Niedersachsen verstärkt die schulische Unterstützung von Kindern beruflich Reisender. Entsprechende Maßnahmen stellte Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt am (heutigen) Montag bei einem Besuch des "Schulwagens" des Fördervereins für Kinder und Jugendliche beruflich reisender Eltern auf dem Frühlingsfest in Hannover vor. "Für die Landesregierung gehört es zum Markenkern, alle Kinder und Jugendlichen auf dem Weg zu dem für sie besten Schulabschluss zu unterstützen. Wir werden daher die Anrechnungsstunden für Bereichslehrkräfte von 50 auf dann 100 Stunden verdoppeln und die Anzahl der Bereichslehrkräfte von derzeit 6 auf dann 10 Lehrkräfte zum kommenden Schuljahr deutlich erhöhen. Damit bauen wir das Unterstützungssystem für Kinder, deren Eltern in Zirkus- oder Schaustellerbetrieben arbeiten, deutlich aus. Niedersachsen leistet damit einen klaren Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in unserem Land", erklärte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt.
Die Ministerin unterzeichnete eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und dem Förderverein für Kinder und Jugendliche beruflich reisender Eltern zur Nutzung des "Schulwagens" in Hannover, über den sie sich gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover Stefan Schostok einen positiven Eindruck verschafft hatte. Dieser umfunktionierte Schaustellerwagen ist Teil des Unterstützungssystems für die Kinder beruflich Reisender. Er wird vom Förderverein für Kinder und Jugendliche beruflich reisender Eltern immer dann auf dem Schützenplatz aufgebaut, wenn große Feste anstehen. Nachmittags wird dort sowohl eine zusätzliche Hausaufgabenbetreuung angeboten, als auch für individuelle Unterstützung von Schülerinnen und Schülern auf der Reise gesorgt.
"Die attraktiven Feste und Märkte sind für Hannover ein ganz erheblicher Wirtschaftsfaktor und eine Bereicherung unseres Kultur- und Unterhaltungsangebotes. Daher ist es für uns von großer Bedeutung, dass die Kinder aus Zirkus- und Schaustellerbetrieben möglichst gut beschult werden – denn nur dann kommen deren Eltern auch in Zukunft gerne mit Ihrem Gewerbe nach Hannover. Der ‚Schulwagen‘ leistet dabei eine wichtige Funktion und ich freue mich, dass das Land das anerkennt und fördert", so Oberbürgermeister Schostok.
Der "Schulwagen" stellt ein außerunterrichtliches Angebot im Ganztagsbereich der Stamm- und Stützpunktschulen in der Stadt Hannover – der Grundschule Stammestraße und der Grund-, Haupt- und Realschule Südstadtschule – dar. Eine pädagogische Kraft, die im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen durch die Grundschule Stammestraße gestellt wird, führt diese Aufgabe in Absprache mit der Ansprechpartnerin oder dem Ansprechpartner der Schule und der zuständigen Bereichslehrkraft an Schultagen nachmittags während der Feste durch. Die Stammschule ist für die Bildung der Kinder aus beruflich reisenden Familien verantwortlich. Sie ist die Schule, die das Kind während der reisefreien Zeit über einen längeren Zeitraum besucht. In der Regel ist dies eine Schule am Winterstandort und/oder am Hauptwohnsitz des beruflich Reisenden. Stützpunktschulen sind die Schulen, die die Schülerinnen und Schüler während der Reisezeit besuchen. Sie liegen gewöhnlich in der Nähe des Festplatzes und stellen sich besonders auf die Betreuung von Kindern beruflich Reisender ein. Das schulische Unterstützungs- und Förderungssystem sieht für die rund 420 Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen im Winter eine Stammschule vor, die Lernmaterialien und einen individuellen Lernplan zur Verfügung stellt.
Pressemitteilung: Stadt Hannover