Wasser marsch – die Fontänen springen wieder
Am 21. März heißt es in den Herrenhäuser Gärten "Wasser marsch!": Die große Fontäne schickt ihren Wasserstrahl in bis zu 80 Meter Höhe. Auch die kleineren Exemplare und Brunnen – bis hin zum elefantenköpfigen Gott Ganesha in der Grotte von Niki de Saint Phalle – springen und sprudeln nach der Winterpause wieder täglich. Neben den wie gewohnt prächtigen Wasserspielen haben die Herrenhäuser Gärten neue Anziehungspunkte für ihre BesucherInnen geschaffen und einige Bereiche aufgefrischt oder in Stand gesetzt. Direktor Ronald Clark: "Wir haben im letzten Jahr 2,5 Millionen Euro in Verschönerungs- und Erhaltungsmaßnahmen investiert. In diesem Jahr sind etwa drei Millionen dafür eingeplant."
Berggarteneingang neu gestaltet
Der Eingangsbereich des Berggartens präsentiert sich schöner denn je mit großzügigen Wegeflächen, neuen Sitzbereichen und einem modernen Kassenhaus. Der vom hannoverschen Architekturbüro "architekten drei +" entworfene Neubau wird beim diesjährigen Tag der Architektur im Juni als gelungenes Beispiel vorgestellt. Am Tor zum Berggarten haben die Herrenhäuser GärtnerInnen ein Prachtbeet angelegt, das die BesucherInnen rund um�s Gartenjahr mit blühenden Pflanzen empfängt. Schon bald werden dort rund 6.000 Tulpen in einem faszinierenden Farbenspektrum leuchten.
Neptun darf wieder Wasser speien
Im Großen Garten steht der Neptunbrunnen im Orangenparterre beim Goldenen Tor kurz vor seiner Vollendung. Mit Unterstützung des Vereins "Freunde der Herrenhäuser Gärten" hat der Bildhauer Magnus Kleine-Tebbe einen neuen Brunnen entworfen und Sockel für neun barocke Wasserspeier geschaffen. Die Bronzefiguren von Neptun und acht Putten auf Delphinen und Schildkröten gehörten wohl ursprünglich zu einem Brunnen aus der Anfangsphase des Großen Gartens und waren im 19. Jahrhundert auf die Grottenbalustrade gestellt worden. Im Zuge der Grottensanierung vor zehn Jahren mussten sie von diesem Platz weichen. In einigen Wochen werden die Arbeiten am neuen Brunnen vollendet sein – Neptun und sein Gefolge können nach über 300 Jahren endlich wieder Wasser speien.
Milchhäuschen eröffnet als Bistro
Anfang April eröffnet Lokman Enez, auch Pächter des nahe gelegenen Kiosks, im so genannten "Milchhäuschen" ein Bistro mit kleinem Kaffeegarten. Der achteckige Holzpavillon am Ende der Herrenhäuser Allee stammt aus den 1920er Jahren, als die Stadt etliche Milchpavillons für die Versorgung armer Bevölkerungsschichten einrichtete. Jetzt wurde er von Grund auf saniert und frisch gestrichen.
Frischer Wind im Infopavillon
Am 21. März eröffnet der Infopavillon unter neuer Leitung. Nachdem der Verein "Freunde der Herrenhäuser Gärten" den Pavillonbetrieb im Vorjahr abgegeben hatte, haben die Herrenhäuser Gärten ein Team aus eigenen MitarbeiterInnen und Saisonkräften aufgestellt. Eintrittskarten und Informationen rund um die Gärten sowie Tickets für die Veranstaltungen sind dort weiterhin erhältlich. Das neue Angebot an Pflanzen aus Herrenhausen, Postkarten, Souvenirs und schönen Dingen im "Garten-Look" wird nach und nach ausgebaut.
Dauerhafte Aufgabe: Instandhaltung und Modernisierung
Immer wieder muss es Gartendirektor Ronald Clark gelingen, Mittel selbst für unvorhergesehene dringende Sanierungsmaßnahmen zu beschaffen. Davon zeugt die frisch renovierte Orangerie, die eine neue Fußbodenheizung und neue Toilettenanlagen erhalten hat. Da der bei den Arbeiten entdeckte Schwamm im Mauerwerk zu beseitigen war, musste insgesamt fast eine Million Euro aufgewendet werden. Das 1723 errichtete Gebäude wird heute für vielfältige Veranstaltungen wie zum Beispiel das Wintervarieté, Ausstellungen oder die Kunst- und Antiquitätenmesse Herrenhausen genutzt.
Weniger augenfällig, aber dringend war auch die Renovierung des Beckens der Großen Fontäne. Es war mit der Zeit undicht geworden und konnte nun in den Wintermonaten abgedichtet werden.
Im Großen Garten steht ab Herbst diesen Jahres die Erneuerung der Technik an: "Die Beleuchtung und die Tonanlage stammen noch aus den 1960er bis 1980er Jahren", erläutert Clark. "Für die Veranstaltungen und Illuminationen werden wir eine zeitgemäße Technik bereitstellen."
Als letztes der drei großen Schauhäuser im Berggarten wird ab Mitte des Jahres der "Tropische Wintergarten" renoviert. Mit einem Zuschuss aus dem Mehrjahresprogramm der Region Hannover kann auch dort das Glasdach erneuert und um ein modernes Lüftungssystem ergänzt werden.
Blütenpracht und Aktionen für GartenbesucherInnen
Unvorstellbare 80.000 Pflanzen und 60.000 Blumenzwiebeln haben die Herrenhäuser Gärtner im letzten Herbst in den Boden gebracht, damit prächtige Frühjahrsblüher viele SpaziergängerInnen in die Gärten locken. Wo jetzt noch die Stiefmütterchen den Ton angeben, werden von Woche zu Woche mehr farbenfroh blühende Narzissen, Tulpen, Hyazinthen, Goldlack, Kaiserkronen und viele andere Pflanzen zu bewundern sein.
Für Unterhaltung gibt es auch in diesem Jahr nicht nur die Großveranstaltungen. Kleine, feine Angebote ohne Extra-Eintritt stehen ebenso auf dem Programm wie eine breit gefächerte Auswahl an Führungen.
Das Lese-Picknick organisieren die Herrenhäuser Gärten erstmals gemeinsam mit der hannoverschen Buchhandlung Decius. An fünf Sonntagen (25. Mai, 22. Juni, 3. August, 7. September, jeweils um 12 Uhr) laden auf der Aussichtsterrasse verschiedene Vorlesende zum Lauschen im Grünen ein, beginnend mit einer Literaturauswahl zum Thema "Liebe in den Gärten".
An den August-Sonntagen steht wieder das "Rendezvous im Berggarten" mit Live-Musik auf dem Programm.
Das Angebot an Führungen durch die Herrenhäuser Gärten richtet sich an verschiedene Zielgruppen, von der klassischen Gästeführung im Großen Garten über szenische Führungen mit Kurfürstin Sophie oder Leibniz bis zu Profitipps für HobbygärtnerInnen mit Gartenmeistern der Herrenhäuser Gärten. Dabei profitieren die BesucherInnen von der Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Hannover Tourismus, Stattreisen Hannover und Büro für Naturetainment.
Gartenvisionen: Zum Nachahmen empfohlen
"Die Herrenhäuser Gärten wollen Gartenkunst und -kultur vermitteln – wir wollen nicht nur unterhalten", betont Ronald Clark. Und so engagiert sich Clark schon im zweiten Jahr für die "Gartenvisionen", einen Nachwuchswettbewerb für angehende LandschaftsarchitektInnen. Gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover, den Fachhochschulen Osnabrück, Lippe und Höxter sowie zwei Fachverbänden der Gartenbranche hatte Clark den Wettbewerb ausgeschrieben und eine Juryentscheidung getroffen. Die fünf PreisträgerInnen werden ihre Entwürfe zusammen mit Garten- und Landschaftsbaubetrieben aus der Region beim Gartenfestival Herrenhausen (9. bis 12. Mai) im Georgengarten realisieren. Fantasievolle Schaugärten wie die "Oasen Orissas" oder ein "Tag am Meer" sollen den BesucherInnen zeigen, dass auch kleine Gärten nicht nur aus Rasen, Rosen und Rhododendron bestehen müssen.
Öffnungszeiten/Preise ab 21. März
Die Herrenhäuser Gärten einschließlich Grotte sind täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, im April bis 19 Uhr und von Mai bis August bis 20 Uhr.
Die Eintrittspreise sind unverändert: Berggarten zwei Euro, Großer Garten drei Euro, beide Gärten vier Euro, Kinder bis 14 haben freien Eintritt.
Die Wasserspiele springen wochentags von 11 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr. Sonnabends, sonntags und an Feiertagen starten sie nachmittags schon um 14 Uhr.
Der Infopavillon ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Herrenhäuser Gärten
Herrenhäuser Straße
30419 Hannover
Infotelefon 0511/168-47576
Infopavillon 0511/168-47743
Telefax 0511/168-47374
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