Scilla siberica). Das blaue Wunder von Linden lockt zum Frühlingsanfang viele Besucher von Nah und Fern an. Die Vereine und Initiativen auf dem Berg organisieren an einem Wochenende in der Hauptblütezeit das Scillabütenfest. Viele der Einrichtungen sind dann zu besichtigen und bieten ein vielfältiges Kulturprogramm an.
Lindener Alpen
Rund um das Vereinshaus Lindener Alpen liegen die schönen Kleingärten des Kleingärtnerverein Linden e.V. mit seinen verschiedenen Kolonien die sich bis nach Badenstedt hinziehen.
Das Vereinshaus ist übrigens ein Geheimtipp falls der Turmbiergarten mal wieder hoffnungslos überfüllt ist. Das Ambiente ist zwar eher gediegen, aber die Terrasse ist sehr angenehm und es ist unglaublich günstig.
Wasserhochbehälter mit Sternwarte
Der massive, rechteckige Baukörper entstand zwischen 1876 und 1878 nach Plänen des Architekten Otto Wilsdorff. Der Wasserhochbehälter ist noch immer ein wichtiger Bestandtteil der Wasserversorgung in diesem Teil der Stadt. Der turmartige Aufbau ist leider nicht erhalten geblieben.
Auf dem Dach befindet sich die Volkssternwarte Hannover. Sie wird vom gemeinnützigen Verein Volkssternwarte Geschwister Herschel Hannover e. V. betrieben. Die Hauptinstrumente der Sternwarte sind in zwei Kuppeln untergebracht. Regelmäßig gibt es im kleinen Veranstaltungssaal Vorträge zu astronomischen Themen.
Villa Osmers
Die Villa Osmers steht gegenüber dem Wasserbehälter. Enworfen wurde das haus von Carl Arend um 1900 für den Mittelschuldirektor Hinrich Osmers. Die detailreiche Ausarbeitung der Villa stellt in Linden etwas Besonderes dar. Kennzeichnend für das Haus ist eine Art Aussichtsturm von dem man den besten Blick auf Linden hat.
Jazz Club und Mittwoch:Theater
Der Jazz Club Hannover wegen seiner orangefarbenen Inneneinrichtung auch „Orange-Club“ genannt hatte schon die Creme de la Creme der Jazzmusik zu Gast. Musiker wie Lionel Hampton, Count Basie, Duke Ellington, Jan Garbarek, Randy Brecker, Pat Metheny oder Mike Stern traten hier bereits auf.
Das mit im Haus beheimatete Mittwoch:Theater und seinen Spielplan in eine Schublade stecken zu wollen, fällt schwer. Als eines der ältesten Privat-Theater Hannovers hat man sich der Unstetigkeit verschrieben und die unterschiedlichen Handschriften der jeweiligen Regisseure dokumentieren die Mannigfaltigkeit dieses lebendigen Ensembles.
Schulbiologischer Garten
Der Schulgarten Linden ist ein Teil des Schulbiologiezentrums und stammt noch aus der Zeit, als Linden noch eine eigenständige und recht wohlhabende Stadt war. Der Botanische Schulgarten Linden ist ein echtes Kleinod, das es zu besichtigen lohnt. In der Regel ist der Garten werktags geöffnet.
Stadion SV Linden 07
Das Stadion liegt in Hanglage des Lindener Berges und ist die Austragungsstätte der Heimspiele des Vereins SV Linden 07. Rund um den Fussballplatz gruppieren sich das Vereinsheim von Linden 07, diverse weitere Sportplätze und Tennisplätze sowie die Sporthallen der IGS Linden.
Hier befand sich einer der Kalksteinbrüche, in dem der Geologe und Paläontologe Carl Struckmann im 19. Jahrhundert rund 140 Millionen Jahre alte Fossilien etwa von Dinosauriern gefunden hatte.
Volkspark Linden
Hinter dem Sportplatz in Richtung Linden-Süd befindet sich der sogenannte „Volkspark Linden“ mit einem Denkmal für den Unternehmer Johann Egestorff das an seinen Bienenfleiß erinnern soll.
Stadtplan
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Mehr InformationenBildquellen:
- Küchengartenpavillon auf dem Lindener Berg: www.hannover-entdecken.de
- Linden um 1763 mit den geplanten Verteidigungsanlagen auf dem Lindener Berg: Johann Friedrich Schrieck, Linden 1763, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
- Stadtteilrundgang Lindener Berg: www.hannover-entdecken.de
- Radrennen über den Lindener Berg: www.hannover-entdecken.de
- Lindener Turm: www.hannover-entdecken.de
- Eingang zum Bergfriedhof: www.hannover-entdecken.de
- Scillablüte: www.hannover-entdecken.de
- Engelsbrunnen: www.hannover-entdecken.de
- Grabstein: www.hannover-entdecken.de
- Küchengartenpavillon im Winter: www.hannover-entdecken.de
- Schreibheft Scillablüte: www.hannover-entdecken.de
- Scilla siberica: www.hannover-entdecken.de
- Scillabütenfest: www.hannover-entdecken.de
- Vereinshaus Lindener Alpen: www.hannover-entdecken.de
- Wasserhochbehälter: www.hannover-entdecken.de
- Eingang zur Sternwarte: www.hannover-entdecken.de
- Teleskop: www.hannover-entdecken.de
- Aussicht von der Sternwarte: www.hannover-entdecken.de
- Villa Osmers: www.hannover-entdecken.de
- JazzClub auf dem Lindener Berg: www.hannover-entdecken.de
- Im Orange Club: www.hannover-entdecken.de
- Jazz Club Hannover: www.hannover-entdecken.de
- Eingang zum Schulgarten: www.hannover-entdecken.de
- Blumenpracht im Schulgarten: www.hannover-entdecken.de
- Teich mit Brücke: www.hannover-entdecken.de
- Stadion Linden 07: www.hannover-entdecken.de
- Grafitti: www.hannover-entdecken.de
- Am Volkspark Linden: www.hannover-entdecken.de
- Denkmal im Volkspark: www.hannover-entdecken.de
- Inschrift: www.hannover-entdecken.de