Die Stadt gestaltet das rund 4,2 Hektar große Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Hannover-Stöcken im kommenden Dreivierteljahr zu einem würdigen Gedenk- und Informationsort um. Das Konzept beinhaltet vor allem die öffentliche Erschließung des Geländes als Grünanlage, die Herstellung der notwendigen Verkehrssicherheit angrenzender, wild aufgewachsener und waldartiger Flächen, die Erhaltung historischer Spuren sowie die Berücksichtigung des Naturschutzes. Nachdem in den vergangenen Monaten die Umgestaltung in Form von Baumfällungen vorbereitet wurde, ist der eigentliche Baustart am kommenden Montag (6. Mai). Voraussichtlich im Dezember 2024 werden die Arbeiten auf dem Gelände abgeschlossen. Im Anschluss (Winter 2024/25) pflanzt die Stadt jeweils 100 junge Rotbuchen und Stieleichen. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des ehemaligen KZ-Geländes betragen rund 750.000 Euro.
Das Areal befindet sich in der heutigen Science Area 30X (Wissenschafts- und Technologiepark Hannover) nördlich der Straße Auf der Horst im Stadtteil Marienwerder und war ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. In den vergangenen Jahren war es für die Öffentlichkeit kaum einsehbar, mit einem dichten Baum- und Vegetationsbestand überzogen und in großen Teilen unzugänglich. Die Wahrnehmung des künftigen Gedenk- und Informationsortes erfolgt über die Inszenierung historischer Spuren, den Bau von Wegeverbindungen, die Freilegung wichtiger Blickachsen sowie das Aufstellen eines Informationssystems.
Besucher*innen erreichen das Gelände künftig über den Schwarzen Weg. Der drei Meter breite Weg führt in das ehemalige Lagerinnere, entlang der Barackenstirnseiten Richtung Norden und am Roßbruchgraben zurück zum Schwarzen Weg. An drei kleinen Plätzen mit Sitzmöglichkeiten werden Schilder über die Geschichte des Ortes informieren. Stelen markieren historisch wichtige Elemente wie etwa die Barracken und Eckbereiche im Lagerzaun, damit Interessierte diese Punkte auch von Weitem erkennen können und eine Vorstellung von der Aufteilung und Struktur des Geländes bekommen. Angedacht ist darüber hinaus, einen Barackenstandort in seiner kompletten Ausdehnung zu visualisieren. Hierfür ist der Rückschnitt der Gehölze und die Abdeckung der Fläche mit Kies vorgesehen.
Alle Bauarbeiten werden archäologisch, bodenkundlich und kampfmitteltechnisch begleitet. Das Konzept für die Neugestaltung entstand in Zusammenarbeit des für den Umbau verantwortlichen Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün mit dem Fachbereich Wirtschaft, dem ZeitZentrum Zivilcourage, der Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken sowie des mit der Planung beauftragten Büros Freiraumplanung Christine Früh (Hannover).
Bildquellen:
- Plan KZ Stöcken: Landeshauptstadt Hannover