Was geht bei Enemy in Hannover? Es war ein Jahr lang recht ruhig um ihn, Anfang 2021 meldet er sich mit dem Track „22 Zoll“ zurück. Von der Stadt will er sich nicht trennen. Obwohl sie für HipHop-Musik nicht viel zu bieten hat, ist es für ihn Heimat und Inspirationsort zugleich. Enemy setzt mit seinem Sound und der Haltung einen einmaligen Style auf die Landkarte von Deutsch-Rap. Er ist eingeschriebener Medizin-Student, im Sozialen-Brennpunkt aufgewachsen und hat gleichzeitig bei den Azzlacks einen Vertrag. Zino lässt sich von Enemy seine Hood zeigen.

First Stop – Schrebergarten. Zino trifft Enemy und seine Crew zwischen den Wohnblocks in der deutscher Kleingarten-Idylle. Warum ausgerechnet hier? Zwischen Gartenzwergen, gestutzten Hecken und Gartenlaube hat er als Jugendlicher seine ersten Songs recorded. Ein Ort perfekt für motivierte Jungs mit einer Vision. Ungestört konnten sie hier chillen und an neuen Songs basteln.

Dann geht es weiter zur Haltestelle „Alte Heide“ im Stadtteil Vahrenheide, es ist die Endstation zum sozialen Brennpunkt der Stadt. Es ist Enemys Hood, seine Eltern landeten nach der Flucht aus Syrien genau hier. Im Schatten von Deutschlands erstem Wohnblock mit Gesichtserkennung, hat er auf dem Fußballplatz sein erstes Musik-Video gedreht. Hier läuft vieles zusammen – Armut, Hoffnungslosigkeit und Kriminalität. Aber Enemy war früh ehrgeizig und kombinierte beides – Rap und Abitur. Für ihn kein Widerspruch, im Gegenteil, ihm ist genau das wichtig zu zeigen, dass man als Rapper mit Migrationshintergrund auch Arzt werden kann.

In seinem Viertel leben Menschen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen und Nationalitäten gut und respektvoll zusammen.

Der Tag endet in der neuen Base von seinem Label GMG – einem Studio mit viel Raum für kreativen Rap-Spirit und der notwendigen Technik, um aus Ideen Banger Hits zu schaffen. Seine Crew steht fest zusammen und zeigt, dass man es mit der richtigen Motivation schaffen kann, auch Städte wie Hannover auf die Deutsch-Rap Karte zu packen.