Stadtbibliothek Hannover zieht positive Bilanz für 2007

Allen Veränderungen im Mediennutzungsverhalten zum Trotz: Die Stadtbibliothek Hannover mit ihren 19 Einrichtungen (zentrale Stadtbibliothek, 17 Stadtteilbibliotheken und eine Fahrbibliothek) konnte fast 1,6 Millionen Besuche verbuchen. Damit ist und bleibt die Stadtbibliothek Hannover die am stärksten frequentierte Bildungs- und Kultureinrichtung in dieser Stadt. 3,97 Millionen Entleihungen wurden registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 1,5 Prozent – trotz der Schließung der Stadtbibliothek Mittelfeld im Sommer.

Die Angebote der Stadtbibliothek Hannover im Internet wurden 2007 weiter ausgebaut. Die Vormerkfunktion wird intensiv genutzt, ebenso wie das Anlegen von Merklisten. Die virtuelle Stadtbibliothek kann 24 Stunden lang, sieben Tage in der Woche besucht werden. Geübte BibliotheksbesucherInnen prüfen oft erst im Online-Katalog, ob das gewünschte Medium vorrätig ist und machen sich dann gezielt auf den Weg.

Stark ist die Stadtbibliothek Hannover traditionell im Bereich der Leseförderung für Kinder und Jugendliche. Aus der Fülle des Medienangebots schöpfen, Lesefreude entwickeln und Leselust ausleben: Das ist Ziel der Kinderbibliotheksarbeit. Die Bibliothek darüber hinaus als Lernort und als Quelle umfangreicher Informationen zu erfahren, ist Aufgabe der Jugendbibliotheksarbeit.

26.611 Kinder und Jugendliche von null bis 18 Jahren haben ihre Bibliothekskarte aktiv eingesetzt, das heißt diese Kinder und Jugendlichen haben mindestens einen Verbuchungsvorgang verursacht (Ausleihe oder Rückgabe). In der Altersgruppe der sechs bis 15-Jährigen wurde die Stadtbibliothek Hannover von 47 bzw. 48 Prozent der in Hannover lebenden jungen Menschen in den vergangenen Monaten für Entleihungen genutzt.

Mehr als 2.000 Kinder bis fünf Jahren haben bereits eine eigene Lesekarte. Für andere kleine Kinder leihen die Eltern aus. Viele besuchen auch die zum Teil wöchentlich in den Stadtteilbibliotheken stattfindenden Bilderbuchkino- oder Vorleseveranstaltungen, mehr als 900 solcher Veranstaltungen für die Kleinsten fanden mehr als 15.000 TeilnehmerInnen. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Bibliotheksbesuche von Kindergartengruppen, die auch Kinder aus eher bildungsfernen Familien erreichen. 2007 waren es 668 Kindergartengruppenbesuche mit rund 10.000 Kindern.

Um vermehrt jüngere Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund zu erreichen, unternimmt die Stadtbibliothek Hannover Anstrengungen im Bereich der Sprachförderung. Sie unterstützt das Projekt "Sprachförderung für MigrantInnenkinder und Kinder mit Sprachschwierigkeiten" des Fachbereiches Jugend und Familie. Dabei werden über die Kitas so genannte "Rucksackmütter" qualifiziert, die als Multiplikatorinnen andere Eltern anregen und unterstützen sollen, mit ihren Kindern in der Muttersprache und auf Deutsch zu sprechen, ihnen vorzulesen und Geschichten zu erzählen. In allen Stadtteilbibliotheken gibt es dafür speziell ausgewählte, zum Teil auch mehrsprachige Medien und ein breites Angebot zum Deutschlernen, das die Bibliotheken den "Rucksackmüttern" im Rahmen der Ausbildung vorstellen.

Die Stadtbibliothek Hannover versorgt alle allgemein bildenden Schulen der Stadt mit unterrichtsergänzenden Medien und ist außerschulischer Lernort. Bei Bibliotheksführungen für 660 Schulklassen wurden 16.500 Schulkinder und Jugendliche und in mehr als 800 Bibliotheksarbeitsstunden weitere 20.000 SchülerInnen direkt erreicht. Mit diesen Leistungszahlen nimmt Hannover im Vergleich deutscher großstädtischer Bibliotheken einen Spitzenplatz ein. Im Rahmen der 47 Jugendbuchwanderausstellungen, die die Stadtbibliothek Hannover jeweils eine Woche lang in hannoverschen Schulen zeigt, wurden noch einmal 592 Schulklassen mit zirka 15.000 SchülerInnen aktuelle, interessante Kinder- und Jugendbücher vorgestellt.

Für die SchülerInnen der Sekundarstufe II bietet die Stadtbibliothek im Nachmittagsbereich spezielle Rechercheübungen in gedruckten und elektronischen Medien zur Erstellung von Facharbeiten an.

Durch die Ausleihe von Literatur in Klassensatzstärke, von thematischen Medienzusammenstellungen und Medienboxen an die LehrerInnen werden viele Schulklassen mit Unterrichtslektüre und Informationsmedien zu Unterrichtsthemen versorgt. Allein an LehrerInnen und ErzieherInnen wurden im vergangenen Jahr 162.000 Medien entliehen. Auf diesem Wege profitieren viele Kinder und Jugendliche von der Stadtbibliothek Hannover, auch wenn sie selbst keine BibliothekskundInnen sind.

Interessant ist die Geschlechtsdifferenzierung bei den jugendlichen BibliotheksnutzerInnen: Im Vorschulalter nutzen etwas mehr Jungen als Mädchen einen Bibliotheksausweis. Das ändert sich schon in der Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen. Je älter die Jugendlichen werden, umso weiter geht die Geschlechterschere auseinander. Auf die Tatsache, dass Jungen nicht nur seltener Bibliotheken besuchen, sondern auch schlechtere Bildungserfolge haben als Mädchen, hat die Stadtbibliothek Hannover mit dem geschlechterdifferenzierten Projekt "Jungs ran an die Bücher" und besonderen Leseangeboten reagiert.

Einen sehr individuellen Ansatz der Förderung von jüngeren und älteren SchülerInnen bietet das in vier Stadtteilen erfolgreiche Lesementoring-Projekt, mit dem pro Schuljahr zirka 90 Jugendliche und 250 GrundschülerInnen erreicht werden. Dabei werden die Jugendlichen qualifiziert, damit sie Kindern helfen, die Lesekompetenz zu stärken und Lesefreude zu vermitteln.

Für 2008 ist geplant, die Anstrengungen im Bereich der Lese- und Sprachförderung für Kinder unter sechs Jahren zu intensivieren, etwa mit Elternwerkstätten und Kleinkind-Lesegruppen. Außerdem sind gezielte Aktionen für ErstklässlerInnen und deren Eltern zum Schuljahresbeginn vorgesehen. Die systematische Betreuung der Schulen wird fortgesetzt. Das Medienangebot für Menschen mit Migrationshintergrund wird ausgebaut.

www.stadtbibliothek-hannover.de 

PM: Presseserver Hannover