Die Stadtverwaltung überprüft im Rahmen der Diskussion um eine zentrale Anmeldestelle für Kinderbetreuungsplätze in Hannover das bisherige Vergabeverfahren. Bereits vor den Sommerferien hat die Verwaltung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das derzeitige Verfahren anhand mehrerer Kriterien untersucht.
"Es gilt dabei mehrere zentrale Punkte zu berücksichtigen", betont Sozial- und Jugenddezernent Thomas Walter anlässlich der Anhörung zum Thema "Zentrale Anmeldestelle für Kinderbetreuungsplätze in Hannover" am (heutigen) Montag im Jugendhilfeausschuss der Landeshauptstadt. "Wir wollen die Autonomie der Träger aufrechterhalten und ebenso den Elternwillen bei der Platzvermittlung berücksichtigen. Wichtig sind zudem die Beibehaltung des persönlichen Kontaktes zwischen Eltern und Einrichtung sowie die Platzvergabe vor Ort durch die Einrichtung selbst." Bei der gesamten Diskussion müsse klar unterschieden werden zwischen der Anmeldung im Verfahren Information), der Vermittlung (Kontaktaufnahme)und der Vergabe eines Platzes (rechtlicher Vertrag) in einer Kindertageseinrichtung.
Die Anhörung geht auf Initiativen der Ratspolitik zurück, um Meinungen von Betroffenen und Trägern zum derzeitigen Anmeldeverfahren in Hannover einzuholen und Informationen über die Verfahren in anderen Städten (Düsseldorf, Bremen, Lüneburg und Leipzig) zu erhalten.
Über die zentrale Onlinebörse der Landeshauptstadt besteht heute schon die Möglichkeit der zentralen Platzsuche. Dort werden freie Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und bei Tagespflegepersonen ausgewiesen und zentrale Informationen über alle Betreuungsangebote bereitgestellt.
"Anders als in anderen Städten arbeiten wir in Hannover mit über 150 verschiedenen Trägern zusammen, mit denen gemeinsam ein für alle Beteiligten gängiges System entwickelt werden muss", erläutet Walter im Hinblick auf mögliche Veränderungen des Anmeldeverfahrens. Dazu sei zunächst die Bereitschaft der Träger von Bedeutung, einen gewissen Teil ihrer Souveränität abzugeben.
Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass ein solches "gängiges System" viel Konsens erfordert und dass es Zeit zur Entwicklung und zur Einführung braucht. Auch mit nicht unerheblichem Mitteleinsatz sei ggf. zu rechnen. Die Arbeitsgruppe der Stadt Hannover wird deshalb auch abwägen, was kurzfristig im bestehenden System verbessert werden kann und was in eine Gesamterneuerung einfließen kann, wie zum Beispiel die Verständigung auf ein einheitliches Aufnahmeverfahren, inkl. entsprechender Kriterien.
Die Anregungen und Erfahrungen aus der Anhörung werden in die Überlegungen der Arbeitsgruppe einbezogen. Die Verwaltung wird dem Jugendhilfeausschuss zum Sachstand regelmäßig informieren.
Kinderbetreuung in der LHH in Zahlen:
- Die Landeshauptstadt Hannover bietet zurzeit 22.574 Plätze für Kinderbetreuung an, von denen über 13.600 auf die Betreuung im Kindergarten fallen. Versorgungsquote: 102 Prozent.
- Im Krippenbereich verfügt Hannover aktuell über 4.303 Plätze. Das entspricht einer Quote von 45,5 Prozent für den ab 2013 rechtsanspruchsrelevanten Bereich für zwei Jahrgänge.
- Über 5.000 Schulkinder werden in Hannover institutionell betreut, dies entspricht einer Quote von 30 Prozent.