„Neulicht am See“ – nachtaktives internationales Kunstprojekt am Maschsee

Nur nachts zu sehen: akustisch untermalte Lichtblitze aus einem "Baumhaus", eine kunstkontextualisierende Kanufahrt, eine "umhäkelte" Parkbank, gartenarchitektonisch platzierte Wohnzimmerlampen, Katzenhäuser, ein open-air Tanzboden… . Das Ausstellungsprojekt "Neulicht am See" zeigt vom 7. Februar bis zum 15. März täglich von Beginn der Dunkelheit bis zur Morgendämmerung internationale Kunst rund um und quer über den hannoverschen Maschsee als nachtaktive Besonderheit. 22 künstlerische Positionen aus Deutschland, England und der Schweiz präsentieren temporäre Installationen, die bei Einbruch der Dunkelheit über das Medium Licht zur Geltung kommen. Die eingeladenen KünstlerInnen sind in verschiedensten Bereichen der bildenden Kunst produktiv.

Die Eröffnungsfeier ist am 7. Februar um 17 Uhr im Neuen Rathaus mit anschließendem Gang zum Maschsee.

Alle 200 bis 300 Meter erwartet die SpaziergängerInnen ein neues Kunstwerk. So spannt die Marburger Künstlergruppe "Häkelkreis" ein engmaschiges Netz um Parkbank und Mülleimer. Mithilfe von Schwarzlicht wird die Textilkunst zum Leuchten gebracht. Videokünstler Björn Melhus präsentiert seine aktuelle Arbeit über dem Boden schwebend – in einem Baumhaus. PassantInnen sehen nur ein Lichtflackern und hören die Geräusche. Der Schweizer Performance- und Installationskünstler Christoph Rütimann sucht Verbindungen und entwickelt durch die Symmetrie geformter künstlicher Materialien und der natürlichen Formgebung der unmittelbaren Außenwelt ein Geflecht von Zufälligkeit und klarem Formwillen. Im Tag- und Nachtmodus gelingt dem jeweiligen Element eine jeweils einmalige Sichtbarkeit.

Bei Tageslicht bleiben die sichtbaren Konstruktionen inaktive Objekte, bei denen die fehlende funktionale Ebene eine andere Wahrnehmung bedingt. Erst bei Einbruch der Dämmerung werden die Arbeiten "aktiviert" und pulsieren unregelmäßig vom Abend bis zum Morgen in einem fünfwöchigen Zeitraum zueinander am Seeufer. Die Einzelpositionen unterbrechen den Rhythmus eines kontinuierlichen Spaziergangs – doch ihre in annähernd gleichem Abstand gesetzte Verkettung bestimmt das "Umlaufen des Sees" mit dem Ziel, am Ende des 6,5 Kilometer langen Parcours alle Interventionen gesehen zu haben.

Das Projekt "Neulicht am See" spielt ironisch mit dem kontrovers diskutierten Thema von "Kunst im öffentlichen Raum" und nutzt dafür die kalte Jahreszeit als äquivalenten Ausstellungszeitraum. Das umfangreiche Außenprojekt stellt sich offen den gegenwärtigen urbanen Bedingungen vor Ort und platziert sich bewusst in einer riskanten Jahreszeit. "Die eventuelle Vereisung der Seefläche stellt praktisch die Möglichkeit dar – auch andere Wege zur Kunst zu finden", so die beiden Veranstalter im Auftrag des Kulturbüros Olav Raschke und Markus Hutter.

Mit "Neulicht am See" startet die Stadt Hannover ihr hochkarätiges Kulturprogramm im Rahmen der Gartenregion Hannover 2009. Die Gartenregion Hannover ist ein gemeinsames Projekt der Region Hannover in Zusammenarbeit mit ihren 21 Städten und Gemeinden. Mitgetragen wird das Projekt von zahlreichen weiteren Akteuren wie Behörden, Hochschulen, Kirchen, Schulen, Unternehmen, Verbänden und Vereinen, aber auch privaten Garten- und Parkbesitzern. Ziel ist es, die Grünqualitäten der Region in ihrer Vielfalt weiter zu entwickeln und erlebbar zu machen: im Jahr 2009 mit einem breit gefächerten Kultur- und Veranstaltungsprogramm. Weitere Informationen gibt es unter www.gartenregion.de.

Das städtische Kulturprogramm im Rahmen der Gartenregion Hannover hat ein Gesamtvolumen von 900.000 Euro. Dazu werden 330.000 Euro von Stadt und Region beigetragen, weitere Fördermittel kommen von Stiftungen, Banken und Wirtschaftsunternehmen und die Künstler tragen durch Eigenleistungen zum Erfolg der einzelnen Projekte bei. "Neulicht am See" wird gefördert durch die NORD/LB, die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland, die Hannoversche Volksbank sowie Philips.

Der Eintritt in "Neulicht am See" ist frei.
Der Infocontainer ist täglich geöffnet von 17 bis 21 Uhr am Arthur-Menge-Ufer / 30169 Hannover. Hier ist auch ein Kurzführer mit Standortbeschreibungen für 3,50 Euro erhältlich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Kristina Tieke und Raimar Stange. Die Katalogpräsentation ist für den 20. Februar geplant. Führungen für Gruppen finden ab zehn Personen nach Absprache statt.

Kontakt:
info@neulicht-am-see.de
Tel. Markus Hutter: 0175-6835274 und Olav Raschke: 0176-22608221
Projektbüro NAS, Seestraße 15, 30171 Hannover
www.neulicht-am-see.de