Neue Influenza A H1/N1

Gesundheitsministerin Ross-Luttmann: "Ärzte sollen Risikogruppen zuerst impfen"

Die Vorbereitungen für den Start der Impfungen laufen in Niedersachsen auf Hochtouren. Die erste Lieferung des Impfstoffs gegen die Neue Influenza, im Volksmund Schweinegrippe genannt, trifft kommende Woche in Niedersachsen ein. Damit können die Impfungen voraussichtlich in der Woche ab dem 26. Oktober beginnen.

"Ich danke allen Handelnden für die gute Zusammenarbeit unter enormem Zeitdruck", so Niedersachsens Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann. "Jetzt gilt es, vor allem die Personen zu schützen, die im Falle einer Erkrankung ernsthafte Komplikationen zu befürchten haben. Diese sollten sich so bald wie möglich impfen lassen." Zu dieser Gruppe gehören laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut unter anderem chronisch Kranke, Immungeschwächte und Schwangere. Da Menschen, die im medizinischen und pflegerischen Bereich arbeiten, ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken und die Krankheit auf besonders gefährdete Menschen zu übertragen, empfiehlt die STIKO, auch diese Personengruppe möglichst zeitnah zu impfen.

"Impfen sollen vor allem die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Sie kennen ihre Patienten besonders gut und können eventuell vorhandene Risiken am besten einschätzen", sagt die Niedersächsische Gesundheitsministerin Ross-Luttmann. "Diese Entscheidung ist richtig", lobt Dr. Thomas Suermann, Patienten- und Präventionsbeauftragter der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). "Die Vertragsärzte verfügen über die Kompetenz, sicherzustellen, dass vor allem die Risikogruppen flächendeckend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt geimpft werden."

Für die Finanzierung der Impfung wird auf Landesebene ein Fonds eingerichtet, in den alle Kostenträger pauschal für ihre Versicherten festgelegte Beträge einzahlen. "Die Verordnung des Bundesministeriums zur Impfung gegen die Neue Influenza hat eine Ausnahmesituation geschaffen, die alle Beteiligten im Gesundheitswesen vor eine echte Herausforderung stellt", sagt Jörg Niemann, Leiter des Verbands der Ersatzkassen. "Die gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen tragen ihren Teil der Verantwortung, indem sie für die Impfungen rund 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen." Zu den Kostenträgern gehören neben den gesetzlichen Krankenkassen in Niedersachsen unter anderen auch die privaten Kassen und Beihilfeträger.

Ungewöhnlich ist, dass sich die Neue Influenza bereits in den Sommermonaten verbreitet hat. Der Verlauf der Erkrankungen ist bislang eher mild. "Wir müssen für den Herbst und Winter – der typischen Saison für Influenzaviren – mit einer hohen Anzahl Infizierter rechen. Damit steigt auch die Gefahr ernster Verläufe", warnt Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes.

"Wir Ärzte werden jetzt mit größter Aufmerksamkeit beobachten, wie sich das Virus entwickelt", verspricht die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Dr. med. Martina Wenker, die angesichts der aktuellen Lage die Impfung vor allem für Risikogruppen empfiehlt. "Sollte es gefährlicher werden – was sich in schwereren Krankheitsverläufen zeigen würde – dann müssten auch die bis dahin Ungeimpften den Nutzen und die Risiken der Impfung für sich persönlich neu abwägen. Im Zweifelsfall empfehle ich den Bürgerinnen und Bürgern ein klärendes Gespräch mit dem Hausarzt."

"Wir wollen daher, dass sich in Niedersachsen in Kürze jeder impfen lassen kann, der sich impfen lassen möchte", betont Ross-Luttmann. "Jeder einzelne kann selbst entscheiden, ob er sich und andere durch eine Impfung schützen möchte."

Über die Impfung hinaus ist Niedersachsen mit seinem Pandemieplan und dem Vorrat antiviraler Medikamente gut vorbereitet. Vorbildlich ist auch die Informationspolitik des Landes: Pünktlich zum Schulstart nach den Sommerferien hatten Gesundheits- und das Kultusministerium gemeinsam ein Infopaket für Schulen und Kindertagesstätten geschnürt, gleichzeitig ging die Internetplattform www.grippeschutz.niedersachsen.de (http://www.ms.niedersachsen.de/master/C57278633_N57244479_L20_D0_I674.html) online. "Wichtig ist, dass jeder gut informiert ist", sagt Ross-Luttmann. "Wer gut informiert ist, kann sich und andere besser schützen."

PM: Nds. Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit