Wirtschaft

Stadt legt Leitlinien für Gewerbeflächenentwicklung bis 2020 vor

Hannover hat 440 Hektar Gewerbeflächen in Reserve und damit genügend wirtschaftliches Entwicklungspotential. Die Stadt setzt bei der Flächennutzung konsequent auf wissensintensive Sparten und auf beschäftigungsintensive Firmenansiedlungen. Dies sind die Kernaussagen eines von Wirtschaftsdezernent Hans Mönninghoff am Freitag, 10. Februar, im Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten vorgelegten Gewerbeflächenkonzepts für den Zeitraum bis 2020.

Ziel der Leitlinien für die Gewerbeflächenentwicklung ist es, Unternehmen im Stadtgebiet ausreichend Ansiedlungs- und Wachstumschancen zu bieten. Es liegt im besonderen städtischen Interesse, Gewerbebetriebe im Stadtgebiet anzusiedeln bzw. zu halten, da damit unter anderem Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten werden, Gewerbesteuereinnahmen steigen und die Infrastruktur wie der ÖPNV noch besser genutzt werden.

Der Flächennutzungsplan weist im Stadtgebiet 3.100 Hektar gewerblich nutzbare Flächen aus. Davon stehen heute 440 Hektar für eine Bebauung (180 Hektar kurzfristig und 260 Hektar mittelfristig nach Aufstellung entsprechender Bebauungspläne) zur Verfügung. Da in den vergangenen zehn Jahren im Mittel (ohne Logistik) ca. elf Hektar Gewerbefläche benötigt wurden, werden auf Flächennutzungsplan-Ebene in den nächsten Jahren bis auf sehr spezielle Sonderfälle keine neuen Flächen benötigt. Dies gilt auch für Bürostandorte, da es hier noch eine Vielzahl sehr qualifizierter Bauflächen gibt.

Zentrales Ziel ist es, in Hannover für wissens- und beschäftigungsintensive Unternehmen und Einrichtungen und entsprechende Neugründungen und Bestandsentwicklungen genügend Flächenpotential zu sichern. Hierfür stehen im Flächennutzungsplan 18 Hektar zusätzliche Flächen im Bereich der Medizinischen Hochschule für den Bereich Medizin/Life Science, die heute noch als Kleingärten genutzt werden sowie zehn Hektar für technologieorientierte wissenschaftsnahe Unternehmen im Technologie und Wissenschaftspark in Marienwerder zur Verfügung. Außerdem gibt es 5.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche mit Schwerpunkt Kulturwirtschaft auf dem ehemaligen Hanomaggelände und 30.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche mit den Schwerpunkten Design und IT im Bereich der Expo-Plaza. Im Bereich des ehemaligen Hauptgüterbahnhofes stehen acht Hektar für hochschulnahe gewerbliche Nutzungen und für Wohnungsbau zur Verfügung.

Das Gewerbeflächenkonzept behandelt eine Reihe weiterer Sonderthemen:

  • Die Flächenpotentiale in den klassischen Gewerbegebieten sollen dadurch optimiert werden, dass heute minder genutzte Flächen attraktiver gestaltet werden. In einem Modellprojekt im Bereich Lister Damm / Am Listholze soll aufgezeigt werden, wie durch eine Neuordnung des Gewerbegebietes z.B. durch Flächenzusammenlegung und Flächentausch zusätzlich vermarktbare Flächen gewonnen werden können.
  • Wie bisher sollen großflächige Ansiedlungen insbesondere im Logistikbereich entsprechend dem regionalen Flächenkonzept im Umland erschlossen werden. Ausnahme ist die zurzeit in der Diskussion befindliche 20 Hektar große Fläche im Bereich der Expo-Messeparkplätze, eine zehn Hektar große neue Gewerbefläche in Anderten und eventuell die Deurag-Nerag-Fläche in Misburg, wenn dort das Altlastenproblem gelöst werden kann.
  • Da der im Besitz der Stadt befindliche Gewerbeflächenvorrat wegen hoher Nachfrage in den vergangenen Jahren weitgehend erschöpft ist, soll der Ankauf von geeigneten Flächen verstärkt werden. Gezielt sollen – im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel – im Grundsatz jährlich potentielle Gewerbegrundstücke in dem Flächenumfang angekauft werden, wie auch Flächen verkauft werden.
  • Zur Entwicklung des südlichen Teils des Expo-Gewerbeparks soll dort bei entsprechenden Interessenten im Einzelfall geprüft werden, ob zukünftig auch nicht-zentrenrelevanter Handel möglich ist.
  • Damit ansiedlungsinteressierten Unternehmen ausreichend kurzfristig verfügbare Flächen angeboten werden können, sollen in Kürze "auf Vorrat" vier Bebauungspläne geändert und ein Angebots-Bebauungsplan aufgestellt werden.