Ein Lyrikband mit vierstelliger Verkaufszahl ist sensationell; Musiker verkaufen CDs zuweilen millionenfach. Zehntausende Fans singen auf Konzerten ihrer Stars erstaunlich textsicher mit. Doch was geschieht, wenn zu Wenzels „Stacheldraht, Elektrozaun“ getanzt, zum Weltkriegsopus der Einstürzenden Neubauten rhythmisch geklatscht wird? Wie wichtig ist der Text, wie dominant die Musik? Warum reizt es den Musiker, Literatur zu vertonen oder kommentierend zu begleiten? Wann braucht ein Text Musik und was geschieht mit ihm, wenn sich Musik dazugesellt? Aber kann Musik mit Worten überhaupt ausgedrückt werden? Bleibt es nicht immer ein hilfloser Versuch, etwas in Worte zu fassen, was im Raum verklingt?
Spannende und vergnügliche Antworten geben der Horenband 259 „Über Literatur und Musik“ und die vom Kulturbüro eingeladenen Musiker und Autoren Peter Wawerzinek, Hans-Eckardt Wenzel und Jürgen Krätzer am Freitag (20. November), 19.30 Uhr, Künstlerhaus, Sophienstraße 2, Joachimsaal. Der Eintritt kostet sieben, ermäßigt fünf Euro.
Die Musiker und Autoren:
Peter Wawerzinek, geb. 1954 in Rostock, lebt in Berlin. Studium an der Kunsthochschule, Briefträger, Tischler, Zugkellner; immer Musiker, Zirkusclown und „Stegreifpoet“. Veröffentlichungen u. a.: Rabenliebe, Roman (2010), Parodien. -Wawerzineks Raubzüge durch die deutsche Literatur (2011), Schluckspecht, Roman (2014). Ehrungen u.a.: Ingeborg-Bachmann-Preis (2010).
Hans-Eckardt Wenzel, geb. 1955 in Wittenberg, Studium der Kulturwissenschaften in Berlin. Schreibt Lyrik, Prosa, Essays, arbeitet für das Theater und als Liedpoet. Veröffentlichungen: Hundert Lieder (2009), Seit ich am Meer bin, Gedichte (2011), Hinter den Bildern die Welt. Die untergegangene Bundesrepublik in den Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Briefwechsel mit Antje Vollmer (2015). Ausgezeichnete CD-Produktionen mit Vertonungen eigener und fremder Texte; 8mal Preis der deutschen Schallplattenkritik, der Deutsche Liederpreis 3mal zuerkannt.
Jürgen Krätzer, geb. 1959, lebt bei Leipzig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Gastdozent am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seit 2001 Redakteur, seit 2012 Herausgeber der „Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik – die horen“.