Verkehrsinformationen

Stadtverwaltung legt Konzept für Verkehrssicherheit von Kindern vor

Mit einem Bündel von Maßnahmen möchte die Stadtverwaltung die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr erhöhen. Mit dem neuen Konzept setzt sie dabei schwerpunktmäßig auf Verkehrsüberwachung, Verkehrserziehung von Kindern und FahrzeugführerInnen, verkehrsregelnde und -bauliche Schritte sowie Öffentlichkeitsarbeit. Konkret entwickelt werden bereits Kinderstadtpläne, die die Lauf- und Fahrwege von Kindern in der Freizeit beinhalten und wertvolle Tipps für sicheres Ankommen geben sollen. Denn während die Schulwege in den vergangenen Jahren immer sicherer geworden sind, ereignen sich die meisten Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung mittlerweile am Nachmittag.

Zur Umsetzung des Konzepts sollen im kommenden Jahr 100.000 Euro aus Haushaltsmitteln eingesetzt werden. Für 2011 sind bislang 150.000 Euro veranschlagt. "Obwohl die Zahl der Unfälle mit Kinderbeteiligung in den vergangenen Jahren bereits spürbar zurückgegangen ist, wollen wir die Verkehrssicherheit weiter optimieren", sagte Stadtbaurat Uwe Bodemann bei der Präsentation des Konzepts.

Das Maßnahmenbündel umfasst im Einzelnen: Geschwindigkeitskontrollen im Kraftfahrzeugverkehr, für die es bereits eine Liste mit mehr als 40 Messstandorten im Stadtgebiet gibt, Überwachung des Verhaltens an Knotenpunkten, Verkehrserziehung von jungen FußgängerInnen und RadfahrerInnen, Verbesserung des Verhaltens von AutofahrerInnen, Sensibilisierung von Kfz-FührerInnen für die Verhaltensweisen und Fähigkeiten von Kindern im Straßenverkehr sowie jährlich eine medienbegeleitete Aktionswoche. Für rund 30 Stellen sind bauliche Maßnahmen angedacht, wobei das Vorziehen der Seitenräume in die Fahrbahn im Mittelpunkt steht. Begleitet werden soll das Programm durch Plakate, Stelen, Flyer und Pressearbeit.

Basis des Maßnahmenkatalogs, den die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem hannoverschen Ingenieurbüro SHP Ingenieure, der Unfallforschung der Medizinischen Hochschule Hannover, der Technischen Universität Berlin sowie der Polizei Hannover erarbeitet hat, war eine detaillierte Analyse der Verkehrsunfälle von 2003 bis 2007 nach Ort, Zeitpunkt, Verkehrsmittel, Beteiligten, Hergang und Schwere. Dabei stellte sich heraus, dass Kinder an zirka 1,8 Prozent der Unfälle beteiligt sind. Sie verunglücken zu 40 Prozent und damit am häufigsten als RadfahrerInnen. Der Anteil der verunglückten jungen FußgängerInnen liegt bei 29 Prozent.

Markant ist, dass Kinder mit dem Fahrrad und als FußgängerInnen überwiegend nachmittags Unfälle haben. Je älter die Kinder werden, desto mehr verunglücken sie mit dem Rad. Unter jahreszeitlicher Betrachtung sind die Unfälle der jungen RadfahrerInnen im Sommer am zahlreichsten. Aufgrund dieser Zahlen gilt im Rahmen des neuen Verkehrssicherheitskonzepts der Gruppe der Rad fahrenden Kinder ein besonderes Augenmerk. Dies wird auch ein Schwerpunkt der erstmals für das Frühjahr 2011 geplanten Woche der Verkehrssicherheit sein, in deren Verlauf auch alle anderen Maßnahmen gemeinsam thematisiert werden.

Einer der Auslöser dieses Konzepts ist der "Kinderunfallatlas" der Bundesanstalt für Straßenwesen, nach dem sich in Hannover in den Jahren 2003 bis 2005 relativ viele Verkehrsunfälle mit Kindern ereigneten. Die Auswertung der Unfallstatistik 2008 lässt für die Landeshauptstadt aber eine positive Tendenz erkennen: Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden nahm gegenüber 2007 um fünf Prozent ab, die der Unfälle mit Beteiligung von Kindern sank um zwölf Prozent. Dies ist unter anderem auf zahlreiche Verbesserungen zurückzuführen, die die Bauverwaltung in den vergangenen Jahren bereits unternommen hat. Zum Beispiel wurden seit 2005 zahlreiche Verkehrswege und Überwege im Umfeld sensibler Einrichtungen wie Schulen, Kindertagsstätten und Jugendzentren überprüft und gegebenenfalls durch neu aufgetragene Markierungen, Veränderung der Ampelsteuerungen und den Einbau von Mittelinseln verbessert.