Natur & Umwelt

Schutzgebiete für die Natur: Sechs neue „Geschützte Landschaftsbestandteile“ in der Stadt

Hannover bietet als "Bundeshauptstadt im Naturschutz" auf rund 50 Prozent des Stadtgebietes Grün- und Erholungsflächen, die nicht nur zu Naherholung und Sport einladen, sondern die Umweltqualität der Stadt weiter verbessern und Lebensräume für wildwachsende Pflanzen und Tiere schaffen. Neben den bestehenden 17 Landschaftsschutzgebieten mit insgesamt 4.062 Hektar und drei Naturschutzgebieten mit zusammen 216 Hektar hat der Rat jetzt sechs kleinere für den Naturschutz bedeutende Schutzbereiche, so genannte Geschützte Landschaftsbestandteile(GLB), ausgewiesen.

Als "Startschuss" für die sechs neuen Schutzgebiete hat Umweltdezernent Hans Mönninghoff am Donnerstag, 28. April, ein entsprechendes Hinweisschild am neuen GLB "Limmer Brunnen", einem rund 5.000 Quadratmeter großen Wäldchen mit 100 bis 300 Jahre altem Baumbestand, angebracht.

"In den zwischen 0,8 und 16 Hektar großen GLB werden – als kleinere 'Schwestern' der großen Schutzgebiete – nicht nur Baumgruppen, Alleen, Gewässer oder kleinere Wäldchen, sondern zum Teil auch kulturhistorische Güter, die oft schon in Vergessenheit geraten sind, unter Schutz gestellt. Mit den jetzt insgesamt neun GLB auf rund 48 Hektar sichern und verbessern wir die Freiraumqualität und tragen langfristig zur Verbesserung von Naturschutz und Naherholung bei," betonte Mönninghoff.

In den GLB gelten besondere Spielregeln, damit sich diese Teile der Landschaft weiter entwickeln können. So ist es unter anderem verboten,

  • besonders geschützte Lebens- und Zufluchtsstätten schutzbedürftiger Pflanzen und Tiere zu beseitigen oder zu verändern,
  • bauliche Anlagen aller Art zu errichten,
  • der Gebrauch von Feuer, 
  • frei lebenden Tieren nachzustellen, Haustiere frei laufen zu lassen (mit Ausnahme des Bornumer Holzes – dies ist eine "offiziell" benannte Hundeauslauffläche).

Die sechs neuen Geschützten Landschaftsbestandteile:

Limmer Brunnen (5,3 Hektar)
Das kleine Wäldchen mit 100 bis 300 Jahre altem Baumbestand (Eichen, Rotbuchen, z. T. Hainbuchen) belebt durch den Waldcharakter das Ortsbild wesentlich. Es bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, z. B. Fledermäuse. Die Fläche besitzt außerdem einen besonderen kulturhistorischen Wert. Das heute versiegte schwefelhaltige Quellwasser aus dem Limmer Brunnen wurde über fast zwei Jahrhunderte für einen weit bekannten Kur- und Badebetrieb genutzt.

Ahlemer Holz (6 Hektar)
Die bewaldete Erholungsfläche mit altem Baumbestand, Strauch- und Pflanzendecken am Westrand von Ahlem belebt durch ihren natürlichen Waldcharakter das Ortsbild wesentlich. Sie bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere für Fledermäuse und Vögel hat das Gebiet einen besonderen Wert.

Alte Wietze (Isernhagen-Süd) (0,8 Hektar)
Geschützt ist insbesondere der Altarm der Wietze mit seinem Baum- und Strauchbestand, der nicht begradigt wurde und dadurch seinen natürlichen, ursprünglichen Charakter bewahrt hat. Die Fläche bietet nicht nur Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie ist außerdem aus historischer Sicht wertvoll. Eine derart natürliche Ausprägung eines Bachlaufs ist in Niedersachsen nur noch sehr selten zu finden. Sie ist ein Abbild dessen, wie die Landschaft bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein weithin geprägt war.

Bornumer Holz (10,4 Hektar)
Die bewaldete Erholungsfläche mit altem Baumbestand in Badenstedt belebt durch ihren natürlichen Waldcharakter das Ortsbild wesentlich. Sie bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Laher Teich/Laher Wald (15,9 Hektar)
Die kleine Wald- und Wiesenfläche mit einem Teich nordöstlich des Stadtfriedhofs Lahe enthält aufgrund ihrer ungestörten natürlichen Entwicklung eine verhältnismäßig große Artenvielfalt. Sie bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Metzhof (Bothfeld) (3,4 Hektar)
Die auch aus historischer Sicht wertvolle parkartige Erholungsfläche mit altem Baumbestand in Bothfeld bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie dient auch als Luftaustauschkorridor zwischen Großer Heide und Laher Wiese und trägt zur Klimaverbesserung bei.

Ältere Geschützte Landschaftsbestandteile, die Ende der 1980er Jahre ausgewiesen wurden:

Desbrocksriedegraben (2,6 Hektar)
Die Talaue mit kleinem natürlichem Bachlauf in Stöcken mit ihren Bäumen und Büschen dient als Lebensraum für wildwachsende Pflanzen und Tiere, belebt das Orts- und Landschaftsbild und verbessert das Kleinklima.

Große Masch (2,6 Hektar)
Die mit vielen seltenen Schilfröhrichten, Großseggen und Rohrglasglanzröhrichten bewachsene Bodensenke in Wülfel hat wegen der dort vorkommenden seltenen Biotoptypen hohe Bedeutung als Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie soll vor Einwirkungen bewahrt werden, damit sie sich zu einem Feuchtbiotop entwickeln kann.

Mergelgrube Germania I (1 Hektar)
Die Mergelgrube in einem von Gewerbe und Zementindustrie stark geprägten Bereich in Misburg-Süd darf nicht verfüllt werden. Sie belebt und gliedert das Ortsbild, bietet Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und verbessert das Kleinklima in dem klimatisch stark belasteten Bereich.