Zuwächse im Nahverkehr, Plus beim Fahrrad und eine gebremste Auto-Mobilität
Rund 3,9 Millionen Wege legen die Menschen in der Region Hannover täglich zurück und immer mehr entscheiden sich für Busse und Bahnen als Verkehrsmittel für Fahrten zum Arbeitsplatz, für den Einkauf oder die Freizeit. In der Stadt Hannover hat der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) inzwischen einen Anteil von fast 20 Prozent am so genannten „Modal Split". Dies geht aus einer repräsentativen Studie hervor, die das Institut für angewandte Sozialwissenschaften (infas) jetzt vorgelegt hat. Im Auftrag der Region Hannover befragte infas rund 3700 Personen in 1700 Haushalten in Stadt Hannover und dem Umland zu ihrem Mobilitätsverhalten. Insgesamt 12.000 Wege wurden dabei erfasst, um die Anteile der unterschiedlichen Verkehrsarten an der Gesamtzahl aller zurückgelegten Wege pro Werktag zu ermitteln.
„Der Pkw bleibt weiter wichtigstes Verkehrsmittel – vier von zehn Wegen werden in Hannover mit dem Auto zurückgelegt, im Umland fast zwei Drittel -, aber die öffentlichen Verkehrsmittel verzeichnen erfreuliche Zuwächse und dies bei einer zumindest gebremsten Auto-Mobilität und einem deutlichen Plus von 12 auf 15 Prozent für das Fahrrad" (Anmerkung: an der durchdachten Infrastruktur für Fahrradfahrer kann es nicht liegen), fasste Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover die Ergebnisse der infas-Untersuchung zusammen. Sie wird nun von Fachleuten weiter ausgewertet: „Wir wollen auf Grundlage des Datenmaterials ausloten, wo die Potenziale für eine klimaverträgliche Mobilität in der Region Hannover liegen und wie insbesondere der Marktanteil des ÖPNV noch gesteigert werden kann", so Franz.
Im Deutschland-Vergleich liegt die Region Hannover schon heute über dem Schnitt. Mit knapp 20 ÖPNV-Prozenten bewegt sich die Stadt Hannover zwischen den Metropolen Hamburg (18 Prozent) und München (21 Prozent) – der Modal-Split-Wert für alle deutschen Kernstädte liegt bei 18 Prozent. Mit 11 Prozent weist auch das hannoversche Umland einen besseren Wert auf als statistisch vergleichbare „verdichtete Kreise" (7 Prozent). Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der „Umweltverbund" aus ÖPNV und Fahrrad mit zusammen 38 Prozent in der Landeshauptstadt deutlich höher liegt als in Vergleichsstädten wie Hamburg, Bremen, Berlin und München. Dort liegt der Anteil nur bei 30 – 35 Prozent. Franz: „Hannover bietet nicht nur eine erstklassige Verkehrsinfrastruktur und kurze Wege, sondern ist auch beim Klimaschutz ganz vorn."
Nur 11 Prozent der Hannoveraner nutzen nach eigenen Angaben „nie" den Nahverkehr, außerhalb der niedersächsischen Landeshauptstadt sind es 26 Prozent. Jeder dritte stadthannoversche Haushalt hat denn auch kein eigenes Auto – nicht nur aus Kosten- oder Altersgründen, sondern weil es „nicht nötig" ist (27 Prozent). Im Umland brauchen 13 Prozent weder Stellplatz noch Garage.
„Diese Zahlen belegen die hohe Qualität des Nahverkehrsangebots in der Region Hannover, das wir auch in den nächsten Jahren weiter ausbauen werden", kommentierte Dezernent Franz den Trend. Seit der letzten „Modal Split"-Analyse im Jahr 2002 hat der ÖPNV-Sektor 3 Prozent (von 12 auf 15) zugelegt; das Auto parkt in der Statistik unverändert bei 37 Prozent.
Verkehrsmittelwahlgewinner ist auch das Fahrrad: Insgesamt setzen sich in der Region Hannover über die Hälfte aller Menschen (53 Prozent) mindestens ein Mal wöchentlich auf den Sattel (Deutschland-Mittel: 39 Prozent). In der Stadt Hannover ist der Anteil der Radfahrenden besonders deutlich gestiegen. Dort fährt nur jeder Fünfte „nie (Deutschland: 37 Prozent „nie").
Für die Einwohnerinnen und Einwohner der Region Hannover sind aber auch die eigenen Beine nach wie vor eine Mobilitätsoption: 21 Prozent aller von infas ermittelten, durchschnittlich 3,5 Wege pro Person und Tag, werden von den Menschen zu Fuß zurückgelegt. Gemeinsam absolvieren alle Verkehrsteilnehmer in und um Hannover die stolze Strecke von 29 Millionen Kilometern täglich.
Hinweis: Die Ergebnisse der infas-Untersuchung zur Mobilität in der Region Hannover sind im Internet unter www.hannover.de einsehbar.