Genug Zeit zu haben, ist gerade für Familien ein Alltagsproblem. Was können Kommunen tun, um Zeitstrukturen familienorientiert zu gestalten. Das von der Bundesregierung geförderte bundesweite Großstädte-Netzwerk "Neue Zeiten für Familie" rückte heute (Mittwoch) Hannover als Beispiel für eine besonders auf Familien ausgerichtete Stadtentwicklung in den Mittelpunkt. Rund 40 deutsche Großstädte wirken seit dem Start der Initiative 2013 bereits mit.
"Familien sind häufig von Zeitkonflikten betroffen, wenn sie familiäre Wünsche und Verpflichtungen mit beruflichen Anforderungen vereinbaren müssen", sagt Oberbürgermeister Stefan Schostok anlässlich der Tagung des Städte-Netzwerkes im hannoverschen Rathaus. Um diese Konflikte aufzulösen, müssen Arbeits- und Betreuungszeiten gut aufeinander abgestimmt sein, Lösungen für Notfälle, Rand- und Ferienzeiten geschaffen und allgemeine Öffnungszeiten bei Rathäusern, Ärzten oder Bibliotheken familienorientiert gestaltet werden.
Kommunen als Gradmesser für Familienförderung
"Die Stadt Hannover hat das Thema Familienorientierung schon seit langem zu einem Kernbereich ihrer Aktivitäten erklärt. Wir freuen uns über die Tagung hier und verstehen sie auch als Auszeichnung unserer Arbeit. In den Kommunen zeigt sich für Familien, wie ernst es der Gesellschaft mit der Kinder- und Familienfreundlichkeit in diesem Land ist."
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp als Initiator des Netzwerk-Projektes begründete die Wahl Hannovers als Tagungsort für die letzte Impulsveranstaltung des Projekts "Neue Zeiten für Familie" unter anderem mit einem konkreten Beispiel für Familienförderung in Hannovers Stadtplanung. "Mit dem Stadtteil Kronsberg ist den Stadtplanern in der niedersächsischen Landeshauptstadt ein großartiges Beispiel für ein Stadtviertel mit kurzen Wegen und guter Infrastruktur gelungen. All das hilft Familien, Zeitstress enorm zu mindern", erläutert Philipp, der seine Teilnahme in Hannover kurzfristig absagen musste, in einer Erklärung.
OB Schostok: Familienförderung heißt Querdenken
Hannovers OB stellt heraus, dass Familienpolitik und somit auch Familienzeitpolitik nur gelingen kann, "wenn wir quer zu den Ressorts und Zuständigkeiten denken und arbeiten. Es geht um Querdenken, damit Familie immer überall mitgedacht wird, im Wohnungsbau, bei Verkehrsplanungen, bei der Versorgung und Infrastruktur in den Stadtteilen, damit es im Alltag möglichst oft möglichst kurze Wege gibt".
Schostok erwähnte neben dem Ausbau von Krippen, Kitas und Ganztagsschulen auch die Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Familien – das Familienservicebüro, das Familienportal im Internet, die Kinderbetreuungsbörse, den Familienkompass, und die Weiterentwicklung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei der Stadt selbst mit ihren 11.000 Beschäftigen.
"Mein Hannover 2030" – Familie im Fokus
Die Attraktivität Hannovers für Familien wird auch beim gerade startenden großen Stadtdialog zur Zukunft Hannovers eine zentrale Rolle spielen. "Hannover zählt zu den Großstädten, die wieder wachsen. Wir unternehmen deshalb große Anstrengungen, Familien auch zukünftig mit adäquatem Wohnraum zu versorgen", sagt Schostok. Eines hätten die ersten beiden Auftaktdiskussion zum Stadtdialog schon gezeigt: "Familienfreundliche Stadtentwicklung ist prinzipiell kleinräumig, möglichst nah bei den Menschen, sie spielt sich im Kiez ab. Wenn Wohnen, Arbeiten, Kinderbetreuung, Schule und Freizeit in räumlicher Nähe stattfinden, entfällt zeitraubendes Pendeln."
Die Initiative "Neue Zeiten für Familie"
Um Zeitkonflikte für Familien aufzulösen, müssen Zeitstrukturen in Kommunen familienorientiert gestaltet werden. Bür-germeisterInnen von mittlerweile 40 deutschen Großstädten haben dies erkannt und das bundesweite Netzwerk "Neue Zeiten für Familie" aufgebaut. Es dient dem Austausch von Ideen und Maßnahmen, um die Städte noch familienfreundlicher zu machen.
"Die bundesweite Großstadt-Initiative hat herausragende Beispiele aufgezeigt, Entscheider und Fachleute zusammengebracht und wichtige Impulse gesetzt", resümiert Aachens OB Philipp die bisherige Arbeit des Netzwerkes.
Die Initiative "Neue Zeiten für Familie" wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Infos unter www.neue-zeiten-fuer-familie.de.
Pressemitteilung: Stadt Hannover