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Region Hannover legt CO2-Bilanz vor

Energiesektor und Verkehr sind die größten Verursacher von Treibhausgasausstößen

Etwa 11,1 Tonnen (Mg/a) klimaschädigende Treibhausgase wurden umgerechnet auf jeden Einwohner im Jahr 2005 in der Region Hannover ausgestoßen. Hauptverursacher waren der Energiesektor mit 73 Prozent und der Verkehr mit 21 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die erstmals vorgelegte CO2-Bilanz der Region Hannover. Für den Berichtszeitraum wurden die Emissionen der sogenannten CO2-Äquivalente (neben Kohlendioxid vor allem Methan und Lachgas) für die Bereiche Energie, Verkehr, Abfallwirtschaft und Landwirtschaft erfasst. Im Bundesdurchschnitt liegt der Wert mit 11,4   Mg/a geringfügig höher.

„Die Co2-Bilanz für die Region Hannover zeigt uns, wo wir mit geeigneten Maßnahmen ansetzen müssen, um die Treibhausgas-Emissionen in Zukunft spürbar zu senken“, kommentierte Umweltdezernent Prof. Dr. Axel Priebs die Ergebnisse. Im letzten Jahr hatte die Regionsversammlung die Aufstellung eines Rahmenprogramms für den regionalen Klimaschutz beschlossen, mit dem Ziel, den Kohlendioxidausstoß in der Region um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 zu reduzieren.

„Die regionale CO2-Bilanz ist die Ausgangsbasis für alle Anstrengungen zum Klimaschutz“, sagte Priebs: „Erfasst wurden die Daten nach dem Territorialprinzip, dass heißt für die wichtigsten vier Verursacherbereiche wurden die CO2-Emissionen dort bilanziert, wo sie entstehen. Diese Vorgehensweise hilft den Kommunen, ihre Handlungsschwerpunkte für kommunale Klimaschutzprogramme zu identifizieren. Die Bilanz schafft zugleich die Grundlage für eine regelmäßige Erfolgskontrolle durch regelmäßige Fortschreibung.“

Die Treibhausgasemissionen durch Energieverbrauch wurden aus den jeweiligen Verbrauchsdaten für Strom und Wärme der Sektoren Industrie, Gewerbe-Handel-Dienstleistungen und Haushalte berechnet. Von den Gesamtemissionen in Höhe von rund 9,1 Mio. Mg/a in diesem Bereich entfallen etwa 57 Prozent auf die Landeshauptstadt und 43 Prozent auf den ehemaligen Landkreis. Während in Hannover die Industrie mit 37 Prozent den größten Anteil hat, dominieren im Umland mit 53 Prozent die privaten Haushalte. Regionsweit liegen die Haushalte mit 40 Prozent Anteil vor der Industrie (32 Prozent) und Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (28 Prozent).

In der Region Hannover wurden 2005 5.347 Gigawattstunden (GWh/a) Strom und 16.991 GWh/a Heiz- und Prozessenergie verbraucht. Aus dezentralen Stromerzeugungsanlagen fließen bereits 8 Prozent Strom, wobei im Energiemix die erneuerbaren Energien (vor allem die Windenergie) mit einem Anteil von 86 Prozent klar vor den Einspeisungen aus Blockheizkraftwerken stehen.

Bei den Energieträgern führt das Erdgas mit rund 59 Prozent des Heizenergieverbrauchs, im Bereich der privaten Haushalte sogar mit 69 Prozent. Die erneuerbaren Energien (vor allem Holz) spielen bisher noch eine geringe Rolle.

Im Bereich Verkehr ist der motorisierte Straßenverkehr mit Abstand bei 2,26 Mio. Mg/a oder 84 Prozent die bedeutsamste CO2-Verursachergruppe. Üstra, Deutsche Bahn, die Flughäfen Langenhagen und Wunstorf sowie die Binnenschifffahrt machen zusammen die restlichen 16 Prozent aus.

Ein weiterer C02-Emittent ist die Abfallwirtschaft mit 483.175 Mg/a. Fast 95 Prozent des von ihr verursachten Ausstoßes an Treibhausgasen entstammt den Ausgasungen aus offenen Deponieflächen mit unbehandeltem Siedlungsabfall. Durch Verbrennung und die Nutzung der dabei erzeugten Wärme und Energie sowie durch das Recycling sortenrein gesammelter Wertstoffe konnte aber eine CO2-Nettogutschrift von minus 1,9 Prozent, bezogen auf das Jahresergebnis, verbucht werden. Einbezogen in die Gesamtbilanz wurde das Bezugsjahr 2004, da 2005 wegen der Umstellung von einer Ablagerung unbehandelten Abfalls auf nur in der biologisch vorbehandelten Anbafll nicht repräsentativ ist. Zum Vergleich wurde auch das auch das Jahr 2006 bilanziert, um die Veränderungen durch die Inbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage (MVA) und der Mechanisch-Biologischen Abfallaufbereitungsanlage (MBA) in Lahe abbilden zu können. Der Vergleich der Abfallmengenströme der Jahre 2004 und 2006 zeigt, dass durch MVA und MBA Treibhausgas-Emissionen von 95.000 Mg/a vermieden werden konnten. Dies entspricht einem Rückgang von 20 Prozent.

In der Landwirtschaft stammen die höchsten Emissionen aus der Anwendung von Mineral- und Wirtschaftsdüngern. Sie sind die Quelle von über 47 Prozent der insgesamt in diesem Bereich in die Atmosphäre entlassenen CO2-Äquivalente in Gesamthöhe von 251.000 Mg/a. Die zweitgrößte Treibhausgas-Belastung – mit einem Anteil von knapp 30 Prozent – entweicht landwirtschaftlich genutzten Böden. Die höchsten Werte verzeichnen dabei ehemalige Nieder- und Hochmoorflächen.

PM: Region Hannover