Rut-Bahlsen-Zentrum: Neubau für Modell-Einrichtung zur integrativen Kinderbetreuung feiert Richtfest

Im Heideviertel wurde heute, 6. September, der fertige Rohbau für das Rut-Bahlsen-Zentrum gefeiert – einer bundesweit einmaligen Kindertagesstätte mit Beratungsstelle, in der ab Frühjahr 2012 Kinder von der Krippe bis zum Hort durchgängig integrativ betreut werden und Eltern und Fachkräfte ergänzende Unterstützung und Informationen bekommen können.

Die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung und die Landeshauptstadt Hannover errichten das Rut-Bahlsen-Zentrum gemeinsam auf einem 2.900 Quadratmeter großen städtischen Grundstück mit guter Verkehrsanbindung am Heidering / Ecke Misburger Straße. Die Stiftung finanziert den Bau zu 80 Prozent; dafür stellt sie drei Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus beteiligt sie sich fünf Jahre lang mit je 100.000 Euro an den integrationsbedingten Folgekosten für Beratung und Betreuung.

Oberbürgermeister Stephan Weil dankte der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung für ihr besonders großzügiges Engagement: "Wir freuen uns sehr, dass die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung einmal mehr mit einem ganz wesentlichen Beitrag die Realisierung eines richtungweisenden Vorhabens in Hannover möglich macht."

"Zuwendungen von mehr als 15 Millionen Euro in den vergangenen 15 Jahren in Hannover, die vor allem der Jugend- und Altenarbeit zugute gekommen sind, sind nicht nur eine beeindruckende Summe, sondern auch Zeichen des hoch motivierten Einsatzes der Stiftungsvertreter um Professor Dr. Huch – und ein Musterbeispiel für privates Wirken auf der Grundlage einer Haltung, die unternehmerischen Erfolg zum Wohl der Gemeinschaft einsetzt", unterstreicht Weil.

"Gesellschaftliches Engagement unter einem ganzheitlichen Blickwinkel auf ihre Mitmenschen – das haben Rut und Klaus Bahlsen gelebt und ihrer Stiftung mit auf den Weg gegeben", erinnert Professor Dr. Burkhard Huch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, an Namensgeber und Gründer.

Huch ist sicher: "Es hätte sie sehr froh gemacht, dass in Hannover zwei Einrichtungen mit ihren Namen diese Einstellung nachhaltig bewahren: Das Klaus-Bahlsen-Haus verbindet Konzepte der Altenpflege mit dem Ziel der gesunden Ernährung. Das Rut-Bahlsen-Zentrum will Kindern mit und ohne Behinderung im gemeinsamen Aufwachsen umfassende Startchancen geben – und Eltern von Kindern mit Behinderung über alle Fragen, die mit integrativer Betreuung zu tun haben, umfänglich informieren und so unterstützen."

"Die im Wallstein Verlag erschienene Buchveröffentlichung 'Im Dienste neuer Ideen' gibt einen facettenreichen Blick auf die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung und ihre Stifter. Es ehrt uns sehr, dass Hannover wieder einmal von diesem innovativen Schwung der Stiftung profitieren darf", hebt Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter hervor und umschreibt die besondere Bedeutung des Rut-Bahlsen-Zentrums: "Das Konzept ist so herausragend, weil integrative Betreuung hier altersdurchgängig von der Krippe bis zum Hort möglich sein wird. Die Kinder müssen also nicht wechseln und profitieren außerdem vom Miteinander unterschiedlicher Altersgruppen. Und die Anlauf- und Beratungsstelle schließt eine Lücke für Eltern und Fachleute im Informationssystem über die komplexen Fach- und Sachfragen integrativer Betreuung."

In der neuen Einrichtung können innerhalb eines Rahmens von fünf Gruppen (zwei Krippe, zwei Kindergarten, eine Hort) 78 Kinder (24 Krippe, 36 Kindergarten, 18 Hort), darunter 16 Kinder mit Behinderung (vier Krippe, acht Kindergarten, vier Hort) altersübergreifend und integrativ betreut werden. Die Gruppenstruktur soll dabei zeitnah zur Eröffnung dem aktuellen Bedarf entsprechend festgelegt werden.

Mit der Einrichtung wird dem stadtweiten Bedarf an integrativen Betreuungsplätzen begegnet. Zurzeit gibt es neun Plätze für unter Dreijährige, fünf Plätze für Schulkinder (Hort) und 122 Plätze für Kindergartenkinder.

Der Bedeutung des Rut-Bahlsen-Zentrums entsprechend haben Stadt und Stiftung 2009 gemeinsam einen Architektenwettbewerb durchgeführt, indem acht Büros aufgefordert waren, ihre Vorstellungen für ein den hohen Ansprüchen der Nutzung entsprechendes Kitagebäude vorzustellen.
Verwirklicht wird der Entwurf des ersten Preisträgers, des Architekturbüros Venneberg & Zech, Hannover.

Der rund 1.200 Quadratmeter große, eingeschossige Neubau wird in Massivbauweise errichtet Er besteht aus einem Hauptriegel mit drei "Fingern", die nach Altersgruppen belegt werden: zwei Krippengruppen, zwei Kindergartengruppen sowie eine Hortgruppe haben je einen eigenen Trakt mit Gruppenräumen, behindertengerechtem WC und barrierefreiem Zugang zu "ihrem" Gartenhof und zum gemeinsamen weitläufigen Außengelände mit altem Baumbestand. Im Haupttrakt befinden sich der gemeinsame Essbereich, die Verwaltung und die Räume der Beratungs- und Kontaktstelle.