Die Stadt Hannover setzt neue verkehrsberuhigende Maßnahmen um. Erstmals nutzt die Stadtverwaltung dabei die erweiterten Möglichkeiten der kürzlich reformierten Straßenverkehrsordnung.
Änderungen auf der Walderseestraße
Die Tempo-30-Zone an der Walderseestraße, die bislang nur am Lister Turm galt, wird deutlich ausgeweitet. Die neue Regelung wird künftig auf der gesamten Strecke vom Lister Turm bis zur Hermann-Bahlsen-Allee gelten. Diese Ausweitung wird durch die vorhandenen Fußgängerüberwege ermöglicht, die nun als legitimer Grund für Tempo-30-Zonen anerkannt werden.
Altenbekener Damm – Durchgängig Tempo 30
Auch auf dem Altenbekener Damm werden die bestehenden Tempo-30-Bereiche vor Schulen zu einer durchgängigen Zone verbunden. Die neue Regelung wird sich vom Maschsee bis zur Jordanstraße erstrecken. Während auf der Walderseestraße die Geschwindigkeitsbegrenzung durchgehend gilt, wird sie auf dem Altenbekener Damm auf die Zeit zwischen 6 und 22 Uhr beschränkt.
Ein interessanter Diskussionspunkt entwickelte sich im Bauausschuss: Grünen-Fraktionschef Daniel Gardemin hinterfragte die zeitliche Beschränkung auf dem Altenbekener Damm, besonders im Hinblick auf den Lärmschutz. Tiefbauamtschef Andreas Bode erklärte dazu, dass die rechtliche Begründung für die Tempo-30-Zone auf dem Altenbekener Damm die Schulwegsicherung sei und daher nicht mit Lärmschutzaspekten vermischt werden könne.
Die Umsetzung der neuen Geschwindigkeitszonen soll laut Tiefbauamt zeitnah erfolgen. Die neuen Regelungen basieren auf den im Sommer beschlossenen Änderungen des Straßenverkehrsrechts, die den Kommunen mehr Spielraum bei der Einrichtung von Tempo-30-Zonen geben.
Weitere Temporeduzierungen für den nächtlichen Lärmschutz
Die Situation ist alarmierend: Etwa 33.000 Menschen in Hannover sind von starker Lärmbelästigung betroffen, wobei circa 7.400 Menschen unter erheblichen Schlafstörungen leiden.
Besonders betroffene Straßen
Die höchsten Lärmbelastungen wurden an folgenden Straßen festgestellt:
- Podbielskistraße
- Friedrich-Ebert-Straße
- Göttinger Straße
- Königsworther Straße
- Vahrenwalder Straße
- Wedekindstraße
- Celler Straße
- Ferdinand-Wallbrecht-Straße
- Marienstraße
Hier soll die Einführung von Tempo 30 in der Nacht (22-6 Uhr) für erste Entlastung sorgen. Außerdem ist geplant ein Lärmschutzfenster-Programm (Start voraussichtlich 2025) mit Zuschüssen von 75% für Eigentümer bei Fensteraustausch aufzulegen.
Die Umsetzung steht vor mehreren Hürden. Der Widerstand der Oberen Verkehrsbehörde und Erfahrungen anderer Städte wie Göttingen zeigen Schwierigkeiten bei der Durchsetzung. Dazu kommen Kapazitätsengpässe bei der Umsetzung des Schallschutzfenster-Programms.
Eine Reduzierung von Tempo 50 auf 30 könnte die Lärmbelastung um 2-3 Dezibel senken. Besonders die störenden Lärmspitzen durch zu schnelles Fahren werden reduziert. In besonders belasteten Gebieten sind allerdings zusätzliche Maßnahmen wie Schallschutzfenster erforderlich um eine optimale Wirkung zu erzielen.
Die endgültige Entscheidung über diese Pläne steht noch aus, da die Politik weiteren Beratungsbedarf angemeldet hat.
Bildquellen:
- Lister Turm: www.hannover-entdecken.de
- Altenbekener Damm (Straßenschild): www.hannover-entdecken.de
- Ritter-Brüning-Straße (Straßenschild): www.hannover-entdecken.de
- Altenbekener Damm: www.hannover-entdecken.de