Politik

SPD-Ratsfraktion fordert Wohnkonzept 2020

spd-hannoverDie SPD-Ratsfraktion möchte die Verwaltung mit der Bearbeitung eines umfassenden Wohnkonzeptes beauftragen und hat dazu einen detaillierten Antragsentwurf vorgelegt. „Mit dem Wohnkonzept 2020 erhoffen wir uns eine fundierte Grundlage und eine Zukunftsperspektive, wie das Themenfeld Wohnen in all seinen Facetten für die Landeshauptstadt und für ihre einzelnen Stadtteile im kommenden Jahrzehnt bearbeitet werden kann," begründet der Thomas Hermann, baupolitischer Sprecher, den umfangreichen Antragsentwurf. „Es soll außerdem ein weiterer Baustein in unserem integrierten Stadtentwicklungskonzept mit dem Innenstadtplan HannoverCity 2020, Verkehrsentwicklungsplan, Nahversorgungsleitlinien, Gewerbeflächenkonzept und Programmen zur nachhaltigen Stadtteilentwicklung sein!" Fraktionsvorsitzende Christine Kastning ergänzt: „Nach dem Boom der 90er Jahre infolge der Expo stand das Thema Wohnen in den letzten 10 Jahren weniger im Fokus der stadtpolitischen Debatte. Doch durch die jüngsten Umfragen und Erhebungen stellen wir fest, dass die Stadt wieder an Attraktivität gewinnt. Dazu brauchen wir Zahlen und Fakten, um die Stadtentwicklung optimal steuern zu können!"

pdf Entwurf Wohnkonzept 2020 (pdf)

Der demographische Wandel und die ökonomische Entwicklung führen nach Ansicht der Sozialdemokraten wieder zu einem Bedeutungszuwachs des Themas Wohnen als kommunales Handlungsfeld. Die Konkurrenzen um Wohnbevölkerung werden sich z.B. schon aufgrund sinkender Bevölkerungszahlen insbesondere im südlichen Umland verstärken.

In zeitlicher Parallelität kommt es zu kleinräumig sehr unterschiedlichen strukturellen Prozessen in den Wohnquartieren der Stadt. Einerseits bestehen attraktive Wohnviertel, andere Wohnquartiere weisen benachteiligte Strukturen auf, Leerstand ist die Folge.

Für alle Akteure auf dem Wohnungsmarkt stellen sich neue Heraus­forderungen, die eine höhere Zielgenauigkeit sowohl in der nachhaltigen Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes als auch in der Entwicklung eines zukunftsfähigen Flächenangebotes für den Wohnungsneubau erfordern. Um diese Zielgenauigkeit erreichen zu können, benötigen die Wohnungsmarktakteure und die Landeshauptstadt Hannover fundierte Informationen zu aktuellen Strukturen und Qualitäten der bestehenden Nachfrage, des vorhandenen Angebotes im Wohnungsbestand und der Wohnbauflächen sowie zu absehbaren Entwicklungen des Wohnungsmarktes.

Wesentliche Untersuchungsbausteine sieht die SPD-Ratsfraktion in folgenden Punkten:

  1. Prognose der kurz- und mittelfristig zu erwartenden quantitativen Wohnungs­nachfrage auf der Grundlage der Anzahl der wohnungsmarktrelevanten Haushalte bis zum Jahr 2025.

  2. Repräsentative Erhebung der Wohnwünsche der Wohnbevölkerung Hannovers auf der Stadtbezirksebene differenziert nach Wohnformen, Eigentumsformen, Baustilen, Standards, Ausstattungsdetails, Standortpräferenzen und Identifizierung von für den hannoverschen Markt relevanten Nachfragergruppen für den Bestand und den Neubau.

  3. Expertenbefragung zu Trends im Wohnungsbestand, seinen Qualitäten, Problemen und Herausforderungen.

  4. Repräsentative Erhebung bei den Vermietern zu Gründen von Wohnungsleerständen in der Landeshauptstadt Hannover.

  5. Bewertung der vorhandenen Flächen für den Wohnungsbau und der potenziell zur Verfügung stehenden Flächen auch unter Nachfragegesichtspunkten.

  6. Abgleich der Nachfrage und des Angebots für Wohnungsneubau auf Ebene der Stadtbezirke.

  7. Einschätzungen zu zeitlicher Priorisierung und qualitativer Ausrichtung bei der Entwick­lung von potenziellen Wohnbauflächen.

  8. Weiterentwicklung der bestehenden indikatorengestützten Wohnungsmarktbeobachtung auf der Stadtteilebene zur frühzeitigen Erkennung von Entwicklungen.

Für die SPD-Fraktion ist es wichtig, dass bei der Erarbeitung der hierfür notwendigen Grundlagen die relevanten Akteure des Wohnungsmarktes in Hannover beteiligt werden. Außerdem sehen die Sozialdemokraten gute Chancen bei der intensiven Untersuchung Gelder von Sponsoren einwerben zu können. Die Ergebnisse sollen im Herbst 2011 vorgelegt werden.