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Pilotprojekt der Landeshauptstadt Hannover: Vier-Tage-Woche

„Eine Vier-Tage-Woche kann die Stadtverwaltung als Arbeitgeberin attraktiver machen“

Der Wettbewerb um Arbeitskräfte spitzt sich zu. Vor diesem Hintergrund könne eine Vier-Tage-Woche für die Stadtverwaltung Hannover ein geeignetes Arbeitszeitmodell sein, um Personal zu gewinnen und zu binden. Das verdeutlichte Personaldezernent Prof. Lars Baumann auf einer Pressekonferenz an diesem Dienstag (18. Juli). Der Dezernent stellte Erfahrungen und Erkenntnisse vor, die die Stadt in einem Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche gesammelt hat.

„Mit Blick auf einen sich abzeichnenden Arbeitskräftemangel werden wir uns neuen Formen der Arbeitszeitgestaltung nicht verschließen können“, bekräftigte Baumann. Für den Zeitraum Mitte März bis Mitte Juni legte die Stadt das Pilotprojekt mit dem Titel „Vier-Tage-Plus-Woche“ in zwei Bereichen der Stadtverwaltung auf: in der Taskforce Digitalisierung und im Bereich Wahlen und Statistik.

32 Beschäftigte nahmen teil. Sie absolvierten ihre eigentliche Arbeit in vier Tagen und nutzten den fünften Tag – die Stadt nannte ihn Plus-Tag – für etwas, das nichts mit der täglichen Arbeit zu tun hat. Dabei handelte es sich zum Beispiel um Fortbildungen, Teambuilding oder auch einen Gesundheitstag. Alles bei gleicher Bezahlung. Hintergrund des „Plus-Tages“ war, dass derzeit der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst eine echte Vier-Tage-Woche in der kommunalen Verwaltung noch nicht zulässt.

Studierende der Hochschule begleiteten das Projekt

Die Hochschule Hannover begleitete und beobachtete die beiden Teams, um herauszufinden, wie sich das Modell auf die Arbeit auswirkt. Studierende befragten dazu Teilnehmer*innen des Projekts. „Die Ergebnisse fallen auf den ersten Blick nicht so positiv aus, wie es aufgrund anderer Studien zu erwarten gewesen wäre“, führte Lars Baumann aus. So habe sich nach Angaben der Befragten in Teilen der Stress-Level erhöht – vor allem bedingt durch Arbeitsverdichtung in den vier Arbeitstagen. Auch die Gestaltung des fünften Tages, der zur freien Verfügung stand, erwies sich als komplizierter als gedacht. Gleichwohl habe sich das Arbeitsklima verbessert. Teilweise sei auch eine höhere Motivation messbar gewesen.

„Wir werden uns dem Thema weiterhin widmen und untersuchen, in welchem Modus die Vier-Tage-Woche bei der Landeshauptstadt machbar ist “, so Baumann. Eine Vier-Tage-Woche könne die Kommune als Arbeitgeberin attraktiver machen. Ein wichtiger Faktor sei die Gesundheit. Der Dezernent verwies auf ein vergleichbares Projekt in England, an dem knapp 90 Unternehmen teilgenommen haben. Dabei seien die Krankheitstage um zwei Drittel zurückgegangen.

Tarifparteien müssten den Weg frei machen

Um eine echte Vier-Tage-Woche einzuführen werden die Untersuchungen und die sich anschließenden Diskussionen noch über Jahre geführt werden müssen, erläuterte Baumann. Voraussetzung sei auch, dass die Tarifparteien den Weg frei machten. Im Moment ist eine richtige Vier-Tage-Woche bei der Stadt Hannover nicht möglich, weil die Stadt an einen Tarifvertrag gebunden ist. Der Vertrag läuft zwei Jahre lang. Die nächste Chance für die Einführung einer Vier-Tage-Woche wäre bei den Tarifverhandlungen im Jahr 2025.

Das Pilotprojekt zu dem Arbeitszeitmodell fügt sich bei der Landeshauptstadt Hannover in ein ganzes Bündel von Maßnahmen ein, mit dem das städtische Personalmanagement reformiert wird. Ein kürzlich vorgelegter Masterplan Personal soll mehr Dynamik bringen. Die Stadt will mehr Tempo bei Stellenbesetzungen, die künftig nicht mehr ein halbes Jahr und länger, sondern nur noch 50 bis 70 Tage dauern sollen. Die Stadt gibt Stipendien an Studierende und Auszubildende. Sie öffnet sich für Quereinsteiger. Sie legt das Online-Recruiting neu auf, fährt Kampagnen und installiert ein modernes Karriere-Center.

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  • Stadt Hannover: Stadt Hannover